Nirgends kursieren so viele Ammenmärchen wie im Immobiliensegment

…weil Vertrauen und Wissen zusammenhängen

Sacha Jacqueroud
Von Sacha Jacqueroud - Chefredaktor
Bewerten, beraten, besprechen – bei Immobilienfragen unerlässlich.

Foto: zvg

Einfach erklärt
Immobilienfragen sind Vertrauenssache. Nur, wem soll man vertrauen und wo muss man skeptisch sein? Es sind die Banken als wichtigste Instanz für die Finanzierung, die viel zur Sicherheit beitragen.
Kennen Sie dieses Bild? Aus Sicht eines Käufers einer Liegenschaft präsentiert sich diese wie eine unbezahlbare Villa. Aus Sicht des Verkäufers wie ein solides, wertvolles Haus. Die Bank aber zeichnet die Skizze einer Baracke. Das spannende daran: Sie alle haben irgendwie recht.

«Oh ist der süss», sagt die eine. «Nein, der geht ja gar nicht», entgegnet die andere. «Die kurzen Haare sehen doof aus», murrt der eine. «Das ist mal eine kecke Frisur», findet der andere. Geschmäcker sind unterschiedlich. Immer und überall. Doch nirgends ist die Gefahr einer Fehleinschätzung aufgrund von Geschmack und subjektivem Empfinden gefährlicher als in der Immobilienbranche.

Ohne Bewertung keine Sicherheit

Man muss dabei nur an den Wert einer Liegenschaft denken. Im Schnitt kostet ein Einfamilienhaus mittlerweile im Grossraum Bern-Freiburg 1,5 Mio. Franken. Ob die Käuferschaft schlussendlich 1,3 oder 1,7 Mio. bezahlt, ist ein immenser Unterschied. Wo sonst im Leben agieren Menschen so schnell mit solchen Summen. Zum Vergleich: Da muss jemand relativ lange M-Budget-Produkte einkaufen, um die Preisdifferenz von 400’000 Franken einzusparen. Kurz und gut: Sobald sich Fragen rund um Immobilien auftun und es um den Kauf eines Eigenheims geht, sollte eine solide Bewertung zugrunde liegen, damit persönliche Sichtweisen auf goldene Wasserhähne und diamantartige Türfallen nicht überproportional ins Gewicht fallen, weil sie eben den Geschmack einer Person besonders erfreuen. Dass eine Bewertung aber nicht gleich eine Bewertung ist, das ist Thema eines eigenen Artikels in diesem Immobilien Spezial. Doch soviel sei hier schon verraten: Bewertungen sind nicht in allen Punkten eine exakte Wissenschaft und wer diese ausführt, muss über eine gewisse Erfahrung bei der Einschätzung verfügen.

Die «Bankenaufsicht»

Der Preis stimmt, die Parteien sind sich einig. Nun kommen die Banken ins Spiel. Und das ist durchaus im Sinne aller Beteiligten. Banken setzen einen Preisbereich fest, innerhalb dessen sie bereit sind zu finanzieren. Sie legen dabei gewisse Vorsichtsmassnahmen fest, um bei der Tragbarkeit einer solchen Belastung unliebsame Überraschungen möglichst zu vermeiden. Das ist keine Schikane, im Gegenteil. Banken helfen mit diesen Vorsichtsmassnahmen verhindern, dass geplatzte Immobilienblasen zu einem Chaos führen. Es gibt bis heute Regionen, wie beispielsweise in Spanien oder Frankreich, in denen Häuser für wenige zehntausend Euro zu erwerben sind. Sprich für einen Bruchteil dessen, was sie einst gekostet haben. Der Grund ist simpel: Wo es kaum eine Käuferschaft gibt, die über das nötige Kapital verfügt, bleibt die Nachfrage aus. Hier haben Wirtschaftskrisen den Immobilienhandel beeinflusst, Zinsen reagieren auf das Umfeld und ab geht das Karussell. Die relativ strengen Regulatorien der Banken helfen, die Stabilität zu erhalten. Die Schweiz kennt glücklicherweise eine Art «Bankenaufsicht».

Trockener Markt

Doch diese Strenge im System hat auch Folgen auf dem Markt. Die landknappe Schweiz hat ohnehin hohe Preise, weil Grund und Boden nicht beliebig verfügbar sind. Das sorgt für eine hohe Nachfrage und diese wiederum für hohe Preise. Je mehr diese nun aufgrund der Teuerung weiter ansteigen, desto schwieriger wird es, eine Liegenschaft zu finanzieren. Gerade junge Menschen sind längst auf das Kapital der älteren Mitmenschen angewiesen. In der Konsequenz trocknet der Markt aus. Überteuerte Ladenhüter und Bauruinen tollen sich im Netz und präsentieren sich als verkappte Juwelen. In Wahrheit sind sie aber eher der Zonk hinter Vorhang Nummer drei. Der Traum eines Eigenheims, bei dem die ganzen Perimeter stimmen, lässt sich nur dann realisieren, wenn Immobilienprofis an Ihrer Seite mithelfen. Nun gibt es aber gefühlt so viele Immobilienanbieter wie es Liegenschaften gibt. Selbstredend sind Schlagwörter wie vertrauenswürdig, effizient und kompetent bei vielen nicht viel mehr wert als das Flimmern des Bildschirms. Um die Spreu vom Weizen zu trennen braucht es Partnerinnen und Partner, denen man vertrauen kann. Und wie weiss man das, ohne erst eine teure negative Erfahrung machen zu müssen? In erster Linie gelten die Banken als ideale Gradmesser. Sie selbst sind der Bankenaufsicht (Finma) unterstellt und können als Finanzinstitut grundsätzlich als seriös eingestuft werden. Der vertrauenswürdige Immobilienpartner sollte also in der Lage sein zu wissen, wie die Banken die Situation einschätzen und mit diesen kommunizieren können. Das wiederum bedingt Wissen und eine solide Ausbildung. Denn auch wenn der Titel Immobilienmakler oder –vermittler nicht geschützt ist (das ist der Titel Architekt ja auch nicht), so ist es bei solch hohen Summen doch zentral, dass man sich auf eine Partnerin verlassen kann, die weiss, wovon sie spricht, und das wohlweislich auch aus Sicht der Banken.

Immobilienfragen bedürfen kompetenter Partner, nicht zuletzt auch deshalb, weil es Vertrauen braucht, um den Schritt zum Eigenheim zu unternehmen. Die BümplizWochen präsentieren Ihnen deshalb auf den folgenden Seiten einige Immobilienexperten der Region, die sich empfehlen, weil Vertrauen und Wissen zusammen vorhanden sind.

Sacha Jacqueroud

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