Zufällig getroffen

Wozu bedient man welche Maustaste?

Thomas Bornhauser
Urs Zimmermann.

Foto: BO

Einfach erklärt
Urs Zimmermann vermittelt im Treffpunkt Untermatt PC-Kenntnisse für Anfänger. Er gibt Tipps, worauf zu achten ist. Der Oberbottiger setzt sich gerne für Mitmenschen ein.
In unserer Serie über zufällige Begegnungen unterhalten wir uns heute mit Urs Zimmermann, der im Treffpunkt Untermatt als freiwilliger Mitarbeiter PC-Kurse leitet. Er ist pensioniert, wohnt in Oberbottigen und engagiert sich in vielfältiger Weise für Menschen im Quartier. In der letzten Ausgabe der BümplizWochen war ein redaktioneller Bericht über diese PC-Kurse im Treff zu lesen. Heute geben wir der Sache also ein Gesicht.

Urs Zimmermann, wenn Sie einen neuen PC-Kurs an die Hand nehmen, womit beginnen Sie?

Sozusagen bei Adam & Eva. Will heissen: Wozu ist die Maus da, weshalb klickt man die rechte oder die linke Taste? Diese Kenntnis benutzen wir dann sogleich, um eine Ablagesystem und eine Verknüpfung zu diesem auf dem Desktop zu erstellen. Dann kommen noch die wichtigsten Tastaturbefehle dazu. Das wiederholen wir. Sobald das selbständig klappt, beginnen wir, erste Schritte in den Programmen durchzuführen.

Was sind das für Leute, die Ihren Kurs besuchen?

Das ist ganz verschieden, von Rentnerinnen bis hin zu Migranten. Es sind Leute, welche die Geheimisse eines PCs kennenlernen wollen. Interessant: Die meisten können zwar ihr Handy bedienen, nicht aber einen PC. Sie haben zum Teil auch keinen PC zuhause, also dürfen sie hier üben, sofern der Computer frei ist.

Das sind doch ganz verschiedene Ausgangslagen, sicher auch sprachlich. Wie gehen Sie die Herausforderung an?

Mit Händen und Füssen. Bei Menschen mit ausländischen Wurzeln ist das oftmals schwierig, weil sie manchmal nicht alles verstehen, selbst wenn ich langsam spreche und ihnen etwas vorzeige. Und andersrum habe ich oftmals Mühe, sie zu verstehen. Schliesslich klappt es in der Regel aber dann schon. Notfalls benutzen wir halt den Google-Übersetzer (schmunzelt).

Vermitteln Sie nebsen der Hardware – also die Handhabung eines PCs – auch Software, im Sinne von Tipps zu Fake-News, zu unseriösen Angeboten im Netz?

Es geht in den Kursen neben der elementaren Handhabung des PCs eher darum, einen Brief zu schreiben, einen Flyer zu erstellen oder eine Abrechnung zu machen. Meist benutzen wir dafür die kostenlose Libreoffice-Seite, falls vorhanden Microsoft Office oder im Notfall auch Google Docs. Ab und zu helfe ich auch dabei, einen E-Mail-Account zu erstellen oder ein Programm herunterzuladen und zu installieren. In diesem Zusammenhang kommen unseriöse Angebote auch zur Sprache.

Wie sind Sie zu diesem Engagement gekommen?

Ich bin seit knapp 3 Jahren pensioniert, war 40 Jahre als Archivar beim Archäologischen Dienst des Kantons Bern beschäftigt. Bei der täglichen Arbeit konnte ich mir auch einiges an PC-Anwenderkenntnissen aneignen. Ich liebe den Kontakt mit Menschen, helfe ihnen gerne, wenn und wo ich kann. Über benevol, eine Plattform für Freiwillige, wurde ich fündig. Daneben habe ich auch noch einige weitere Jöblis.

Zum Beispiel?

Für das Rote Kreuz bin ich unterwegs, um die Funktionalität von Notfallknöpfen zu testen. Im Alterszentrum Domicil Baumgarten bin ich freiwilliger Mitarbeiter, kümmere mich zum Beispiel um die Sicherheit der Bewohnenden bei Filmaufführungen oder Konzerten, gehe mit ihnen zum Arzt, wenn gerade keine Verwandten Zeit haben. Ich bin auch Kassier beim Oberbottigen-Leist.

Etwas unterschlagen Sie uns. Stichwort Musik, das habe ich vorhin per Zufall mitbekommen…

(Lacht) Ja, stimmt. Zusammen mit Cony Ziegler sind wir das Duo ShabbyChic. Wir spielen bei verschiedensten Anlässen Klassiker der Pop- und Jazzgeschichte. 

INFO: 
www.treffpunktuntermatt.ch

TREFFPUNKT UNTERMATT
Der Treffpunkt Untermatt an der Bümplizstrasse 21 ist ein Ort der Begegnung und des Austausches. Zum Angebot gehören unter anderem Informationen und Beratungen, Raumvermietung für Anlässe, Spielgruppen, MuKi-Deutsch, eine Schreibstube und eben PC-Kurse. 

GEKENNZEICHNET:
Teile diesen Artikel

Neue Beiträge

Beethoven-Klavierabend mit Moritz Winkelmann

Über die letzten Jahre hat sich der deutsche Konzertpianist Moritz Winkelmann einen besonderen Ruf für seine Beethoven-Interpretationen erarbeitet. Er ist Preisträger des renommierten Bonner Beethoven-Wettbewerbs und hat sich den Mozart-Preis…

Von PD 1 Min. zum Lesen

Chinas Macht und die Schweizer Ohnmacht

Ein Bundesrat der wissentlich zuschaut, ein Diplomat auf Machteroberung und eine Journalistin…

Von PD 2 Min. zum Lesen

Gerechtfertigt oder nicht?

«Hahnenburger» wird in vielen Restaurants verrechnet. Das ist nachvollziehbar, schliesslich steigen auch…

Von Thomas Bornhauser 4 Min. zum Lesen

Die Zukunft mitgestalten

Die Werkstatt des Quartierzen-trums im Tscharnergut soll bald umgestaltet werden. Mithelfen dürfen…

Von Quartiernews der VBG 1 Min. zum Lesen

Kleine Begegnungen, grosse Bereicherung

Am Freitag, 31. Mai, ist es wieder so weit: Bern feiert zusammen…

Von Quartiernews der VBG 1 Min. zum Lesen