35. Bümpliz Märit

«Wir müssen noch Nachschub organisieren»

Sacha Jacqueroud
Von Sacha Jacqueroud - Chefredaktor
Der 35. Bümpliz Märit.

Foto: Foto: Hüseyin Tugal

Einfach erklärt
Den Bümpliz Märit gibt es schon seit 35 Jahren. Der KMU Bern West organisiert ihn. Viele der Aussteller sind Firmen aus dem Stadtteil VI. Die Bevölkerung schätzt vor allem den Kontakt.
Man weiss es: Bümpliz ist eben nicht unbedingt Bern, sondern – ja genau – Bümpliz eben. Was das bedeutet, dafür steht der Märit, den es dank des KMUs Bern West bereits seit nunmehr 35 Jahren gibt. In seiner ganz eigenen Art.

«Wir sind voll. Mehr Stände haben keinen Platz mehr», betont Marktchef Michael Lüthi und zeigt auf den Plan. 60 sind es, um genau zu sein, 52 waren es im Vorjahr. Seit sechs Uhr in der Früh orchestriert er den Aufbau. Das Wortspiel sei verziehen, wenn man bei ihm, dem Optiker, feststellt: Er hat den Überblick und den Durchblick. Etwas macht seine Arbeit allerdings erträglicher: Die meisten Firmen, die ausstellen, die Vereine und die Parteien kennen einander, helfen einander plaudern miteinander. Beim Bümpliz Märit geht es nicht darum, möglichst viel zu verkaufen, sondern vielmehr um die Begegnungen. Und weil das nun keine neue Erkenntnis ist, sondern längst im Stadtteil VI bekannt sein dürfte, strömen die Menschen herbei und die gestapelten «Give-aways» der Helvetia Versicherungen schmelzen dahin wie Eis in der Sonne. Deshalb brutzelt bei der Mobiliar das Popcorn in der Maschine, während die Helvetia zurück ins Büro eilt, um neue Geschenklein zu organisieren. Irgendwann sind auch die ersten Würste ausverkauft, die ersten SP-Ballone verlassen unfreiwillig das Handgelenk der Kinder, womit Eltern auf dem Absatz kehrtmachen, um Nachschub zu holen. Bei der SVP indes sieht es aus wie beim Marktschreier, der die neusten Küchenutensilien feilbietet. Mit dem Konterfei von Erich Hess verlassen Kochlöffel oder Schnitzer den Stand, währenddem die Mitte Menschen befragt und emsig Notizen macht. Zumindest solange, bis die Trachtengruppe Bümpliz die Musik aufdreht und einen Tanz zum Besten gibt. Eine kurze Pause, bevor der Verein wieder Selbstgemachtes aus Grossmutters Küche als eine Art Geheimtipp verkauft. «Ich kenne Sie von irgendwo her», meint wenig später eine Frau, die Ueli Schmezers Gesicht erst in der Nachbarschaft zu verstauen versucht, ehe sie realisiert: Das ist ja der vom Fernsehen. Als sich der Markt langsam seinem Ende nähert, heisst das noch lange nicht, dass die Bümplizer unverzüglich den Heimweg unter die Füsse nehmen. Die Gastrobereiche sind gut gefüllt, die Stimmung gelassen und der bevorstehende Sommerabend verlockend. Man munkelt, gewisse hätten die Heimkehr schon deutlich im Schatten der Nacht angetreten. «Wir müssen noch Nachschub organisieren», ein Spruch, den man tagsüber durchaus vernehmen konnte. Am Ende des Anlasses aber darf die Aussage auch dafür stehen, dass der KMU Bern West noch mehr Nachschub an solchen Märits für viele kommende Jahre organisieren soll. Der Bümpliz Märit bringt Menschen zusammen. Manche sogar Hand in Hand.

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