Königin Bertha von Burgund war eine mächtige Frau im 10. Jahrhundert, ursprünglich eine schwedische Prinzessin, die durch die Heirat mit König Rudolf II. von Hochburgund zur Königin wurde. Sie war auch die Königin der Lombardei, nachdem sie davor bereits König Hugo von Italien geheiratet hatte. Bertha wurde für ihre Stiftungen und die Gründung des Klosters in Payerne und einer Abtei in Amsoldingen bekannt. Die sagenumwobene Figur soll oft als Gast im alten Schloss Bümpliz geweilt haben.
Wirkungsvolles Engagement
Der Verein zur Förderung von Bümpliz, Bethlehem, Bottigen und Riedbach, Westkreis6, hat sich diesmal gleich für zwei Persönlichkeiten entschieden, die sich beide ganz unterschiedlich, aber wirkungsvoll eingesetzt haben: Peter Blaser und Nanthini Murugavel.
Peter Blaser, oder Pesche, wie man ihn im Dorf nennt, organisiert jedes Jahr die Aktion «Rettet die Kröten», die im Frühling über den Moosweg wandern wollen. Ein Schutzzaun hindert sie daran. Freiwillige tragen die Tiere von Februar bis April in Kübeln über die Strasse zum Laichen in die Rehhaggrube. Blaser ist aber mehr als «der höchste Krötenbeschützer in unserem Stadtteil», wie ihn Margrith Beyeler in ihrer fröhlichen Laudatio benannte. Er war für die SP im Stadtrat und dabei wohl einer der bestinformiertesten und -vorbereitetsten Stadträte bei Verkehrs- und Planungsfragen. Seine Meinung hatte Gewicht. Viele seiner Vorstösse haben zu mehr Lebensqualität im Westen von Bern geführt: weniger Verkehrslärm, Bewirtschaftung der Parkplätze, bessere Fuss- und Velowege. Weiter hat er sich in der Quartierkommission Bümpliz Bethlehem für die Gestaltung des öffentlichen Raums und die weitere Entwicklung des Stadtteils VI stark gemacht. Blaser ist ein Menschenfreund, ein Tierfreund und, wenn Not am Mann, ist er zur Stelle. Seine Devise: «Im öffentlichen Raum sollen sich die Menschen wohlfühlen, alle müssen Platz haben.» Privat findet er Zeit für seinen Blumengarten, für Velotouren, zum Lesen und Filmeschauen und für seine Familie und Freunde.
Wichtige Stütze
Wohl die Hälfte aller Besuchenden auf der Heubühne war am 19. Oktober tamilischer Herkunft. Denn sie wollten dabei sein, als «ihre» Nanthini Murugavel geehrt wurde. Alle kennen sie, nicht nur im Treffpunkt Untermatt, wo sie sich für Quartierprojekte engagiert. Ihre Geschichte in der Schweiz beginnt mit der Flucht aus Sri Lanka vor 25 Jahren, wo sie an der Uni den Bachelor in Business Administration abgeschlossen hat und als Lehrerin tätig war. In der Schweiz angekommen, merkte sie schnell: «Wohl fühlt sich, wer die Sprache der anderen kennt und sich verständigen kann.» Ihre Diplome als interkulturelle Dolmetscherin und Übersetzerin waren die Basis für eine Vielzahl von Dienstleitungen für Migrantinnen aus aller Welt. Beispiele: Im Mamamundo gibt sie einen Kurs für tamilische Frauen, die Mutter werden, sie wirkt als Moderatorin an den Femmes-Tischen, betreut ein städtisches Projekt für ältere Migrantinnen, die kaum Zugriff auf Ressourcen haben und viel isolierter sind als die junge Generation. Als Schlüsselperson bietet sie einen ersten Kontakt und Unterstützung bei Alltagsproblemen. Als diplomierte Buchhalterin kennt sie sich auch bei Mietverträgen und Steuererklärungen aus. Die quirlige Frau hat sich in den Jahren ein starkes Netzwerk aufgebaut und arbeitet auch mit der Caritas und dem Roten Kreuz zusammen. Nanthini Murugavel sagt: «Ich kann sehr gut wirken, weil ich eine starke Familie hinter mir habe. Die beiden erwachsenen Töchter helfen schon kräftig mit. Hinter meiner Arbeit steht viel Aufwand, aber ich spüre es nicht. Wir machen es mit Freude und gemeinsam.»
Im Stadtteil VI stehen, im Vergleich zu anderen Orten, ausserordentlich viele tamilische Beratungen zur Verfügung. So kommt es, dass Migrantinnen und Migranten aus anderen Kantonen immer wieder bei Murugavel Rat suchen.