Marvin Pfründer: Auf dem Weg zur grossen Karriere jäh gestoppt

Wenn das Knie zum Stolperstein wird

Pierre Benoit
Marvin Pfründer in einem seiner letzten Spiele beim FC Köniz.

Foto: zvg

Einfach erklärt
Marvin Pfründer war Profi-Fussballspieler. Aber er bekam bald Probleme mit dem Knie. Und musste aufhören mit Fussball. Heute ist er Mitleiter von Fitalis. Das ist ein Fitness- und Gesundheitszentrum in Bümpliz.
Der heute 30-jährige Marvin Pfründer war auf dem Weg zu einer grossen Karriere als Fussballprofi. Nach ersten Auftritten in den Nachwuchsteams des FC Flawil und FC Wil entdeckten ihn die Grasshoppers und holten ihn ins GC-Internat. Bereits in der Saison 2012/13 zählte er zum Kader des Fanionteams und spielte in der U21, wo unter anderen die ehemaligen Nationalspieler Johann Vogel und Boris Smiljanic als Trainer tätig waren.

Auch dort blieb der rechte Aussenverteidiger – «ich rannte immer während 90 Minuten die Seitenlinie entlang auf und ab und entwickelte viel Offensivdrang» nicht lange unerkannt. Scouts des FC Arsenal und der UC Sampdoria Genua wurden auf das grosse Potential des Jünglings aufmerksam. So kam schliesslich ein dreijähriger Leihvertrag mit dem Serie-A-Verein Sampdoria zustande, wo er in der «Primavera 1», der höchsten Nachwuchs-Spielklasse Italiens spielte, und mit der ersten Mannschaft trainieren konnte. Mitspieler war unter anderen Argentiniens Nationalspieler Mauro Icardi.

Von Sampdoria nach Köniz

Doch bereits hier begannen die Probleme mit dem Knie. Schon in diesen jungen Jahren spielte und trainierte der Abwehrspieler oft nur mit schmerzstillenden Mitteln, die Probleme wurden immer grösser. Schliesslich verzichtete Sampdoria auf das Einlösen der Option und Pfründer kehrte zurück in die Schweiz. Er wechselte zum FC Köniz in die 1. Liga Promotion, wo Präsident und Geldgeber René Lanz ein grosses Projekt vorschwebte, das in der Super League hätte enden sollen. Köniz schlug im Cup zwar GC mit Trainer Pierluigi Tami 3:1, doch das grosse Projekt scheiterte – statt in der Super League spielt der FCK heute in der 1. Liga Classic. Doch Pfründers Weg ging trotz des Nicht-Aufstiegs weiter. Der FC Vaduz hatte den jungen Verteidiger auf dem Radar, holte ihn ins «Ländle», wo er in der Super League und nach dem Abstieg in der Challenge League die rechte Abwehrseite bewachte.

Mit Vaduz gewann Pfründer zweimal den Cup, doch die Knorpelschäden in den Knien wurden dadurch nicht weniger. So kehrte er zu Köniz zurück, entschied sich aber trotz einem Angebot des FC Lugano bereits im zarten Alter von 25 Jahren schweren Herzens zum Rücktritt – die Schmerzen wurden zu stark und die Hoffnung auf Besserung war gleich Null.

Fitnesstrainer statt Fussballprofi

«Gleichzeitig mit meinen letzten Auftritten in Köniz begann ich eine Ausbildung zum Fitnesstrainer», und so kommt es, dass der verhinderte Profi jetzt, statt fette Prämien in der Serie A einzustreichen, in Bümpliz im Bereich Fitness und Gesundheitsmedizin Leute berät, coacht und trainiert, die etwas für ihre Gesundheit oder Figur tun wollen. Marvin Pfründer: «Vor fünf Jahren bot sich mir die Gelegenheit, das Fitness- und Gesundheitszentrum Fitalis als Co-Inhaber- und Co-Geschäftsführer zu übernehmen. Hier kann ich zusammen mit unseren Trainerinnen und Trainern, die alle bestens ausgebildet sind und viel Erfahrung mitbringen, auf einer Fläche von über 1200 m² die Trainierenden beraten und betreuen. Dank der engen Zusammenarbeit mit der am gleichen Standort praktizierenden Physiotherapie Trautmann und dem Sportmedizinischen Zentrum Bern sind wir in der Lage, medizinisch anspruchsvolle Analysen, Therapieformen und spezielle Pläne auszuarbeiten, damit das Training in jedem Fall zur Genesung und zum Wiederaufbau beiträgt», sagt Marvin Pfründer, der das abrupte Ende seiner hoffnungsvollen Laufbahn gut verkraftet zu haben scheint. «Ich spiele gar nicht mehr Fussball, auch keine Plauschmatches, das bringt mir nichts ausser Schmerzen», so der verhinderte Fussballprofi, der zusammen mit seinem Geschäftsführer Michele Goi im Fitalis insgesamt 25 Mitarbeitende beschäftigt.

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