Opernkollektiv WorkshOpera und Medizinerorchester Bern

Die Zauberflöte – ein Genuss für Gross und Klein

Miriam Schwarz
Von Miriam Schwarz - Redaktorin
Matthias Kuhn und das Medizinerorchester Bern.

Foto: zvg/Adrian Moser

Einfach erklärt
Das Kollektiv WorkshOpera und das Medizinerorchester Bern führen gemeinsam Mozarts «Zauberflöte» im Sternensaal in Bümpliz auf. Die Oper wurde extra gekürzt und ist für die ganze Familie geeignet.
Das Opernkollektiv WorkshOpera Bern und das Medizinerorchester Bern präsentieren am Samstag, 27. Januar, und am Sonntag, 28. Januar, die «Zauberflöte» im Sternensaal Bümpliz. Das Besondere: Es handelt sich dabei um eine eigens für Familien kreierte, gekürzte Fassung.

«Die Zauberflöte ist vieles», beginnt Matthias Kuhn, Dirigent des Medizinerorchesters Bern. «Die Oper greift philosophische und gesellschaftliche Fragen auf, ist aber vor allem eines: ein Märchen. Und Märchen faszinieren die Menschen seit jeher – über ganze Generationen hinweg.» Dies habe es wesentlich erleichtert, die Zauberflöte als Inszenierung für die ganze Familie einzustudieren. «Aber die Oper auf rund 90 Minuten zu kürzen, war eine echte Herausforderung», so Kuhn weiter. «Die Oper hat aus meiner Sicht nur Highlights, da war es schwierig zu entscheiden, wo wir den Rotstift ansetzen.» Doch trotz allen Hürden ist es dem Medizinerorchester Bern und dem Berner Opern-Kollektiv «WorkshOpera» gelungen, eine einzigartige Darstellung auf die Beine zu stellen.

Ein grosses Privileg

Die Zusammenarbeit des Medizinerorchesters und WorkshOpera ist eine Premiere. Die Idee dazu habe es schon vor einigen Jahren gegeben, doch Corona machte auch hier einen Strich durch die Rechnung und die Zusammenarbeit musste auf unbestimmte Zeit verschoben werden, bis es wieder möglich war, eine gewisse Planungssicherheit zu haben. «Diese hatten wir nun», so Kuhn. «Das Konzept von WorkshOpera erlaubt es, dem spielerischen Naturell der Zauberflöte gerecht zu werden. Die Sängerinnen und Sänger verkörpern gleichzeitig die handelnden Personen der Geschichte und ermöglichen dem Publikum verschiedene Blickwinkel auf die Geschichte.»

Kurz vor Weihnachten gingen die letzten Proben des Orchesters über die Bühne, nun sei man bereit für die Schlussproben gemeinsam mit WorkshOpera. «Es ist ein grosses Privileg, diese Musik in einem solchen Rahmen spielen zu dürfen.»

Die Magie Mozarts bleibt

Dass Matthias Kuhn grosser Fan der Zauberflöte und von Mozart ist, ist unschwer zu erkennen. Auf die Frage, was für ihn das besondere Highlight an Mozarts Werk ist, meint er mit einem Schmunzeln in der Stimme: «Wo soll ich da nur anfangen…» Zum einen sei da der künstlerische Freigeist Mozarts, der in dessen letztem Werk so wunderschön zum Ausdruck komme. Für die damalige Zeit alles andere als selbstverständlich, denn häufig gehörten Komponisten damals zum sogenannten Hof-Personal und standen in den Diensten von Adligen und deren künstlerischen Vorlieben. Mozart jedoch gelang es zu seinem Lebensende hin, sich von alledem freizumachen, und so entstand eine sehr moderne und farbige Oper, deren Zauber noch heute Menschen in ihren Bann zieht. «Mozarts künstlerische Freiheit durch unsere Aufführung nun nachempfinden zu können, ist ein absoluter Hochgenuss», so Kuhn. Weiter hervorzuheben sei Mozarts Freundschaft mit Emanuel Schikaneder. Der Theatermann aus Straubing imponierte Mozart, und ebendieser übte gleichsam eine grosse Faszination auf Schikaneder aus. «Die beiden haben sich in ihren Eigenheiten perfekt ergänzt und stachelten sich gegenseitig zu immer neuen Höhenflügen an», so Kuhn. «Und die Zauberflöte ist Ausdruck der befruchtenden Kollaboration. Wir sind bester Dinge, dass es uns, zusammen mit der nicht ganz alltäglichen Herangehensweise von WorkshOpera, gelingen wird, das kreative Feuerwerk, welches aus der Zusammenarbeit Mozarts und Schikaneders entstand, auf der Bühne im Sternensaal Bümpliz zu zünden.» Dieser sei überdies der perfekte Ort, um die Zauberflöte aufzuführen. «Wir treten zum ersten Mal im Sternensaal Bümpliz auf», so Kuhn. «Die Zauberflöte wurde damals in einem Vorstadttheater uraufgeführt, und der Sternen Bümpliz strahlt den Charme eines ebensolchen Vorstadttheaters aus. Wir freuen uns alle sehr auf zwei unvergessliche Tage.»

INFO:

«Die Zauberflöte», Samstag, 27. Januar, 19.30 Uhr und Sonntag, 28. Januar, um 14 und 17 Uhr, im Sternensaal Bümpliz. 

www.medizinerorchester.ch

Medizinerorchester Bern

1968 wurde das Orchester von einer Gruppe Medizinstudierender gegründet und ist über die Jahre zu einem Sinfonieorchester mit über 50 Musizierenden herangewachsen. Die Mitwirkenden sind leidenschaftliche Amateurinstrumentalistinnen, zum Teil auch aus nichtmedizinischen Berufen. Einige professionelle Musiker unterstützen das Orchester. Die eigenen Konzerte des Medizinerorchesters Bern finden jeweils im Januar und Juni statt. Auf den Programmen stehen immer wieder selten gespielte und gelegentlich auch zeitgenössische Werke. Zusätzlich spielt das Medizinerorchester regelmässig bei festlichen Anlässen der Universität Bern und begleitet Chorwerke. In den vergangenen Jahren wirkte es mehrfach bei Benefizkonzerten zu Gunsten von Stiftungen in medizinischen oder paramedizinischen Bereichen mit.

WorkshOpera Bern

WorkshOpera Bern ist ein als Verein organisiertes Opernkollektiv, welches seit seiner Gründung im Jahr 2018 das Ziel hat, die Kunstform Oper in zugänglicher, frischer und frecher Weise sowohl an ein neues als auch bisheriges Publikum zu bringen. Die Inszenierungen entstehen meist unter Beteiligung aller Solistinnen und Solisten in einem Werkstattprozess, so wird auf eine einzelne Regieperson verzichtet. Ziel von WorkshOpera ist es, einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung einer modernen Opernplattform und zu einer Diversifizierung der Opernszene der Schweiz beizutragen. Aktuelle Projekte sind Cimarosas «Il matrimonio Segreto» als Seifenopern-/Telenovela- Verschnitt (Juli 2021) und Haydns ‹«Orlando Paladino» in einem queeren Setting mit Drag Queens und weiteren LGBTQ+ Elementen (Oktober 2022).  

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