Wenn Kugeln pfeifen und Granaten krachen, zieht man den Kopf ein. Wenn der Himmel tobt und donnert, sucht man einen sicheren Unterschlupf. Und wenn es laut an der Türe stürmt – vielleicht sind’s die Zeugen Jehovas – hält man den Atem an und tut so, als sei niemand zu Hause. In einer Welt, die gerade aus den Fugen gerät – voller Kriege, Krisen, wütendem Gebrüll und Gegeifer – wächst der Wunsch nach Rückzug. Man sehnt sich nach Stille. Nach dem dicken, barmherzigen Vorhang des Vergessens, den man zuziehen kann wie schwere Samtvorhänge in einem alten Theater. Einmal nicht alles hören, nicht alles wissen, nicht alles fühlen müssen. Einmal einfach nur sitzen – kuschelig warm, trocken und geschützt – und warten, bis das Donnerwetter vorüberzieht. Es sind keine Zeiten für leise Töne. Aber vielleicht, irgendwann – wenn auch der Letzte begriffen hat, dass das Rumprügeln und Toben keine Lösungssuche ersetzt und Wut kein Ersatz für Weisheit ist, kehrt etwas zurück: eine Ahnung von Vernunft. Ein zartes Pflänzchen, lange Zeit übersehen, niedergetrampelt, belächelt. Und vielleicht – mit Glück, Geduld und einer Prise Dankbarkeit – wird es eines Tages wieder gepflegt. Nicht laut, nicht schnell, aber beharrlich. Freuen wir uns auf die Ruhe nach dem Sturm.

Manchmal möchte man sich einfach zurückziehen.
Foto: zvg/EE
Einfach erklärt
Der Kolumnist schreibt von der schwierigen Situation auf der Welt. Kriege, Wut und Streit. Manchmal möchte man einfach Ruhe haben. Und geschützt sein. Vielleicht kann so wieder Vernunft wachsen.
Der Kolumnist schreibt von der schwierigen Situation auf der Welt. Kriege, Wut und Streit. Manchmal möchte man einfach Ruhe haben. Und geschützt sein. Vielleicht kann so wieder Vernunft wachsen.
Ein Unterschlupf in einer rauhen Welt, ein neues Pflänzchen: eine Kolumne mit Hoffnung.
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