Urs Zimmermann, wenn Sie einen neuen PC-Kurs an die Hand nehmen, womit beginnen Sie?
Sozusagen bei Adam & Eva. Will heissen: Wozu ist die Maus da, weshalb klickt man die rechte oder die linke Taste? Diese Kenntnis benutzen wir dann sogleich, um eine Ablagesystem und eine Verknüpfung zu diesem auf dem Desktop zu erstellen. Dann kommen noch die wichtigsten Tastaturbefehle dazu. Das wiederholen wir. Sobald das selbständig klappt, beginnen wir, erste Schritte in den Programmen durchzuführen.
Was sind das für Leute, die Ihren Kurs besuchen?
Das ist ganz verschieden, von Rentnerinnen bis hin zu Migranten. Es sind Leute, welche die Geheimisse eines PCs kennenlernen wollen. Interessant: Die meisten können zwar ihr Handy bedienen, nicht aber einen PC. Sie haben zum Teil auch keinen PC zuhause, also dürfen sie hier üben, sofern der Computer frei ist.
Das sind doch ganz verschiedene Ausgangslagen, sicher auch sprachlich. Wie gehen Sie die Herausforderung an?
Mit Händen und Füssen. Bei Menschen mit ausländischen Wurzeln ist das oftmals schwierig, weil sie manchmal nicht alles verstehen, selbst wenn ich langsam spreche und ihnen etwas vorzeige. Und andersrum habe ich oftmals Mühe, sie zu verstehen. Schliesslich klappt es in der Regel aber dann schon. Notfalls benutzen wir halt den Google-Übersetzer (schmunzelt).
Vermitteln Sie nebsen der Hardware – also die Handhabung eines PCs – auch Software, im Sinne von Tipps zu Fake-News, zu unseriösen Angeboten im Netz?
Es geht in den Kursen neben der elementaren Handhabung des PCs eher darum, einen Brief zu schreiben, einen Flyer zu erstellen oder eine Abrechnung zu machen. Meist benutzen wir dafür die kostenlose Libreoffice-Seite, falls vorhanden Microsoft Office oder im Notfall auch Google Docs. Ab und zu helfe ich auch dabei, einen E-Mail-Account zu erstellen oder ein Programm herunterzuladen und zu installieren. In diesem Zusammenhang kommen unseriöse Angebote auch zur Sprache.
Wie sind Sie zu diesem Engagement gekommen?
Ich bin seit knapp 3 Jahren pensioniert, war 40 Jahre als Archivar beim Archäologischen Dienst des Kantons Bern beschäftigt. Bei der täglichen Arbeit konnte ich mir auch einiges an PC-Anwenderkenntnissen aneignen. Ich liebe den Kontakt mit Menschen, helfe ihnen gerne, wenn und wo ich kann. Über benevol, eine Plattform für Freiwillige, wurde ich fündig. Daneben habe ich auch noch einige weitere Jöblis.
Zum Beispiel?
Für das Rote Kreuz bin ich unterwegs, um die Funktionalität von Notfallknöpfen zu testen. Im Alterszentrum Domicil Baumgarten bin ich freiwilliger Mitarbeiter, kümmere mich zum Beispiel um die Sicherheit der Bewohnenden bei Filmaufführungen oder Konzerten, gehe mit ihnen zum Arzt, wenn gerade keine Verwandten Zeit haben. Ich bin auch Kassier beim Oberbottigen-Leist.
Etwas unterschlagen Sie uns. Stichwort Musik, das habe ich vorhin per Zufall mitbekommen…
(Lacht) Ja, stimmt. Zusammen mit Cony Ziegler sind wir das Duo ShabbyChic. Wir spielen bei verschiedensten Anlässen Klassiker der Pop- und Jazzgeschichte.
INFO:
www.treffpunktuntermatt.ch
TREFFPUNKT UNTERMATT
Der Treffpunkt Untermatt an der Bümplizstrasse 21 ist ein Ort der Begegnung und des Austausches. Zum Angebot gehören unter anderem Informationen und Beratungen, Raumvermietung für Anlässe, Spielgruppen, MuKi-Deutsch, eine Schreibstube und eben PC-Kurse.