Andrea Bauer, wenn Sie heute Thomas Bucheli & Co. auf dem Dach der Fernsehstudios von SRF sehen, was geht Ihnen durch den Kopf?
Dass es noch immer eine gut gemachte Sendung ist, ich aber lieber in einem Studio als auf dem Dach moderiert habe. Und dass es damals beim Fernsehen wirklich eine coole Zeit war.
Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Sendung als Wetterfee?
Aber ganz sicher! «Meteo» ist ja eine Live-Sendung und hatte damals über eine Million Zuschauerinnen und Zuschauer… Entsprechend war ich nervös – und viel zu früh im Studio. Aber irgendwie ging dann alles gut.
Nun gibt es vermutlich das eine oder andere Müsterli zu erzählen. Bitte schön…
Nun ja, es liegt in der Natur der Sache, dass Prognosen nicht immer ganz genau zutreffen. So schrieb einer mal: «Ich möchte auch einmal täglich lügen dürfen und dafür noch bezahlt werden.»
Jetzt ganz an den Anfang zurück. Wo sind Sie geboren, wo aufgewachsen?
Als Modi bin ich in Hinterkappelen aufgewachsen, hier ging ich bis zur 3. Klasse zur Schule.
Lieblingsfächer in der Schule – was weniger?
Deutsch und Sprachen im Allgemeinen, Schreiben war schon immer meine Leidenschaft. Meist wurden meine Aufsätze vom Deutschlehrer der Klasse vorgelesen. Man macht sich damit aber nicht unbedingt beliebt, wenn es heisst, man solle sich ein Beispiel an Andrea nehmen (lacht).
Nun kennen wir Sie als das Gesicht der Migros Aare. Wie und unter welchen Umständen haben Sie den Sprung zum orangen M geschafft?
Nach der Geburt meiner Tochter wurde mir das Pendeln nach Zürich zu viel und glücklicherweise ergab sich die Möglichkeit, hier bei der Berner Zeitung zu arbeiten und bei TeleBärn die News zu moderieren. Das habe ich während fünf Jahren mit Engagement und grosser Freude gemacht, aber alles hat seine Zeit. Und mit 40 hatte ich Lust, noch einmal etwas ganz anderes zu machen, sprich, die Seite zu wechseln.
Und sind ins Einkaufs- und Freizeitcenter Westside gewechselt?
Ja. Ich habe die ganze Geschichte rund um den Bau mitbekommen und war fasziniert. Offenbar war ich zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Wort: Ich erhielt die Chance und durfte den Bereich PR-Kommunikation übernehmen. Später habe ich dann nach Schönbühl in die Medienstelle der Migros Aare gewechselt.
Nun kennen alle Leute die Migros. Wie wirkt sich das auf Ihre Arbeit aus?
Positiv. Ich muss niemandem erklären, wer die Migros ist. Vor allem aber: Die Menschen können bei der Migros mitreden – wie gerade letztes Jahr bei der historischen Abstimmung über die Alkoholfrage. Diese wurde wochenlang landauf, landab diskutiert. Und das zeigt uns: Die Migros ist den Leuten ganz und gar nicht egal. Etwas Wertvolles, wie ich finde.
Die Migros ist breit aufgestellt. Wie schaffen Sie es, über Käse über Batterienentsorgung bis hin zu elektronischen Geräten gleichermassen Bescheid zu wissen?
Genau das ist es, was mich an meinem Job nach wie vor und auch nach all den Jahren so fasziniert, diese riesige Themenvielfalt. Sich täglich immer wieder mit Neuem befassen zu müssen, sich immer wieder schlau zu machen, das ist enorm spannend und abwechslungsreich.
Was auffällt: Sie sind als Mediensprecherin neutral, versuchen die Migros nicht herauszureden, wenn mal was schiefläuft. Ge-
niessen Sie intern Narrenfreiheit?
Kein Unternehmen kann erwarten, dass es in den Medien ständig positiv erwähnt wird. Es wäre kontraproduktiv, das anders zu sehen. Nun gut, man muss nicht immer alles, was man weiss, sagen. Aber das, was ich sage, soll der Wahrheit entsprechen. So einfach ist das.