Car-Sharing

Spontan und einfach ein E-Auto mieten

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Von admin
Würde sich auch in Bümpliz gut machen – der E-Flitzer aus Hinterkappelen.

Foto: Fotos: RH

Einfach erklärt
Einfach erklärt: In Hinterkappelen kann man ein Elektroauto mieten. Es kostet 6 Franken pro Stunde. Viele Menschen aus der Umgebung freuen sich über diese  Möglichkeit. 
In der Berner Vorortsgemeinde Wohlen (mit Hinterkappelen und Uettligen) gibt es drei Stationen für die einfache Miete eines vollelektrischen Autos von Sponti-Car. Dieses Angebot könnte auch etwas für Leute in Bümpliz, Bethlehem oder Köniz sein.

Sponti-Car ist eine Organisation mit Sitz in Hombrechtikon (ZH). Sie hat sich zum Ziel gesetzt, ökologische Fahrzeuge – vor allem Renault ZOE und ein paar andere Modelle – zu günstigen Konditionen (6 Franken pro Stunde) anzubieten. Zurzeit sind 44 Fahrzeuge an 42 Standorten im Einsatz, mehrheitlich in der Ostschweiz. Im Verbund Bern-Seeland sind die Standorte Aarberg, Hinterkappelen, Uettligen und Wohlen vereint. 

Einfacher Zugang

Wie kam es zu dem Angebot in Hinterkappelen? Gemeindepräsident Bänz Müller erzählt: «Sponti-Car wurde von der Gemeinde Wohlen in Zusammenhang mit ihrem Engagement als Energiestadt ermöglicht. Die Idee ist, der Bevölkerung einerseits einen einfachen Zugang zur Elektromobilität zu bieten und andererseits den Sharing-Gedanken zu fördern.» Wann wurde Sponti-Car eingeführt? «Im Juni 2020 in Uettligen, im Juli 2021 in Hinterkappelen und im Dezember 2022 in Wohlen.» Wer finanziert dieses Mietwagensystem? «Die Gemeinde finanzierte pro Standort den Fixkostenbeitrag an die Firma Sponti-Car. Refinanziert wird das Angebot durch die Nutzung der Privatkunden, deren Beiträge zu 80 Prozent an die Gemeinde zurückfliessen sowie durch die Nutzung der Gemeinde-Mitarbeitenden, bei denen für den Gebrauch eines Privatautos keine Entschädigung mehr anfällt.» Er zeigt sich zufrieden mit dem Projekt. Die Sponti-Cars würden sehr gut genutzt. Seit Inbetriebnahme des ersten Autos in Uettligen wurden die drei Autos für 60’676 Fahrkilometer genutzt, was einer Einsparung von 17’213 kg CO2 entspricht. Es wurden 891 Fahrten unternommen – das ist ein hoher Schnitt von 1,2 Fahrten pro Auto und Tag (Stand Ende März 2023). Wer nutzt Sponti-Car am häufigsten? Hauptsächlich sind es private Nutzer, meist aus der Gemeinde Wohlen, zudem Mitarbeitende der Gemeinde für Dienstfahrten. Kann das System auch von Auswärtigen genutzt werden? «Ja, einzige Bedingung ist eine Anmeldung bei Sponti-Car. Damit können schweizweit alle Fahrzeuge des Unternehmens genutzt werden.»

Die Probe aufs Exempel

Damit ein Sponti-Car gemietet werden kann, muss sich jeder Interessent zuerst registrieren. Das ist recht einfach und geht im Internet schnell. Der Kunde erhält ein Login und muss die Daten seines Führerausweises hochladen – fertig. Zwei Tage später kommt der Sponti-Car-Ausweis, mit dem ein reserviertes Auto freigeschaltet werden kann. Dabei macht es keinen Sinn, früher beim Auto zu sein, denn öffnen lässt es sich erst genau zur Reservationszeit. Das trifft auch für jene zu, die mit der App auf dem Smartphone operieren. Nachdem der Tester das Fahrzeug rund 200 m vom Kreisel Kappelenring an der Dorfstrasse beim Kipferhaus in Hinterkappelen gesichtet hat, stellt er fest, dass der weisse Renault ZOE von einem früheren Einsatz ziemlich stark verschmutzt ist. Durch den Druck auf den entsprechenden Knopf im Armaturenbrett wird das Stromkabel entriegelt. Es kann nun einfach abgezogen und im Kofferraum untergebracht werden. Die Batterie meldet 100 Prozent geladen, es stehen 295 Kilometer Reichweite zur Verfügung; der Kilometerstand zeigt 54945 km an. Die Fahrt führt ins fünf Kilometer entfernte Bümpliz. Dabei fällt auf, dass der Renault ZOE sich im Verkehr völlig normal verhält und überall locker mitkommt. Er beschleunigt agil und lautlos. Es wird kreuz und quer nach möglichen Sponti-Car-Abstellplätzen in Bümpliz gesucht. Da gäbe es mehrere Möglichkeiten. Etwa bei den Bahnhöfen Nord und Süd, bei der Tram-endhaltestelle oder sogar im zentral gelegenen Parkhaus beim Coop.

Kurz vor Ablauf der Reservationszeit ist das Auto wieder zurück in Hinterkappelen. Weil allerdings der gut angeschriebene Parkplatz von einem Fahrzeug belegt ist, muss der Sponti-Car auf das Feld nebenan gestellt werden. Es wurden 15 Kilometer zurückgelegt; die noch zu 99 Prozent volle Batterie zeigt eine Reichweite von 300 Kilometer an, also 5 mehr als beim Start, was wohl der zurückhaltenden Fahrweise mit vielen Tempo-30-Abschnitten zuzuschreiben ist. Abschliessend noch das Kabel wieder mit der Ladestation verbinden und mit der im Fahrzeug liegenden Entsperrungskarte dafür sorgen, dass der Strom fliesst. Fertig.

Was noch in Erfahrung zu bringen war: in Hinterkappelen und Wohlen gibt es keine Auto-Waschanlage. So ist es verständlich, dass der Sponti-Car nicht jederzeit blitzblank dasteht.

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