«Ihr dürft hier Platz nehmen», sagt Anna Wachenheim und verlässt ihr Büro, damit die jungen Männer am runden Tisch im Büro der Leiterin Innendienst frei reden können. Ohne, dass Generalagent Johannes Werlen oder sonst jemand zuhören kann. Beste Voraussetzungen für ein ungezwungenes Gesspräch oder eben einen authentischen Einblick in die KV-Ausbildung beim internationalen Versicherungsanbieter. Und wer nun glaubt, die drei schlurfen mässig motiviert durch die Räumlichkeiten, um diese Pflichtübung schnell hinter sich zu bringen, der wird in Sekundenbruchteilen eines Besseren belehrt.
Lehre statt Gymer
«Ich würde es wieder so machen», sagt Noé Vogt wie aus dem Startblock geschossen. Logisch, der Lehrling im dritten Jahr ist ja auch ein talentierter Leichtathlet und Sprinter. Er weiss, wie schnell geht und noch mehr, wie man ein Ziel erreicht. Doch die Frage, ob man erneut die Lehre dem Gymer vorziehen würde, wenn man nochmals beginnen könnte, beantworten auch die anderen beiden klar mit Ja. «Ich habe an vielen Orten geschnuppert. Bei der AXA gefiel mir beides, die Branche und die Firma», meint indes Hamza Gudic. Diese Antwort ist typisch für ihn, den Tiefgründigen. Antworten bedürfen einer Begründung, da schimmert bei ihm schon der Versicherungsberater ein wenig durch. «Man lernt etwas fürs Leben, klar würde ich das wieder so machen», fasst Till Wyss zusammen. Auch das passt. Der junge Mann mit dem verschmitzten Lächeln und den kecken Locken ist derjenige, der die Aussagen auf den Punkt bringt. Überraschend klar.
Teamgeist statt Einzelhaft
Die Rollen sind verteilt. Der eine geht schnörkellos und zielstrebig zur Antwort, der andere liefert die Begründungen und Analysen und der dritte bringt es auf den Punkt, wie eine gute Spielzusammenfassung auf SRF Sport. Die nächste Frage soll das Ensemble testen. Was macht denn ein Lernender so den ganzen Tag bei der AXA Generalagentur in Bern West? «Wir verteilen die Post, machen Mails für die Kundenberater, melden Schäden an, schicken Policen oder rufen Kundinnen und Kunden an, um etwas mit ihnen anzuschauen, Verträge verlängern, fragen, ob man mit einem Vorgehen einverstanden ist und beantworten Telefonanrufe», schenkt Hamza Gudic einen Einblick. Der pfeilschnelle Noé Vogt ergänzt, was sich im dritten Lehrjahr gegenüber seinen jüngeren Mitlernenden verändert: «Man darf Offerten machen, etwa für KMU-Kunden, das war am Anfang noch nicht der Fall.» Und die Zusammenfassung Herr Till Wyss? «All das ist wichtig, damit der Betrieb und die Zusammenarbeit gut funktioniert.» Und mit seinem Schalk ergänzt er: «Und wir alle haben noch ein paar Ämtli, die wir erledigen.»
International und lokal
Aha. Nun ist die Zeit reif für die erste Frage, die man am Besten ohne offene Augen und Ohren der Vorgesetzten stellt: Wie gut fühlen sich die drei aufgehoben im Unternehmen AXA oder konkret in Bümpliz? «Ich höre ab und an Schulkollegen sagen, dass sie sich in ihren Betrieben ein wenig auf sich alleine gestellt fühlen. Hier ist das anders. Hier sind alle hilfsbereit, das ist schon ein positiver Punkt», liefert Noé Vogt die sofortige Antwort. Selbstverständlich ist nun Hamza Gudic wieder für die Einbettung zuständig: «Die AXA ist ein internationales Unternehmen mit lokalen Wurzeln. Mir gefällt hier, dass ich beides habe, das internationale Flair und die lokale Nähe. Vielleicht möchte ich mal in London bei der AXA reinschauen, das wäre sicherlich spannend», meint der Einheimische. «Oder in Paris, wo die AXA ja ihren Hauptsitz hat, dann könnte man noch Französisch lernen», meint Noé Vogt. Aber halt. Das war doch keine Zusammenfassung. Also bitte Herr Wyss: «Hauptsache AXA». Ja, es geht auch kurz und knackig, wie ein gut vorgetragener Angriff des talentierten Jungfussballers, der neu beim FC Breitenrain unter Vertrag steht und immer noch von YB träumen darf.
Die AXA ist in 51 Ländern tätig und hat ihren Schweizer Hauptsitz in Winterthur. Ob die dort wissen, was für aufgeweckte Kerle hier im Westen der Stadt Bern ihre Ausbildung absolvieren? Noch nicht, aber vielleicht dürfte dieser Artikel eine erste leichte Brise Westwind Richtung Zürich schicken. «Meine Schwester hat die Lehre bei einer Bank gemacht. Ich finde, hier ist es vielseitiger und spannender», meint der Sprinter Noé Vogt und übt sich nicht minder talentiert in einer Zusammenfassung. «Das ist der richtige Ort, um mit Menschen zusammenzuarbeiten, der Kundenkontakt macht Spass und jeder Tag ist anders», klingt Hamza Gudic dankbar und liefert noch gleich ein wenig Tiefgang in die Schlussphase. Und nun sind alle gespannt, wie man das alles noch zusammenfassen kann. Bitte, Till Wyss: «Unser Beruf ist wichtig. Versicherungen begleiten uns ein Leben lang».