Der neue Geschäftsführer der Quartierkommission Bümpliz-Bethlehem: Joachim von Siebenthal

Kommunikation und Partizipation

Sacha Jacqueroud
Von Sacha Jacqueroud - Chefredaktor
Neuer Geschäftsführer der QBB: Joachim von Siebenthal.

Foto: zvg

Einfach erklärt
Joachim von Siebenthal heisst der neue Geschäftsführer der QBB. Er löst Rachel Picard ab. Er lobt seine Vorgängerin und will ihre Arbeit weiterführen. Er setzt grossen Wert auf eine gute Kommunikation. 
Wer Rachel Picard sagt, denkt fast automatisch an die QBB. Sie prägte in den vergangenen Jahren die Geschicke dieser wichtigen Institution für den Stadtteil VI. Nun ziert ein neuer Name die Geschäftsführung bei der QBB: Joachim von Siebenthal. Nicht minder sympathisch, nicht minder talentiert, wie ein Gespräch mit der BümplizWochen zeigt.

Es gibt diese Menschen, die einen Raum betreten und lächeln, ohne zu lächeln, die ohne Sprühflasche eine angenehme Athmosphäre versprühen. Von Siebenthal gehört definitiv in diese Kategorie. Doch da ist noch mehr. Lebensfreude. Die Begrüssung ist authentisch, die ersten Floskeln wechseln aufgeweckt hin und her. Wo hat sich der neue QBB-Chef bislang versteckt?

Viel probiert, viel studiert

Als Polymechaniker bei Bernmobil, dann in einer Reifephase als Skilehrer auf den Pisten, dann schliesslich das Studium zum soziokulturellen Animator und acht Jahre in der Verbandsjugendarbeit. «Nun nehme ich die Erfahrungen mit und möchte den Stadtteil VI zusammen mit anderen Menschen mitentwickeln». Eine Aussage, der er nun wirklich ein Lächeln nachsendet. Von Siebenthal hat Spass an der neuen Aufgabe. Doch der neue Geschäftsführer nimmt es deshalb nicht etwa locker, sondern räumt sich viel Zeit ein, um die Aufgaben ernst zu nehmen. «Rachel Picard hat eine hervorragende Arbeit geleistet, die es in erster Linie weiterzubetreiben gilt», räumt er ein.

Lebendiger Stadtteil, lebendiger Leiter

Nicht vorpreschen, sondern zuhören und kennenlernen, das hat bei ihm System. «Nun geht es darum, diesen Stadtteil kennenzulernen, das Netzwerk zu verstehen und zu nutzen», räumt von Siebenthal ein. Das macht er konsequent. Er ist gleich mit seiner Familie hergezogen und teilt seine Eindrücke nach den ersten Monaten wie folgt: «Ich glaube, viele identifizieren sich mit diesem Stadtteil; deshalb ist er auch so lebendig. Das Empfinden ist immer bei einem Teil der Bewohnenden dörfisch, Bümpliz oder Bethlehem sind für viele ein Lebensmittelpunkt – zumindest vermute ich das, wissen kann ich es ja noch nicht.» Seine Ausbildung und seine offene Art haben ihn zu einem guten Beobachter und Analytiker gemacht. Denn diese Aussage dürfte für viele Menschen im Stadtteil VI durchaus als guter Beschrieb herhalten.

Wie der Stadtteil, so die QBB

Von Siebenthal verbindet die Eigenheiten von Bümpliz und Bethlehem sofort mit der QBB und ihrer Arbeit. «Es beeindruckt schon, wie lebendig dieser Stadtteil ist. Die QBB hat die Aufgabe, dieses Innenleben und vor allen Dingen seine Entwicklung zu verstehen. Sie wird schon heute so wahrgenommen und ist ein wichtiger Brückenbauer im Stadtteil VI, das merke ich.» Das Fundament der QBB-Arbeit sind die Vereine, Parteien und Institutionen, welche wertvolle Arbeit leisten, das hat der Geschäftsführer längst mitbekommen und meint: «Die organisierte Zivilbevölkerung ergänzt und unterstützt sich, das ist für Einwohnende wertvoll. Mich beeindruckt, wie dieser Stadtteil schon heute funktioniert, das ist ein ideales Fundament, um darauf weiter aufzubauen.» Die kurze Redepause nutzt er nicht etwa, um an seinem Getränk zu nippen, sondern um ein Schmunzeln zu unterdrücken. Doch von Siebenthal ist viel zu lebensfroh, es bricht dennoch aus ihm heraus, als er schliesslich ergänzt: «Jeder Stadtteil hat andere Themen, die wichtig sind, hier aber mit all den niederschwelligen Angeboten ist es schon etwas Besonderes. Ich fühle mich willkommen in diesem einzigartigen Bümpliz – Bethlehem und das motiviert mich zusätzlich.»

Taten statt Worte

Doch die Arbeit hat den neuen Geschäftsführer längst fest im Griff. Die QBB ist gefordert, weil viele Entwicklungen anstehen. «Wir sind als Kommission gefordert, weil grosse Veränderungen auf uns zukommen. In den Gesprächen mit Institutionen und Firmen wie der SBB oder dem ewb geht es nun darum mitzureden und die Interessen des Stadtteils VI einzubringen. Das fordert mich, ist aber eine sehr sinnvolle und wichtige Aufgabe, schliesslich geht es darum lebenswerte Räume für das Leben wie auch für die Arbeit zu schaffen», betont er. Langsam wird die Handschrift des Neuen ersichtlich. Auch wenn er die Arbeit von Rachel Picard fortsetzt, er wird gleichwohl seine eigene Herangehensweise haben. Eine beobachtende, eine verstehende, eine analytische, eine offene und mutige. «Was ich wichtig finde, sind drei Punkte: Nachhaltige Entwicklung, Partizipation, transparente Kommunikation. Diese drei Dinge müssen wir gut machen, dann haben wir Erfolg.»

Joachim von Siebenthal lebt vor, was er will, und es ist seine offene und kontaktfreudige Art, die ansteckt. Denn auch von ihm selbst verlangt er, zu kommunizieren und zu partizipieren. Die Befürchtung, er könnte das nicht oder zu wenig tun, sie verfliegt an diesem Herbsttag so sicher, wie das Laub, das von den Bäumen fällt.

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