Berufsportrait Optometristin

Fachleute für lebenslanges, optimales Sehen

Daniel Bill
Geschäftsinhaberin Claudia Kaeser und Geschäftsleiterin Pia Botta (v.l.).

Foto: Foto: DB

Einfach erklärt
Einfach erklärt: Optometristinnen sind spezialisiert auf die Erkennung von Augenkrankheiten. Sie messen, analysieren und korrigieren Fehlsichtigkeiten. Die Ausbildung dazu ist ein Studium und dauert drei Jahre.
Vermehrt hört und liest man von Optometristen. Was beinhaltet ihr Berufsbild und wo in den verschiedenen Ausbildungen der Augenheilkunde ist der Beruf integriert? Diesen und weiteren Fragen sind wir beim Optikerfachgeschäft Kaeser Optik in Bümpliz nachgegangen.

«Sehprobleme sind häufig angeboren oder entstehen auf natürliche Art und Weise bei fortschreitendem Alter. Es sind jedoch nur rund fünf Prozent der Fehlsichtigkeiten krankheitsbedingt. Genau da ist die Arbeit der Optometristinnen FH gefragt. Sie sind spezialisiert auf die Erkennung möglicher Augenkrankheiten durch optometrische Kontrollen. Durch die Früherkennung können medizinische Fachleute beigezogen werden, die eine Augenkrankheit rechtzeitig behandeln», wie auf der Plattform der Berufsberatung zu entnehmen ist.

Vollzeitstudium

Im Sinne von europäisch vergleichbarer Bildung und Berufsabschlüssen wurde im Zuge der Bologna Reform eine neue Fachhochschulausbildung «Optometristin / Optometrist FH» geschaffen. Das dreijährige Vollzeitstudium am Institut für Optometrie an der Fachhochschule Nordwestschweiz wird mit dem Bachelor of Science abgeschlossen und bietet eine fundierte Ausbildung in gesundheitsrelevanten Aspekten des visuellen Systems. 

Die Optometristinnen sind spezialisiert auf die Messung, die Analyse und die optimale Korrektur von Fehlsichtigkeiten. Ihr Aufgabengebiet beinhaltet nicht invasive Untersuchungen wie die Spaltlampenuntersuchung und insbesondere das optimale Versorgen einer allfälligen Fehlsichtigkeit mit dem geeigneten Brillenglas oder Kontaktlinse. «Das Stellen einer Diagnose und das Verschreiben von Medikamenten gehört jedoch nicht zu den Kompetenzen der Optometristen. Das ist Sache der Augenärztinnen und -ärzte», sagt Pia Botta, Augenoptikermeisterin und seit 2014 Geschäftsführerin der Kaeser Optik AG. Optometristen können leitende Funktionen im augenoptischen Bereich, zum Beispiel in Augenoptikfachgeschäften, im Gesundheitswesen, in der Medizinaltechnik sowie in der Lehre und Forschung übernehmen. Durch ihre Ausbildung sind sie befähigt, ein Augenoptikergeschäft zu führen und Lernende auszubilden. Oft arbeiten sie eng mit Fachärztinnen für Augenheilkunde zusammen. 

In der Schweiz wird daneben weiterhin im Beruf des Augenoptikers EFZ ausgebildet. Im Jahr 2022 wurde die Lehrzeit von vier auf drei Jahre verkürzt. Ihnen bleibt das Führen eines Geschäfts und das Ausbilden von Lernenden verwehrt. Es sei denn, sie absolvieren anschliessend das dreijährige Vollzeitstudium der Optometristin.

Nicht immer ist ein Besuch bei der Augenärztin notwendig. So können Optometristen auch gesunde Augen auf Trockenheit und die Netzhaut untersuchen und erst, wenn sich etwas Gravierendes aufzeigt, den Gang zur Augenärztin empfehlen. So kann die Ärzteschaft vor unnötigen Erstkonsultationen verschont werden.

Gute Aussichten

Die ersten ausgebildeten Optometristen gelangten im Jahr 2010 auf den Schweizer Arbeitsmarkt. Pro Jahr schliessen rund 35 Studierende ihre Fachhochschul-Ausbildung am Institut für Optometrie ab und ersetzen langfristig die bestehenden diplomierten Augenoptikerinnen nach altem Recht, die ihren Beruf weiterhin frei ausüben dürfen.

Die Berufsaussichten für Optometristinnen stehen gut. Sie sind gesucht, da es noch nicht so viele auf dem Arbeitsmarkt hat. «Und ihnen wird die Arbeit vorläufig auch nicht ausgehen. Die Kurzsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen ist steigend, und der Wunsch nach optischer Versorgung bei mehr Bildschirmarbeit auch im Berufsalltag zunehmend. Zudem wird im fortgeschrittenen Alter mehr von den Augen gefordert, weshalb da die optimale Brillenversorgung umso wichtiger wird, denn viele alterungsbedingte Augenerkrankungen kann man nicht durch Medikamente oder Therapien rückgängig machen», so die Augenoptikerin und Co-Geschäftsinhaberin Claudia Kaeser.

«Seit 2022 bilden wir in unserem Geschäft keine Lernenden mehr aus. Mit der Verkürzung der Lehrzeit beim Augenoptiker EFZ sind viele handwerklichen Arbeiten weggefallen. Die meisten Glashersteller liefern die Brillengläser schon geschliffen auf die entsprechende ausgewählte Brillenfassung», erklärt sie.

Eröffnet 1967 zählt Kaeser Optik zu einem der ältesten Augenoptikerfachgeschäften in Bümpliz.

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