EHC Rot-Blau Bern-Bümpliz

Die Hoffnung ruht auf dem Nachwuchs

Pierre Benoit
Die rot-blauen Hoffnungsträger: Spieler eines Nachwuchs-Teams von EHC Rot-Blau Bern-Bümpliz.

Foto: zvg

Einfach erklärt

Der EHC Rot-Blau Bern-Bümpliz spielt seine Heimspiele im Weyermannshaus. Der Verein wurde 2024 90-jährig und will weitere Mitglieder finden. Vor allem für die erste Mannschaft und den aufstrebenden Nachwuchs.

Seinen sportlichen Höhepunkt in der 90-jährigen Klubgeschichte erlebte der EHC Rot-Blau Bern-Bümpliz in der Saison 1975/76, als der Aufstieg in die Nationalliga B gelang. Jahrzehntelang war Rot-Blau auf dem Platz Bern unangefochten die Nummer 2 hinter dem grossen Bruder SCB.

Aus den Reihen der Bümplizer schafften zahlreiche Spieler den Sprung zu grossen Klubs in der höchsten Liga. Doch von alldem ist momentan leider nur wenig übriggeblieben. Das Fanionteam des Traditionsklubs fristet in der 2. Liga ein Mauerblümchendasein, die zweite Mannschaft,  deren Altersdurchschnitt gegen die 40 geht, schlägt sich in der 4. Liga wacker, die Frauen spielen in der Swiss Women’s Hockey League D, der tiefsten Spielklasse. Es bleibt als sportliche Hoffnung der Nachwuchs, wo Toni Isenschmid, die graue Eminenz und seit über 50 Jahren im Verein, zum dritten Mal einen Anlauf startet, der Nachwuchsbewegung neues Leben einzuhauchen.

Motivierter Nachwuchs

Neben den beiden Aktivmannschaften und dem Frauenteam pflegt Rot-Blau in der laufenden Saison vier Nachwuchsteams auf den Stufen U15, U13, U11 und U9, dazu eine Hockeyschule, die in den letzten Jahren wieder auf grösseres Interesse stiess. Toni Isenschmid, Vizepräsident, ehemaliger Spieler und Trainer: «Für Vereine wie Rot-Blau wird es leider zunehmend schwierig, Personen zu finden, die bereit sind, ihre Freizeit als Vorstandsmitglied, Trainer oder Helfer zur Verfügung zu stellen. Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass wir dank der Unterstützung eines Elternpaars nach 30 Jahren endlich wieder ein Sommer-Camp in Adelboden durchführen konnten. In Zusammenarbeit mit dem EHC Zuchwil-Regio haben 59 Kinder teilgenommen. Zusätzlich zu täglichen Eistrainings wurde den Kindern auch neben dem Eis ein umfangreiches Programm angeboten. Das Camp stiess auf viel positives Echo, so dass ein Komitee bereits an der Arbeit ist, das Sommerlager 2025 zu organisieren.»

Die Krux mit der neuen Halle

Am 9. Februar stimmten Bernerinnen und Berner über den Bau der neuen Eishalle zusammen mit einem Hallenbad im Westen von Bern ab. Doch die Meinungen, ob das 107 Mio. Franken teure Bauprojekt auch wirklich umgesetzt werden soll, lagen im Vorfeld der Abstimmung weit aus­einander. Nicht allein die bürgerlichen Parteien, sondern auch weite Kreise aus den Reihen des EHC Rot-Blau Bern-Bümpliz und anderer Eishockeyklubs äusserten sich kritisch. «Wir erhalten gegenüber früher nicht mehr Eiskapazität, im Neubau sind weder Restaurant noch Parkplätze vorgesehen, ich denke, dass hier viel Geld falsch investiert wird», sagt sogar Toni Isenschmid, der mit seinem EHC Rot-Blau Bern-Bümpliz seit rund 40 Jahren auf ein überdachtes Eisfeld hofft, allerdings auf eine Eishalle, die weniger kostet und den Ansprüchen der Eishockeyaner gerechter wird als das jetzt zur Abstimmung gekommene Projekt.

Mehr Wille und Zeit gefragt

Der Baubeginn des Neubaus (immer vorausgesetzt, das Stimmvolk stimmte überwiegend ja; die Abstimmung erfolgte nach Drucklegung dieser Ausgabe) sollte im Jahr 2027 starten, was bedeutet, dass Rot-Blau mit den Aktiv- und Nachwuchs-Teams während drei Jahren auf die Ka-We-De ausweichen muss. Das Fanionteam der Rot-Blauen ist derzeit ohnehin das Sorgenkind. In der 2. Liga liegen die Mannen von Headcoach René Gehri punktelos auf dem letzten Platz. TK-Chef (Teamkoordination) Roman Stalder war bis im letzten Jahr als Verteidiger noch eine der Teamstützen: «Obwohl die Stimmung im Team nach wie vor gut ist und die beiden Trainer ausgezeichnete Arbeit leisten, vermisse ich in der Mannschaft bei vielen Spielern die Bereitschaft, härter zu arbeiten, eine andere Einstellung an den Tag zu legen. Dazu kommt, dass nicht nur die Qualität, sondern auch die Quantität fehlt, die Spieler müssten etwas mehr Zeit aufwenden und ihrem Hobby mit mehr Herz frönen.» Die Zukunft wird zeigen, ob Stalders Worte auf offene Ohren stossen.

 

EHC Rot-Blau Bern-Bümpliz
Gegründet 1934 als EHC Fortuna und EHC Polar, 1968 aus einer weiteren Fusion mit dem EHC Bümpliz ging schliesslich der EHC Rot-Blau Bern-Bümpliz hervor. – Drei Aktivteams (2. und 4. Liga bei den Männern, ein Frauenteam in der SWHL D).
– Vier Nachwuchsmannschaften (U9/U11/U13/U15) und eine Hockeyschule.
– 250 Mitglieder (80 im Nachwuchs, 30 in der Hockeyschule, 70 Aktive, 70 Senioren, Ehrenmitglieder und Passive).
– Präsident: Michael Füllemann.
– Vizepräsident: Toni Isenschmid.
– TK-Chef: Roman Stalder.
– Trainer 1. Mannschaft: René Gehri, Swen Mühlhauser.

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