Es Hämpfeli Bärndütsch

Höch über em Näbel

Ursula Pinheiro-Weber
Es Grüppli Tanne am Hang.

Foto: zvg

Einfach erklärt

Berndeutsch ist vorwiegend eine gesprochene Sprache. Wenn man den Text laut liest, wird die Sprache farbig und lebendig.

My langjährig Fründ us Schuelzyte, der Patrick – mir z Bärn säge Pädu – isch früecher e chly verchlemmt gsy, um nid z säge schüüch. Chuum agsproche, isch är albe rot agloffe u het afa stagle. Är isch gärn elei gsy, da het er sich starch gfüelt. Glychzytig het ihm d Zueghörigkeit zure Gruppe gfählt, wo ihm Geborgeheit hätt ggä. Sit är mit öppe 25-gi e liebi Fründin gfunde het, wo d Bärge gärn het, ischs ihm besser ggange. Sälbschtsicherer, offe für anderi u mit emene guete Körpergfüel u mentaler Freiheit het er sech zumene kommunikative u empathische Mönsch entwicklet. Sithär isch er e fanatische Wanderer.

So isch er o vor es paar Wuche no i de herbschtleche Bärge umekraxlet. Am Morge het er vo sich deheime ds Poschi no grad rächtzytig verwütscht, sodass är z Chrummenacher die erschti Bahn uf e Acherspitz het chönne näh u de gmüetlech ufe gondelet. Dobe het ne di Naturpracht fasch erschlage: Bärgspitz reiht sech a Bärgspitz, u d Boumgränze zieht sich über ds ganze Panorama. Wyt unde gseht me no knapp der Chrummesee, u wyter hinde erinneret ds Näbelmeer, dass d Lüt dert unde im Grau versinke. Nach emene dopplete Espresso geits los. Är schuenet über Stock u Stei, nidsi richtig Schärmbode. Scho bald sy d Tanne i Sichtwyti.

Gniesse u sinniere

Der Pädu fragt sech, wiso all di Böim so unterschidlech platziert sy. Dert vore zum Bischpiil steit es Grüppeli Tanne, ganz naach binenand u wyt wäg vo den andere. Si stöh zäme, wi we si sech wette abgränze, zäme aber starch wäre. Ihm chunt i Sinn, dass o d Mönsche mängisch ire Gruppe Schutz sueche. E bestimmti Gmeinschaft (neudütsch: Community) verstercht d Identität, me füelt sech dert unabhängig u glychzytig ufghobe u geborge. So nes Geborgeheitsgfüel het em Pädu früecher gfählt. All di andere Böim stöh übrigens unorganisiert umenand, Hunderti sy einzeln uf der Alp verströit u kümmere sech nid um di andere. Stolz u starch gseh si aber o uus. U plötzlech wird em Pädu klar: mal elei, mal ir Gruppe, vo beidem e chly, so wärs perfekt.

Was genau?
allpott – ständig, immer wieder
chosle – mit Wasser spielen, plantschen
Grüppeli – kleine Gruppe
nidsi – abwärts
obsi – aufwärts
Poschi  Postauto
schuene – rasch und dezidiert gehen
schüüch – schüchtern, scheu
sinniere – denken, grübeln, nachsinnen
stagle – stottern
ufe gondele – mit der Gondel hinauffahren
umekraxle – herumkraxeln
verchlemmt – verkrampft, unfrei, gehemmt, nicht ungezwungen und natürlich
verwütsche – erwischen, ertappen
vore – vorne

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