Nicht so bei den Familiengärtnern von Bern Süd-West. Da wurde die Übergabe langfristig eingeleitet und an der Generalversammlung im Tscharni einstimmig und mit Applaus von den gut gelaunten Mitgliedern genehmigt.
Der neue Vorstand besteht aus Christian Palm, Präsident, Ursina Bachmann, Vizepräsidentin, und Sandra Federle, Kassierin. Der Arealchef soll noch bestimmt werden. Viel Applaus gab es auch für den verabschiedeten Vorstand, insbesondere für den Präsidenten Peter Siegenthaler, der seit 50 Jahren im Verein tätig ist und davon seit 33 Jahren als umsichtiger Präsident, der in unzähligen Kursen sein immenses Fachwissen an den Nachwuchs weitergab und seinen Mitgärtlerinnen immer mit Rat und Tat zur Seite stand. So wünschte er allen viel Erfolg im neuen Gartenjahr, mit weniger Hitze, wie er betont.
Raum für neue Ideen
Was macht nun sein Nachfolger? Christian Palm sieht Chancen und Raum für neue Ideen. «Ursprünglich waren die Familiengärten ein Weg, um die Lebensmittelknappheit in den alten Tagen zu lindern. Während der Covid-19-Pandemie blieben sie einer der wenigen Orte, die während der Dauer der Pandemie immer offen blieben. Frische Luft und Bewegung, frisches Obst und Gemüse, aber vor allem soziale Interaktion, wenn auch auf Distanz, hielt die Moral vieler Menschen hoch.»
Viele Jahre lang sei der Familiengarten die Domäne der männlichen Rentner und älteren Arbeiter, die auf ihrem ‹Pflanzblätz› gärtnerten, gewesen. In den letzten Jahren habe sich das Blatt jedoch gewendet. Heute würde eine viel jüngere Klientel mit jungen Familien ihre Parzellen bearbeiten. «Ich kenne nicht alle Mieter und Mieterinnen, aber es sind mehr als 15 Nationen vertreten im Südwesten von Bern. Daraus wollen wir eine starke Gartengemeinschaft bilden, zum Beispiel untereinander Saatgut und Setzlinge tauschen, aber auch motivieren, mit neuen Gartenmodellen wie Permakulturen, Wildkräutern oder Futterpflanzen für Schmetterlinge zu experimentieren», meint Palm. Wo gibt es Probleme? «Auf 28 Arealen in der Stadt Bern gärtnern fast 2000 Pächter. Diese Parzellen dürfen nicht einfach als günstige Baulandreserven betrachtet werden. Es sind wichtige Grünflächen in der Stadt, die wir vollumfänglich erhalten wollen.»
Bei Vollmond säen
In vielen Familiengärten richtet man sich nach dem Mondkalender, der vom Schweizer Familiengärtner-Verband an die Mitglieder verteilt wird. Durch das Gärtnern nach dem Mond – also das Säen, Pflanzen, Düngen und Pflegen an günstigen Tagen – sollten sich das Wachstum und der Ertrag verbessern lassen. Der Mond beeinflusst die Pflanzen nicht nur bei seinem Gang durch die Tierkreiszeichen. Auch der Neumond, der zunehmende Mond, der Vollmond und der abnehmende Mond zeigen ihre Wirkung: Bei Neumond beginnt die Erde intensiv Energie aufzunehmen. Diese Zeit eignet sich für die Behandlung und Pflege von kranken Pflanzen, Bäumen und Sträuchern. In den drei Stunden vor und nach dem Wechsel sollte nicht im Garten gearbeitet. werden, da die wechselnden Energien sich für das Säen, Pikieren, Pflanzen und Pflegen als ungünstig erwiesen haben. In der Zeit des zunehmenden Mondes wirken die intensivsten Wachstumskräfte und die Pflanzen schätzen Pflege, sollten aber nicht gedüngt werden. In dieser Zeit werden Pflanzen, die in die Höhe wachsen, gesetzt und der Kompost umgesetzt. Vollmondtage sind günstig für das Säen, das Sammeln von Heilkräutern und zum Düngen. Bäume und Sträucher sollten nicht geschnitten werden. Die Zeit des abnehmenden Mondes eignet sich zum Düngen, zum Säen und zum Pflanzen von Wurzelgemüsen.