Auch die Reformierte Kirchgemeinde Bümpliz muss sparen. Bereits 2013 hat sie beschlossen, das Chleehus aufzugeben und einen Teil ihrer Aktivitäten in den Bümplizer Quartieren im Kirchgemeinde- und Pfarrhaus an der Bernstrasse 85 zu konzentrieren. Das Chleehus wurde bereits 2015 geschlossen. Andere sozialdiakonische Angebote betreibt die Reformierte Kirchgemeinde heute noch dezentral.
Nicht bei den Menschen sparen
Am Standort Bernstrasse 85 soll ein generationen- und kultur-übergreifendes Zentrum mit Angeboten und Räumen für Kleinkinder, KUW, Erwachsenenbildung, Familie, Kultur, Migration, mittleres Alter, Seniorinnen und Senioren, Feiern, Gottesdiensten und Kasualien entstehen. Um alle Angebote und Büroarbeitsplätze unterzubringen, werden Pfarrhaus und Kirchgemeindehaus umgebaut. Der Grosse Kirchenrat hat Ende 2022 das Bauprojekt in der Höhe von 4,35 Mio. Franken genehmigt. Im Frühjahr wurde das Baugesuch eingereicht und ohne Einsprachen bewilligt. Der Baubeginn ist für Februar 2024 vorgesehen. Miriam Albisetti stellte das Umbauprojekt und das grundlegende Konzept vor. Roger Gernet, Leiter Sozialdiakonie der Kirchgemeinde, erläuterte den vorgesehenen Umzug der sozialdiakonischen Angebote und die Überlegungen zur weiteren Präsenz der Kirchgemeinde in den Quartieren. Miriam Albisetti stellte die Standorte der Reformierten Kirchgemeinde Bümpliz vor: Dies sind Kirche und Kirchgemeindehaus an der Bernstrasse, die Kirche Oberbottigen, die Quartiertreffs in Stöckacker und Kleefeld sowie der Jugendtreff im Chleehus. Die Kirchgemeinde ist in die Gesamtkirchgemeinde Bern eingebunden. Die Mitgliederentwicklung ist in den letzten 10 Jahren um rund 40 % zurückgegangen, dies hat Auswirkungen auf die finanzielle Situation der Gemeinde. Sie versteht sich als «Kirche von unten unter Menschen» mit traditionell starkem Fokus auf Sozialarbeit sowie Bildung und pflegt eine Kooperation mit den anderen Partnern im Sozialraum. Die Kirchgemeinde muss mit einem Sparauftrag die Hälfte der liegenschaftsnahen Kosten einsparen und will dies «bei den Mauern und nicht bei den Menschen» tun. Die Kirchgemeinde hat darum beschlossen, sich mit Ausnahme der Kirche Oberbottigen und des Jugendtreffs auf das Areal der Kirche Bümpliz zu konzentrieren. Das ehemalige Pfarrhaus soll 2024 umgebaut und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Im Erdgeschoss entsteht der Begegnungsraum «Wolke 85» als Treff zum Verweilen und Spielen. Beteiligung soll ermöglicht werden, ganz nach dem Motto: «Sie haben Ideen, wir die Räume». Die neuen Räume sollen nicht nur für kirchliche Angebote da sein, sondern Platz für alle Leute aus Bümpliz schaffen. In den Obergeschossen werden Büros für die Pfarrpersonen und die Mitarbeitenden der Sozialdiakonie eingerichtet. Zudem werden die Gebäude energetisch saniert und die gesamte Aussenanlage neugestaltet. Der grösste Raum bleibt der Kirchgemeindesaal für 120 Personen, wie bisher. Die Räume in der «Wolke85» sind für kleinere Gruppen und Meetings ausgelegt. Weiter kann das Areal aus denkmalpflegerischen Gründen nicht ganz geöffnet werden. Die Mauer zum Generationenweg bleibt bestehen; ein Durchgang zum Kirchengarten wird erstellt. Während der Umbauphase im Jahr 2024 kommt es zu Auslagerungen und einem reduzierten Angebot. Fünf Mitarbeitende der Kirchgemeinde werden in einer externen Zwischennutzung arbeiten.
Künftige Arbeit der Kirchgemeinde im Sozialraum
Die reformierte Kirchgemeinde wird sich auch künftig für die Menschen in Bümpliz unabhängig von Religionszugehörigkeit, Alter oder Nationalität engagieren. Sie orientiert sich am Willen und den Interessen der Menschen, unterstützt Eigeninitiative und Selbsthilfe. Sie konzen-triert ihre Ressourcen (die der Menschen und des Sozialraums) und arbeitet in einer zielgruppen- und bereichsübergreifenden Sichtweise. Kooperation und Koordination sollen gestärkt werden. Die Hauptarbeit bleibt Sozialberatung und Seelsorge: die Unterstützung von Menschen in Notlagen, Seelsorge in Spital und Altersheimen, die Begleitung von Menschen bei Lebensübergängen und Krisen oder bei der Suche nach ihrer eigenen Spiritualität. Weiter auch die soziokulturelle Animation: das Schaffen von Begegnungsmöglichkeiten und die Förderung der Selbstorganisation. Die Quartierarbeit sowie die Vernetzung mit den Partnerorganisationen VBG und toj bleiben wichtige Aufgaben für die Kirchgemeinde. Die Reformierte Kirchgemeinde Bümpliz will sich weiterhin nach ihren Möglichkeiten engagieren und Verantwortung übernehmen. Gewisse Angebote werden an der Bernstrasse fokussiert, der Jugendtreff Speedy im Chleehus von zwei Jugendarbeitenden weitergeführt. Zudem soll die Kirche Oberbottigen als Treffpunkt für die Quartierbevölkerung erhalten bleiben. Die Kirchgemeinde wünscht von der Stadt Bern bei Neuüberbauungen öffentlich nutzbare Räume vorzusehen, die für punktuelle Quartierangebote auch von der kirchlichen Sozialarbeit genutzt werden können. Wenn keine Kirchensteuern bei juristischen Personen mehr erhoben werden, sind drastische Sparmassnahmen unumgänglich. Die Kirchgemeinde plant die umgebauten Räume an der Bernstrasse im Januar 2025 zu beziehen und sich im Laufe des Jahres 2025 aus den Quartiertreffs Stöcktreff und Baracke im Kleefeld zurückzuziehen.
Ausfall der Sitzung im September zur Planung der Übergabe Geschäftsstelle
Der Vorstand der Quartierkommission Bümpliz-Bethlehem hat beschlossen, das Forum im September ausfallen zu lassen, damit die Übergabe der Geschäftsstelle von Rachel Picard an Joachim von Siebenthal optimal vorbereitet werden kann. Von Siebenthal ist ausgebildeter Soziokultureller Animator FH und hat in seiner langjährigen Tätigkeit in der Jugendarbeit des Cevi Region Bern viel Erfahrung in partizipativen Projekten gesammelt. Er beginnt seine Arbeit in der QBB am 1. Oktober 2023. Die QBB wird neu auch im Quartier präsent sein: Von Siebenthal arbeitet in einer Bürogemeinschaft mit der Stiftung B an der Brünnenstrasse 114. Er wird sich in der nächsten Ausgabe der BümplizWochen genauer vorstellen.