Zufällig getroffen

Wenn man auf Urgesteine aus Bümpliz trifft…

Thomas Bornhauser
Haben allen Grund miteinander anzustossen: Hans und Marlise Aeschbacher-Rieben.

Foto: Foto: BO

Einfach erklärt
Einfach erklärt: Marlise und Hans Aeschbacher-Rieben aus Bümpliz erzählen aus ihrem Leben. Hans wohnt seit seiner Geburt vor 77 Jahren in Bümpliz, Marlise seit 1969.
Auch für diese Ausgabe habe ich mir bis jetzt unbekannte Leute gesucht, gefunden und das Gespräch zu Papier gebracht. Diesmal im Gasthaus zum Sternen zur Apéro-Zeit: Marlise und Hans Aeschbacher-Rieben, seit über 50 Jahren im Kleefeld zu Hause, Hans gar seit seiner Geburt in Bümpliz sesshaft. Wir duzen uns sofort.

Marlise, mit Rieben als Mädchenname: mit Fotograf Edi verwandt?

(lacht) Oh ja, das ist mein Cousin…

Oups, da werde ich aufpassen müssen, dass mein Foto von Euch beiden gelingt. Wo bist du aufgewachsen?

Im «Spituacher». Das ist wichtig, dass du das genauso schreibst, nicht einfach Breitsch. Da gibt es nämlich grosse Unterschiede zwischen dem Vorderen und Hinteren Breitsch. Zur Schule bin ich auch dort gegangen. Gelernt habe ich dann Lederwaren-Spezialistin bei Hummel in Bern. Anschliessend war ich bei der Helvetia-Unfallversicherung als Telefonistin und am Empfang beschäftigt. Edi Rieben war damals Schadeninspektor bei uns. Immer wenn er bei mir vorbeikam, zog er an meiner obersten Pultschublade und fragte; «Cousine, hesch mer öppis?» Gemeint waren Süssigkeiten. Was für ein Schleckmaul.

Und du, Hans?

Seit jetzt 77 Jahren bin ich Bümplizer, bin neben dem Sternensaal aufgewachsen. Zur Schule in die Prim. und Sek. hier in Bümpliz. Gelernt habe ich bei Kümmerly+Frey auf der grafischen Branche, im Offsetbereich, bin auch dort geblieben, bis zum Konkurs 2001. Die Kündigung (Seufzer) erhielt ich ausgerechnet am Geburtstag von Marlise… Später war ich im Aussendienst beschäftigt.

Marlise, wo und wann habt ihr euch beide kennengelernt?

In der Lucky-Bar, im ersten Stock des Sternen-Pintli an der Berner Aarbergergasse. Und bevor Hans sich bei einer nächsten Frage verplappert: Das muss reichen, wann sage ich nicht (schmunzelt).

Dann darf ich aber fragen, wann geheiratet wurde…

Nein, das darfst du auch nicht. Immerhin: Wir haben zwei Töchter. Sylvia und Babusch – kein Mensch sagt zu ihr Barbara. Durch Sylvia haben wir zwei reizende Grosskinder und einen tollen Schwiegersohn, Delly. 

Aber das hier, das darf ich schon fragen: Hans, wie lange wohnt ihr denn schon in Bümpliz?

Eben, ich schon mein Leben lang – im Kleefeld mit ihr zusammen seit 1969. Dass Marlise dann doch ihren geliebten Spituacher verliess, hat mit dem FC Bümpliz zu tun, wie er damals hiess. Ich spielte dort in der Mannschaft Verteidiger, Libero. Mir zuliebe verfolgte Marlise die Spiele, auch später als Goalie, «won ig nüm so ha möge seckle» (beide lachen).

Marlise, was gefällt dir hier in Bümpliz?

Ich wurde schon damals beim FC Bümpliz sehr gut aufgenommen, wir waren eine richtige Fussballfamilie. Da hat sich nichts geändert, wir haben überhaupt sehr feine Kontakte hier. Ich bin noch heute zufrieden mit unserem Leben, geniesse die Zeit, auch mit unserer Familie.

Hans, und was wünschst du dir für die Zukunft, was Bümpliz angeht?

Etwas, das nicht mehr möglich sein wird, leider.

Weshalb?

Früher kannte man sich hier, man grüsste einander. Das hat sich völlig geändert, der Stadtteil ist enorm gewachsen. Logisch, dass man die vielen Leute heute nicht mehr alle kennt. Das ist zwar schade, aber nicht mehr zu ändern. Alles hat seine Zeit.

Marlise, wir sind hier zur Apéro-Zeit. Seid ihr beide immer hier im Sternen?

Viel, weil man hier auch gut isst, abgesehen davon, dass man sich kennt. Wir verkehren aber auch in anderen Gaststätten, zum Beispiel dem «Trucker», wo vor allem USA-Fans auf ihre Rechnung kommen, mit den vielen Fotos von Berühmtheiten an den Wänden. Auch dort isst man gut, das gilt ebenso für das Kleefeld.

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