Zufällig getroffen

«Es chunnt, wie’s chunnt»

Thomas Bornhauser
Iracema Müller liebt den Kontakt mit Menschen.

Foto: BO

Einfach erklärt
Iracema Müller ging im Schulhaus Schwabgut zur Schule. Heute arbeitet sie bei der Migrosbank im Westside. Sie könnte sich vorstellen, einmal eine Zeit lang im Ausland zu leben oder eine grössere Reise zu machen.
Für das heutige Treffen habe ich mir vorgenommen, eine jüngere Person zu interviewen. Bevor ich zur Tat schreiten kann, erkundige ich mich bei der Migrosbank im Westside in einer bestimmten Angelegenheit – bei der Bümplizerin Iracema Müller.

Iracema Müller, was bedeutet Ihr Vorname?

(Sie schmunzelt) Also, es ist so…

Meine Mutter ist aus Angola und hat ihrerzeit ein Buch der brasilianischen Romantik von José de Alencar mit dem Titel Iracema gelesen. Iracema entstammt der Tupi-Sprache. Seine Bedeutung: Honiglippen. Daneben ist Iracema auch ein Anagramm von…Amerika. Iracema ist übrigens die Göttin des Wassers und der Flüsse. Der Name hat meinen Eltern gefallen.

Waren Sie denn schon einmal in Angola?

Bis jetzt noch nicht, aber wir haben einen Familienchat, kennen einander ganz gut. Aber klar, ich möchte einmal nach Afrika fliegen und die Familie meiner Mutter persönlich kennenlernen.

Zurück in die Schweiz. Wo sind Sie geboren?

In Bern, zur Schule bin ich dann ins Schwabgut. 2010 habe ich eine Lehre als Detailhandelsfachfrau bei der Post in Muri bei Bern begonnen.

Detailhandelsfachfrau bei der Post? Ich weiss schon, dass da allerhand verkauft wird, das mit dem Kerngeschäft nichts zu tun hat. Aber Ärbsli und Rüebli, wie bei Coop & Co.?

Natürlich nicht! Ich habe in jener Zeit gelernt, Dienstleistungen zu verkaufen, seinerzeit für die Postfinance, habe Leute beraten können. Anschliessend war ich zehn Jahre bei der Poststelle Breitenrain tätig, bevor ich das Gefühl hatte, etwas anderes tun zu wollen. Zwar hatte ich eine Ausbildung als Marketing-Fachfrau abgeschlossen, weil mir aber die Berufserfahrung logischerweise noch fehlte, kam ich nirgends in die Ränge, wie man denn so sagt.

Wie sind Sie zur Migrosbank gekommen?

Ich liebe den Kontakt mit Menschen, die Kommunikation. Also habe ich während längerer Zeit nach etwas Passendem Ausschau gehalten. Die Migrosbank fiel mir mit dem Slogan der menschlichen Bank auf, worauf ich mich dort beworben habe. Das Vorstellungsgespräch war super, nun bin ich seit Oktober 2022 hier. Es gefällt mir.

Wie haben Sie den Fall CS/UBS erlebt?

Ich hatte damals ja noch keine grossen Kenntnisse über den Finanzmarkt Schweiz. Klar wusste ich, dass die CS eine bedeutende Playerin bei den hiesigen Geldin-stituten ist, aber «too big to fail», wie es immer hiess. Umso grösser mein Erstaunen, wie es mit der CS zu Ende ging.

Sie waren vermutlich nicht die Einzige, die sich gewundert hat…

Vermutlich nicht, nein. Während jener Zeit hat man die Verunsicherung bei den CS-Kunden gemerkt. Viele wollten ihre Ersparnisse zu anderen Banken transferieren. Diese Unsicherheit hat sich inzwischen gelegt, spürbar.

Was sind Ihre Pläne, kurz- und mittelfristig?

Jetzt werde ich Sie enttäuschen müssen: Ich plane mein Leben nicht, es chunnt, wie’s chunnt. In dieser Sache bin ich ziemlich flexibel (sympathisches Schmunzeln).

In Sachen Reisen – auch so planlos, wenn ich dem so sagen darf?

Nein, da habe ich schon Vorstellungen. Ich möchte andere Menschen kennenlernen, andere Kulturen. Vielleicht nehme ich mir dann einmal eine Auszeit. Ich könnte mir aber gut vorstellen, auch einmal vorübergehend im Ausland zu leben. Bümpliz ist ja nicht der Nabel der Welt, obwohl es mir hier wirklich gefällt.

Eher Norden, eher Süden?

Eindeutig Süden, in warme Gegenden, die Kälte behagt mir nicht so. 

Habe ich etwas zu fragen vergessen? Hätten Sie gerne noch auf eine andere Frage geantwortet?

(Überlegt kurz) Nein, ich denke nicht. Und sonst wäre es nicht wichtig gewesen…

Thomas Bornhauser

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