Das Quartier trifft sich zum Nachbarschaftstag bei Tisch

«Frère Jacques» – ein Lied, verschiedene Sprachen

Marc de Roche
Vom Glockenturm ertönten neue Melodien. Alle lauschten gebannt den ungewohnten Klängen aus aller Welt.

Foto: Foto: zvg

Einfach erklärt
Einfach Erklärt Am Tag der Nachbarschaft trafen sich die Leute auf dem Dorfplatz im Tscharnergut. Der Glockenturm spielte gewünschte Melodien. Und es gab gratis Crêpes. 
Es war ein schöner Tag der Nachbarschaft, der Ende Mai in der Stadt Bern stattfand. Im Tscha-rnergut gab es einen Anlass dazu. Aus allen Häusern strömten die Quartierfamilien auf den Platz, eingeladen vom Projektteam der Berner Fachhochschule und der Gemeinwesen, die im Westen von Bern tätig sind, alle neugierig auf das Gebotene.

Im Zentrum stand der golden leuchtende Glockenturm. Wohl erstmals fand ein richtiges «Glockenturm-Wunschkonzert» statt.

Melodien aus aller Welt

Schon im Vorfeld konnte man einen Liederwunsch abgeben. Was wurde denn da gewünscht? Neben Hitparade, Gerapptem und der unverwüstlichen «W. Nuss vo Bümpliz» waren auch viele Melodien aus aller Welt auf den Wunschzetteln. Der Glockenturm ist ein wichtiger Bestandteil des Tscharnis, und das Liederprogramm kann durch die Hilfe aller Bewohnenden und Generationen erweitert werden. Wer hätte das gedacht? Beim Lied «Frère Jacques», deutsch «Bruder Jakob», konnten alle Kinder mitsingen, und zwar in ihrer Sprache. Denn die Melodie ist überall bekannt, auch in vielen Sprachen ausserhalb Europas. So sang man es im Tscharni in Afrikaans, Arabisch, Italienisch, Spanisch, Berberisch, Tamil, Hebräisch, Polnisch, Vietnamesisch, Türkisch, Thailändisch, Ukrainisch und mehr.

Süss oder salzig

Und jetzt zu den Crêpes. Das ganze Tscharni roch nach diesen hauchdünnen Pfannkuchen, die liebevoll auf mehreren heissen Platten erhitzt, gewendet, gefaltet und geschnitten wurden. Da bildeten sich rasch lange Schlangen. Die Füllung konnte man selbst mitbringen oder vor Ort eine süs-
se oder salzige Beilage auswählen. Gefühlt 95 % aller Kinder wollten eine dicke Schicht Schokoladenaufstrich auf ihre Crêpes. Der Tag der Nachbarschaft beantwortete nicht nur die Frage, wer eigentlich auf der anderen Stras-
senseite wohnt, sondern brachte auch viele Leute zusammen, die sich schon lange nicht mehr begegnet sind, und jetzt merken: «Wir wohnen ja so nahe nebeneinander.»

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