Der BC Femina pflegt den Nachwuchs

Mit Geduld und Fleiss zurück zu den Erfolgszeiten

Pierre Benoit
Für den BC Femina liegen weitere Erfolge drin.

Foto: Fotos: zvg

Einfach erklärt
Der BC Femina Bern ist ein Basketballverein mit grosser Vergangenheit. Mit eigenem Nachwuchs will der Klub, der derzeit in der dritthöchsten Liga spielt, wieder an erfolgreiche Zeiten anknüpfen.
Während vielen Jahren zählte der BC Femina Bern zur «Crème de la Crème» des Schweizer Basketballs. 1962, 1966 und 1975 holten sich die Bernerinnen den Schweizermeister-Tital, doch seit 1990 tun sich Equipen aus der Deutschschweiz schwer, kamen doch sämtliche Champions aus der Romandie oder dem Tessin.

Seit Jahrzehnten fristet der Basketballsport in der Deutschschweiz ein Mauerblümchendasein. In den letzten fünf Jahren ging der Meistertitel stets an den BCF Elfic Fribourg, 1989 war mit Birsfelden letztmals ein Klub aus dem deutschen Sprachgebiet erfolgreich.

Veronika Thalmann, jahrelang Mitglied des Femina-Fanionteams und des Nationalteams, Vorstandsmitglied sowie Trainerin und zuvor auch eine erfolgreiche Speerwerferin bei der GGB, sieht verschiedene Gründe für die Dominanz der Vereine aus der Romandie und dem Tessin. «Im Schulsport wird vorwiegend Handball und Korbball gespielt, das wirkt sich nachteilig auf den Basketballsport aus – über viele Jahre fehlte der Nachwuchs.» Die Tatsache, dass Femina nicht mehr in den beiden obersten Ligen vertreten ist, führt auch dazu, dass die besten Spielerinnen abwandern, so beispielsweise Veronika Thalmanns Tochter Lara, die in Freiburg und im Nationalteam aktiv war. Veronika Thalmann erinnert sich auch an vergangene, erfolgreiche Femina-Zeiten. «Nicht selten verfolgten in der Kleefeld-Turnhalle rund 300 Zuschauer unsere Spiele, wir klassierten uns stets in der Spitzengruppe, die Meisterschaft war spannend und die Qualität recht hoch.»

Auf zu neuen Ufern

«In der Romandie und im Tessin besitzt Basketball einen weit höheren Stellenwert und wird auch stärker gefördert. Bei uns sollte vor allem im Schulsport mehr getan werden. Wir versuchen, durch Lehrpersonen, die mit dem Basketball verbunden sind, eine Verbesserung herbeizuführen», sagt Lara Zambaldi, Spielerin im Fanionteam und Co-Präsidentin in Personalunion. Bei Femina wird einiges unternommen, um wieder an vergangene, erfolgreiche Zeiten anzuknüpfen. 2025 wird der letzte Meistertitel 50 Jahre zurückliegen, da wäre der Zeitpunkt goldrichtig, um wieder einmal den Becher nach Bern zu holen. Lara Zambaldi schmunzelt bei diesen Gedankenspielen. «Wir sind bestrebt, wieder Titel zu gewinnen, doch wann dies sein wird, steht noch in den Sternen.» Im Moment trainiert die 1. Equipe zweimal wöchentlich, zusätzlich angeboten wird ein drittes Training, an dem auch die Spielerinnen aller Nachwuchs-teams teilnehmen können. Bei Femina ist man sich bewusst, dass Geduld gefragt ist, ehe man wieder an der Spitze mitmischen kann. Lara Zambaldi hofft vorerst, «dass wir in zwei bis drei Jahren einen Aufstieg in die Nationalliga B realisieren können.» 

Der Spagat

In den letzten Jahren qualifizierte sich Femina in der nationalen 1. Liga stets für die «Final Four», so oder noch erfolgreicher soll es weitergehen. Das Fanionteam praktiziert derzeit einen Spagat zwischen Breiten- und Spitzensport, mit den talentierten jungen Spielerinnen, die den Sprung in die 1. Equipe geschafft haben, hofft man auf eine weitere Entwicklung in Richtung Spitzensport. Die Mischung mit einigen erfahrenen Spielerinnen und den jungen, aufstrebenden Kräften aus dem Nachwuchs berechtigt durchaus zu Hoffnungen, dass Femina wieder an erfolgreichere Zeiten anknüpfen kann.

Integrationspreis der Stadt Bern

Vor fünf Jahren erhielt der BC Femina von der Stadt Bern eine besondere Auszeichnung. Für sein ausserordentliches Engagement bei der Integration der Migra-
tionsbevölkerung wurde der Klub mit dem Integrationspreis ausgezeichnet. «Der Klub bietet seit über 60 Jahren Basketballtrainings für Mädchen und junge Frauen an. Über ein «Gotte-Modell» werden die jungen Mädchen von älteren Spielerinnen in sportlicher Hinsicht begleitet. Aber nicht nur: Die jungen Spielerinnen, darunter auch Migrantinnen und Asylsuchende aus rund 30 verschiedenen Nationen, erhalten so eine Vertrauensperson, die auch Unterstützung bei beruflichen oder schulischen Fragen bietet», begründete die Jury die ehrenvolle Auszeichnung.

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