Wer ist Ursula Conti?
Ich bin vor nicht ganz 70 Jahren (schmunzelt) in Rohrbach geboren, «Z’ Rohrbach, bim Donner!»
Was hat das zu bedeuten?
Wissen Sie Rohrbacherinnen und Rohrbacher sind ein spezielles Völklein, man sagt – oder sagte – ihnen nach, dass sie gerne etwas stibitzen, das ist dann eben das Rohrbach-Syndrom… Zur Schule bin ich auch dort gegangen, anschliessend habe ich eine Ausbildung zur Gärtnerin gemacht, auch in Rohrbach. Die nächsten Stationen im Kurzzeitraffer: Heirat mit einem Sizilianer, Wohnung in Langenthal, eine Tochter und einen Sohn, 1978 Wechsel ins Kleefeld, dort wohnen wir noch immer.
In Bern auch als Gärtnerin gearbeitet?
Nein, zuerst war ich bei der Gärtnerei Jöhr aus Oberwangen im Ryfflihof, anschliessend im MM Bachmätteli, das war ein ganz schön bequemer Arbeitsweg! Und eben, seit fünf Jahren pensioniert, ich liebe das Gärtnern nach wie vor, wir haben auch einen kleinen Garten im Viererfeld. Aber im Moment ist dort wenig zu tun, zudem habe ich eine Sehnenscheidenentzündung, ich beschäftige mich deshalb gegenwärtig mit einem 2000-teiligen Puzzle.
Das was zeigt?
Sieben Zebras.
Toll, all diese schwarzen und weissen Teile…
(Lacht) Ich habe Geduld, nume nid gschprängt.
Was ist speziell an Bümpliz?
Sagen wir es so: Nach drei Wochen im Kleefeld wollte ich schnurstracks wieder ausziehen.
Wäge?
Das Quartier ist halt schon etwas anderes als Rohrbach oder Langenthal. Vor allem aber: Wir hatten einen unmöglichen Hauswart, der sich nonstop darüber beschwerte, dass unsere Tochter, die gerade – mit Verspätung – laufen lernte, über Mittag mit grosser Freude über ihre Fortschritte den Wohnungsgang hin- und herlief. Irgendwann habe ich mich bei der Hausverwaltung beschwert, weil im Wohnungsinserat «kinderfreundlich» stand. Der Mann hat sich dann zurückgenommen, ist später weggezügelt. Aber wir sind noch immer da.
Und heute, wie erleben Sie diesen Stadtteil?
Grossartig, unsere 4,5-Zimmer-Wohnung ist sehr gemütlich, das Haus hat einen Lift, sollten wir einmal Rollatoren benötigen, die Wohnung ist rollstuhlgängig. Wir haben die Einkaufsläden in der Nähe, den ÖV, was will man noch mehr. Ich gehe meistens mit dem Zug in die Stadt, aber auch mit dem Velo.
Wären Sie Stadtpräsidentin, was würden Sie sofort an die Hand nehmen?
Das Abfallproblem! (Elsbeth Winkler, die zusammen mit Ursula Conti am Tisch sitzt, meldet sich spontan: «Ich auch!) Diese Sauerei ist unglaublich. Jugendliche, die nur einige Meter von Abfallbehältern sitzen, lassen alles liegen. Da müsste man wegen Littering einen Riegel vorschieben, es gibt dazu ja einen Bussenkatalog. Also bitte endlich umsetzen – zur Abschreckung!
Worauf freuen Sie sich hingegen für 2023?
Dass wir gesund bleiben und auf Frieden für die Welt, auch – und speziell – in Europa. Und ich freue mich auf die kleine Gärtnerei im Viererfeld, unmittelbar neben dem Containerdorf. Nur: Für das Fundament hat man die oberste Erdschicht abgetragen, jetzt kommen überall Mäuse daher. Kein Hit. Übrigens, mein Urgrossvater war in Rohrbach offizieller Mauser. Er erhielt sogar einmal eine Postkarte nur mit «Muuser Housi, z’Rohrbach, bim Donner!» zugestellt.
Gibt es kein Rezept gegen diese Mäuse?
Doch ja, es sind Feldmäuse, die fängt man mit speziellen Klammern. Aber einer unserer Nachbarn hat ein eigenes Rezept: Er legt den Tunnel frei und stopft eine leere Bier- oder Weinflasche rein. So habe er keine Mäuse mehr. Sagt er wenigstens…