«Zeder» – Zeichen der Erinnerung an ein schwieriges Kapitel der Schweizer Geschichte

Daran denken statt verdrängen

PD
Von PD
Vor nicht all zu langer Zeit mussten viele Kinder aus Armutsgründen das Elternhaus verlassen, teilweise unter schwierigsten Umständen.

Foto: Foto: zvg

Einfach erklärt
Einfach erklärt: ZEDER bedeutet Zeichen der Erinnerung. Diese Aktion im Kanton Bern will an die Zeiten gedenken, in denen viele Kinder unter Zwang umplatziert wurden. Ein dunkles Kapitel der Schweizer Geschichte.
In enger Zusammenarbeit mit Gemeinden, Schulbehörden, kirchlichen Organisationen und im Dialog mit Betroffenen und Opfern erinnert der Kanton Bern an die Zeit fürsorgerischer Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen und stösst die Beschäftigung mit einem schwierigen Kapitel der jüngeren Schweizer Geschichte an.

Die Aktivitäten zum Berner «Zeichen der Erinnerung» (ZEDER) dauern vom 25. Mai bis 8. Juni 2023. Bei ZEDER soll es nicht darum gehen, Schuld zuzuweisen. Ziel ist es, mit emotionaler Ansprache den Nährboden für Aufklärung zu stärken, Anteil am Schicksal von Betroffenen und Opfern zu ermöglichen und Wege zur Aufarbeitung aufzuzeigen.

Die Kirchgemeinde Bümpliz setzt mit den Partnerorganisationen Verein/Projekt «Haus der anderen Schweiz», der Stiftung B, der Carl Albert Loosli Gesellschaft, der Zweigstelle Bümpliz der Kornhausbibliotheken sowie mit Heinz Kräuchi, einem Betroffenen der «Grube» in Niederwangen, ihr Zeichen.

Am 26. Mai, ab 18.30 Uhr, sind Sie herzlich ins Kirchgemeindehaus Bümpliz eingeladen. Es erwarten Sie eine szenische Lesung mit Heinz Kräuchi, Wort, und Stephan Urwyler, Musik. Im anschliessenden Podiumsgespräch geht es um die Erfahrungen Betroffener, einen Einblick in das Geschehene und um ein Zeichen gegen das Vergessen. An diesem Podium nehmen teil: Uschi Waser und Heinz Kräuchi, Vertreterin und Vertreter der Betroffenen, Dr. Kathrin Kummer, Leiterin der Bernischen Ombudsstelle für Alters-, Betreuungs- und Heimfragen, Ursula Marti, Grossrätin und Synodalrätin der reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn, Dr. Tanja Rietmann, Historikerin. Das Podiumsgespräch leitet Pfrn. Susanne Berger. Nach dem Podiumsgespräch gibt es bei einem Apéro die Gelegenheit zum individuellen Gespräch.

Am Anlass vom 26. Mai lanciert die Kirchgemeinde Bümpliz das «Zeichen der Hoffnung»: Alle sind eingeladen, Wünsche und Gedanken für die Betroffenen von fürsorgerischen Massnahmen auf Stoffstreifen festzuhalten. Diese Stoffstreifen werden in der folgenden Zeit an einer Leine über dem Kirchenareal hängen und alle, die vorbeikommen, dürfen gern weitere Stoffstreifen beschriften und das «Zeichen der Hoffnung» weiterentwickeln.

Begleitend dazu finden Sie im Gelände des Generationenparks Themenplakate, gestaltet vom bekannten Berner Grafiker Claude Kuhn, mit einzelnen Biografien, verbunden mit Fragen nach der Zukunft. Die Kirchgemeinde Bümpliz stellt Ihnen einen Flyer mit einem Plan und weiteren Erläuterungen zur Verfügung. Die Kornhausbibliotheken, Quartierbibliothek Bümpliz im Bienzgut richtet eine PC-Station ein, wo Sie die Möglichkeit haben, Kurzfilme zur Thematik «Zeichen der Erinnerung» abzurufen.

Ein bleibendes ZEDER setzen die Kirchgemeinde und die Partnerorganisationen mit der Erinnerungstafel, ebenfalls von Claude Kuhn gestaltet, die im Umfeld des Generationenparks platziert wird und Anlass für einen generationenübergreifenden Dialog bietet.

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