Was in der Schweiz nun endlich anläuft, ist in anderen Ländern längst Realität: das Rückführen von Plastik in den Produktionskreislauf. Aktuell gibt es rund 450 Sammelstellen.
Vier R als Benchmark
Spielzeug, Verpackungsmaterial, Textilien: Kunststoffe prägen unseren Alltag. Weil Plastik lange haltbar ist, baut es sich nur schwer ab. Doch Haushaltskunststoffe sind zu wertvoll für die Kehrichtverbrennung. Damit sie recycelt werden können, muss ihre Qualität aber möglichst hoch sein. Im sogenannten Mehrwegkreislauf werden aus Altmaterial wieder Verpackungen, die erneut recycelt werden können.
Das Prinzip Repair, Reuse, Refurbish und Recycle bringt das neue Motto auf den Punkt: Artikel sollen möglichst lange im Umlauf bleiben, sprich repariert, wiederverwendet (Reuse), instandgesetzt (Refurbish, z.B. Drucker oder Handys) oder recycelt werden und erneut in den Produk-
tionskreislauf kommen.
Sammelmodell zieht Kreise
Mit interessierten Gemeinden und der Firma InnoRecycling AG in Eschlikon ZH entwickelte die Entsorgungsfirma AVAG ein neues Modell zur Separatsammlung von Kunststoffabfällen. In der Region beteiligen sich bereits einige Gemeinden, etwa Flamatt, Köniz, Laupen, Mühleberg, Neuenegg, Rüeggisberg, Tafers, St. Antoni, Schmitten und Schwarzenburg (Wahlern). Gesammelt wird das Material (s. Kasten) in Plastiksäcken von 17 bis 110 Liter.
Die Sammelsäcke sind kostenpflichtig und das Mitmachen freiwillig. Die Entsorgung von Plastikabfällen über den Gebührensack der Gemeinden ist weiterhin möglich, auch die kostenlose PET-Sammlung. Weitere Infos gibts auf der Website und im Abfallkalender der Gemeinden.
Die Politik fordert mittelfristig eine flächendeckende Sammlung der Haushaltskunststoffe. Höchste Zeit, möchte man meinen. Noch besser wäre es, Plastikabfälle gar nicht erst entstehen zu lassen. Vielleicht erlebt «Jute statt Plastik» ja ein Revival.