News aus dem Hause Donald Trump

«Ich werde mich nie ergeben!»

Thomas Bornhauser
Nächstes Jahr finden in den USA Präsidentschaftswahlen statt.

Foto: zvg

Einfach erklärt
Einfach erklärt: Thomas Bornhauser besuchte dieselbe Schule wie Donald Trump. Der Ex-Präsident will wieder Präsident werden und schreibt den Berner an, bezeichnet ihn als Patriot und bittet um eine Geldspende. Er wird damit keinen Erfolg haben.
Gewisse Zeitgenossen muss man mit Verachtung strafen, ihnen keine Bühne bieten. Gilt bei mir auch für Donald Trump. Weil aber anzunehmen ist, dass weder Herr Trump noch sein Me-dien-Staff diese Zeitung zu lesen bekommen, mache ich eine Ausnahme. Nicht zuletzt deshalb, weil nicht auszuschliessen ist, dass ich in den 50er-Jahren das gleiche Schulhaus wie Donald Trump besucht habe. Kein Witz, keine Fake News. Es gibt sogar ein Schulfoto, wo «wir» beide zu sehen sind. Die soeben erwähnte Möglichkeit ist deshalb nicht auszuschliessen.

Herr Trump wurde 2016 gewählt, Hillary Clinton hatte das Nachsehen. Während den Vorwahlen, den Primaries, habe ich im Frühjahr 2015 versucht, von meiner ehemaligen Schule auf Long Island Näheres in Erfahrung zu bringen. Dies, nachdem mir die US-Embassy in Bern und das Schweizer Generalkonsulat in New York nicht weiterhelfen konnten – oder wollten. Das galt im Übrigen auch für meine ehemalige Schule, wo eine Angestellte vor acht Jahren nicht einmal wusste, wer Donald Trump ist. «You know, it’s the guy running for President next year.» Sie wollte sich erkundigen, verlangte nach meiner Mailadresse. Ich musste alles buchstabieren. «B as in boy…» und so weiter und so fort. Zum Schluss der Adresse «.ch». Sie hatte keine Ahnung, was .ch zu bedeuten hatte. «Steht für die Schweiz.» – «Aha, und in welchem Bundesstaat liegt Switzerland?» Aus die Maus. 

Einer gegen alle

Ich habe es zum Schluss unter donaldtrump.com versucht, logisch, liebe Lesende, Sie haben natürlich Recht. Es kam keine Antwort. Umso grösser deshalb mein Erstaunen, als ich kürzlich eine Mail aus den USA erhielt. Exakt. Von Donald himself. Er erinnerte sich also an mich – besser gesagt, sein Speicher (nicht der geistige). Und selbstverständlich geht es um Geld, unter dem Titel «I will never surrender!». Sein Spendengesuch beginnt damit, dass er mich als «Patriot» anschreibt. Dann bezichtigt er die Linke der Hexenjagd gegen sich, seine Familie, seine Freunde. Wenn diese Leute glauben, er verwerfe deswegen die Hände und gebe die America-First-Bewegung auf, dann würden sie sich täuschen. «Lassen Sie es mich klar sagen: Ich werde mich nie ergeben!»

Er habe ein schönes Leben aufgegeben, schreibt er, im Bewusstsein, welchen Preis er jetzt bezahlen muss, um nochmals zu kandidieren. Die Bösewichte werden genannt: jene, die offene Grenzen wollen, jene, die global denken, und die Soros Geldmaschine. Die Stiftung von George Soros unterstützt unter anderem Bürgerrechtsbewegungen, NGOs für Menschenrechte. Er, Donald Trump, bereue aber nichts, keine Sekunde.

Rettet Amerika!

Ziemlich schnell geht es dann ans Eingemachte, nämlich ans Portemonnaie seiner Gönner (zu denen ich mich nicht zähle). «Patriot, wir haben ein Land zu retten. Ich gebe nicht auf, jetzt erst recht nicht. Und ich weiss es: Du auch nicht. Deine Spende wird es uns ermöglichen, Amerika zu retten, weil viele unserer Feinde es zu zerstören versuchen.»

Er schreibt davon, dass jede Spende einen Impakt von 1300 % haben wird, was das auch immer heissen mag. Wikipedia klärt über die Bedeutung des Wortes auf: «Ein Impakt bezeichnet die Kollision zweier Himmelskörper mit sehr hoher Geschwindigkeit.» Passt.

Um sich vom Mailing abzumelden, muss man Anhänge öffnen und suchen, suchen, suchen. Ich bin gespannt, ob ich das geschnallt habe.

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