Zum Glück isch der Wald ganz naach, ihri Rundi hilft ere, sech z entspanne u der Chopf wider frei z übercho. Hüt het si scho ds Zmittag vorgchochet. Gmües u Teigware cha si de nume no ufwerme, Wienerli sy de schnäll gmacht.
Chuum het si es paar Sätz gmacht, gspürt si d Waldfrüschi, di gueti Luft u si springt fröhlech druf los. Da, plötzlech ghört si hinder sich es Raschelgrüüsch u scho freeset e Velofahrer mit emene Elektro-Göppel i eim Karacho knapp a ihre verby. Was gisch was hesch isch er scho fasch über em Hügel verschwunde. Si erchlüpft, stürchlet u gheit schier um vor Schreck, bevor si es Wort hätt chöne gaxe, halb sturm im Chopf. Wott dä öppe ne Wältrekord ufstelle? Är luegt no churz zrügg u winkt der Rita fröhlech zue. Guet, es isch ihm äuä nid bewusst gsy, u d Rita geit im liechte Trab wyter. Da chunt ihre en elteri Dame entgäge, mit emene Pudeli, wo süferli näbe ihre tälplet. Si chräbelet ihres Hündli u luegt, dass es wäg der Sprinterin nid öppe afat bälle. «Grüessech wohl», lachet si d Rita aa. De träppele di beide langsam wyter. Di Frou isch eini vo dene Waldgänger, wo geng fründlech grüesse. Es git aber o die, wo starr uf e Bode stiere, anderi luege nach linggs oder rächts oder fixiere i ihres Handy, um ja nid öppe e Blickkontakt ufzboue. De gits no die, wo eim richtig Schiss mache. Da cha eim d Fantasie richtig düregah u me schnuufet e chly schnäller. Me gseht e Lamaaschi mit ere ygfoorene Fratze wo verdächtig umeluegt u wi uf em Sprung isch. D Schultere hange abe, e negativi Usstrahlig. D Rita blybt aber verschont vo settige Gstalte u probiert, nid a settigs z dänke. Chopfläärete isch doch ds Ziil. Si rennt gmüetlech wyter, bewunderet ds Sunneliecht, wo dür d Böim schynt, di vile Pflänzli am Wägrand u scho bald d Bärge im Hintergrund. So isch d Rundi bald ume. Jitz fröit si sech wider uf ihri Chlyne u geit mit nöjer Energie u mit emene früsche Chopf bi ihrer Nachbarin ga lüte. D Tür geit uuf. U was säge di zwe Pfüderine? «Mami, i wott no nid heicho. Dörffe mir no hie blybe bis am Aabe?»
INFO:
Bärndütsch
Ein Lehr- und Lernbuch von Ursula Pinheiro-Weber (Deutsch, Französisch und Englisch).
www.dialektbuch.ch
Was genau?
chräbele – kraulen, liebkosen
erchlüpfe – erschrecken
freese – schnell fahren
gaxe – stammeln, Worte mühsam hervorbringen
Göppel – Fahrzeug, meist Fahrrad, aber auch Motorrad oder Auto
Grööggel – Knirps kleiner, schwächlicher Mensch
item – lassen wir das
Lamaaschi – träger, trödelnder, sehr langsam gehender Mensch
Pfüderi – kleiner Knirps, Hosenmatz
Satz – Sprung
schier – beinahe, fast
Schiss – Angst
schnuufe – atmen
stiere – starr blicken
stürchle – stolpern
süferli– sachte, vorsichtig, behutsam
tälple – leise tappen, die Pfoten leise aufsetzen
träppele – langsam gehen, gemütlich kleine Schritte machen
umgheie – umfallen
was gisch was hesch – so schnell wie möglich