Einblick in den Ausbildungsalltag

«Wäre ich Chef der Migros, würde ich…»

Thomas Bornhauser
Per Zufall sitzen wir in einem Aufenthaltsraum, wo ein Plakat zeigt, was Lincoln Fernandes unter Team versteht.

Foto: Foto: BO

Einfach erklärt
Wir verfolgen Lincoln Fernandes seit Anbeginn seiner Ausbildung. Er arbeitet bei der Migros Bethlehem. Lincoln hat auch Vorschläge, was man bei der Migros ändern könnte.
Seit einiger Zeit schon können Sie die berufliche Ausbildung von Lincoln Fernandes verfolgen. Erstmals, als er noch als Schüler im Schwabgut Bümpliz auf Stellensuche war – und dank der BümplizWochen einen Lehrplatz im Detailhandel finden konnte, bei der Migros Bethlehem, wo er unter anderem von Filialleiterin Susanne Lüthi betreut wird.

Lincoln, im letzten Bericht haben Sie uns gesagt, dass Sie in die Ferien verreisen. Wo waren Sie – und wie war es?

4 Wochen in Goa, Indien, wo ich Verwandte habe. Da ist es ja klar, dass ich eine schöne Zeit hatte (lacht). Übrigens ist Goa noch immer das Zentrum für Paradiesvögel und Partymacher, zu denen ich mich aber nicht zähle.

Jetzt zum Beruflichen. Wo stehen Sie heute – Abschlussprüfung in Sicht?

Nach einer einjährigen Vorlehre habe ich mit der zweijährigen Ausbildung zum Detailhandelsassistenten begonnen, die ich nächstes Jahr abschliessen werde, erfolgreich, so hoffe ich doch sehr. 

Die Arbeit in der Verkaufsstelle ist das eine, das Schulische das andere. Wie oft gehen Sie in die Berufsschule für den Detailhandel (bsd)?

Montag = Berufsschule bsd. Zudem habe ich Kurse bei Veledes in Zürich besucht, wo man vieles lernt, das über den reinen Detailhandelsalltag hinausgeht.

Nun arbeiten Sie schon eine ganze Weile beim orangen M. Was gefällt?

Super ist, dass ich in 5 Minuten zu Fuss bei der Migros Bethlehem bin. Den Alltag mag ich wirklich, auch die Kolleginnen und Kollegen. Wichtig scheint mir, dass wir ein Team sind, einander helfen, Respekt zeigen.

Angenommen Sie wären Chef der Migros Aare, was würden Sie anpacken – und weshalb?

Ich würde die Ladenöffnungszeiten verkürzen, eine halbe Stunde am Morgen, eine halbe Stunde am Abend.

Weshalb das? Damit Sie länger schlafen und früher abhauen können?

(Schmunzelt) Das nur in zweiter Linie. In Zeiten von Fachkräftemangel könnte man die Stunden besser bündeln. Zudem kaufen immer mehr Leute online ein, kommen seltener in den Laden.

Susanne Lüthi (sie sitzt in einem Nebenraum, hört gelegentlich zu, bei der letzten Antwort jedoch sehr genau), was halten Sie von den Vorschlägen von Lincoln?

Gute Überlegung von Lincoln, dem gibt es meinerseits nichts hinzuzufügen.

Und wie beurteilen Sie seine weitere Entwicklung innerhalb der Migros?

(Zeigt den «Daumen hoch») Lincoln hat Potenzial, das er nach und nach auszuschöpfen beginnt, ich sehe ihn durchaus als Abteilungsleiter.

(In diesem Moment kommen Krenare Doshlaku, Ibtisam Lazar und Joel Gerber zum Znüni, auch sie hören mit). Na denn, ihr drei, spontan einige Kommentare zur Person von Lincoln Fernandes…

(Man scheint sich einig) Er ist freundlich, hilfsbereit und immer fröhlich. Eigentlich ein Vorbild für andere Jugendliche. Wir mögen ihn sehr. (Lincoln scheint es ob diesem Lob die Sprache verschlagen zu haben.)

Lincoln, Schlussfrage, sobald Sie sich wieder gefangen haben: Was möchten Sie nach Abschluss Ihrer Lehre machen?

Jetzt lernen wir zuerst einmal für die Prüfung, wichtig ist, dass ich bestehe, die Note ist für mich zweitrangig (was ich ihm nicht abnehme). Erst dann sehe ich weiter. Sicher werde ich mich weiterbilden. Die IT würde mich durchaus interessieren.

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