Mit einem eindrücklichen Dankgottesdienst im November verabschiedete sich die Evangelisch–methodistische Kirche Bern von Bümpliz. Im Danken, Loben und sich Freuen am Gelungenen, Geschenkten und im Loslassen von Vertrautem blickten die Menschen mit Wehmut zurück und nach vorne. Der Raum füllte sich mit Leben. Viele Bilder von Sonntagschulweihnachten, Erntedankfesten und Erinnerungen an Konzerte, Chorproben, Missgeschicke und Überraschungen stiegen vor den inneren Augen der Feiernden auf. Mit dem Singen der grossen Doxologie gehörte das letzte Wort dem Lobe Gottes.
Bei den Begegnungen mit alten und neuen Gesichtern erklang ein Stimmengewirr anlässlich des Apéro riche im «Jugendraum» und im ehemaligen Pfarrbüro. Da und dort war ein Schmunzeln auf den Gesichtern, aber es gab auch kritische Blicke, wohl im Austausch darüber, was verpasst wurde und von wem. Der Anlass war ein trauriger für die Methodistinnen und Methodisten. Und doch, es ist ein Trost, dass die Matthäuskapelle weiter ihren Zweck erfüllt, auch wenn die Methodisten sich zurückziehen und den geliebten Raum weitergeben.
Weniger Schaffenskraft
Die Schaffenskraft der Gemeinschaft vor Ort, die noch in den 70er-Jahren einen grossen Umbau im Untergeschoss ermöglichte, mit vielen jungen Händen und dem Einsatz von erfahrenen Mitgliedern, die trotz Beanspruchung im Beruf in der Freizeit die Arbeit stemmten, konnte in den letzten Jahrzehnten nicht erneuert werden. Die Gemeinschaft wurde älter und die Kinder zogen weiter, wenige kamen neu dazu. Der Zusammenschluss der Kräfte in der EMK Bern an drei Orten, Altstadt, Bümpliz und Wabern, brachte nicht die erhoffte Wende, weder bei den Mitarbeitenden noch bei den Finanzen.
Trotz allem war auch Innovation da. In Bümpliz betrieb der Pfarrer im Namen der EMK ein B&B, Übernachten im Turmzimmer. Es florierte, doch die Finanzlücken waren zu gross, die Kräfte der Gemeinschaft vor Ort für das Gemeindeleben zu klein.
Totalsanierung nötig
Eine Totalsanierung der Matthäuskapelle ist nötig. Dies übersteigt die Kräfte der EMK Bern. So wurde das Gebäude an die EMK Schweiz zurückgegeben. Sie plant die Renovation mit einem Betriebsunterbruch von zwei Jahren. Bis dahin werden die Kirchenräume von der CF, Christian Fellowship, gemietet, die ihre Zukunft in Zusammenarbeit mit der EMK Schweiz plant. Auch die Frauen- und die Gebetsgruppe Bümpliz werden sich weiter in der Kapelle treffen.
EMK im Zentrum und in Wabern
Der Bezirk Bern musste sich den vorhandenen Kräften anpassen. Nicht alles konnte an allen drei Orten weitergeführt werden. Es war ein intensiver, schmerzhafter Prozess, bis die Entscheidungen gemeinschaftlich gefällt waren. Die EMK zieht sich aus der Arbeit in Bümpliz zurück. Ob eine Neubelebung und Stärkung der Arbeit der EMK Bern durch Konzentration auf die Standorte Altstadt und Wabern gelingt? Die Hoffnung besteht, gerade im Vertrauen auf Gott.
Diverse neue Heimaten
Die Mitglieder und Freunde in Bümpliz schauen sich um, suchen den neuen Ort, wo sie regelmässig die Gottesdienstgemeinschaft teilen wollen. Einige wurden heimisch in der EMK in der Altstadt, andere in Wabern oder in den Gemeinschaften vor Ort in Bümpliz oder Bethlehem. Viele sind auch Mitglieder der Reformierten Kirche, kennen sich über die Ökumene. Es ist ein Weg, der mutig und neugierig gegangen werden muss. Ankommen ist wohl erst möglich, wenn das Vertraute verabschiedet ist.
Der Segen und das Geheimnis Gottes wird durch die Menschen weitergetragen, mit und ohne Gebäude, und doch – die Treffpunkte sind unendlich wertvoll, ein Zuhause, das sich durch die Gemeinschaft erneuert und lebt.