Es Hämpfeli Bärndütsch

Chopfläärete im Wald

Ursula Pinheiro-Weber
Auf den «Bremer-Loop»-Joggingstrecken erlebt man so einiges.

Foto: Foto: zvg

Einfach erklärt
Verstehen Sie die verwendeten Wörter? Viele davon sind auch heute noch in Gebrauch und vermitteln Heimat, Integrität und Selbstbewusstsein. Berndeutsch wird vorwiegend gesprochen, so ist die Sprache am lebendigsten.
Di jungi Mueter Rita fröit sech jedes Mal, we si am Morge früe ihri beide Grööggle cha bir Nachbere abgä, für nes Stündli ga z jogge. Si mues sech dä Freiruum geng wider erkämpfe.

Zum Glück isch der Wald ganz naach, ihri Rundi hilft ere, sech z entspanne u der Chopf wider frei z übercho. Hüt het si scho ds Zmittag vorgchochet. Gmües u Teigware cha si de nume no ufwerme, Wienerli sy de schnäll gmacht.

Chuum het si es paar Sätz gmacht, gspürt si d Waldfrüschi, di gueti Luft u si springt fröhlech druf los. Da, plötzlech ghört si hinder sich es Raschelgrüüsch u scho freeset e Velofahrer mit emene Elektro-Göppel i eim Karacho knapp a ihre verby. Was gisch was hesch isch er scho fasch über em Hügel verschwunde. Si erchlüpft, stürchlet u gheit schier um vor Schreck, bevor si es Wort hätt chöne gaxe, halb sturm im Chopf. Wott dä öppe ne Wältrekord ufstelle? Är luegt no churz zrügg u winkt der Rita fröhlech zue. Guet, es isch ihm äuä nid bewusst gsy, u d Rita geit im liechte Trab wyter. Da chunt ihre en elteri Dame entgäge, mit emene Pudeli, wo süferli näbe ihre tälplet. Si chräbelet ihres Hündli u luegt, dass es wäg der Sprinterin nid öppe afat bälle. «Grüessech wohl», lachet si d Rita aa. De träppele di beide langsam wyter. Di Frou isch eini vo dene Waldgänger, wo geng fründlech grüesse. Es git aber o die, wo starr uf e Bode stiere, anderi luege nach linggs oder rächts oder fixiere i ihres Handy, um ja nid öppe e Blickkontakt ufzboue. De gits no die, wo eim richtig Schiss mache. Da cha eim d Fantasie richtig düregah u me schnuufet e chly schnäller. Me gseht e Lamaaschi mit ere ygfoorene Fratze wo verdächtig umeluegt u wi uf em Sprung isch. D Schultere hange abe, e negativi Usstrahlig. D Rita blybt aber verschont vo settige Gstalte u probiert, nid a settigs z dänke. Chopfläärete isch doch ds Ziil. Si rennt gmüetlech wyter, bewunderet ds Sunneliecht, wo dür d Böim schynt, di vile Pflänzli am Wägrand u scho bald d Bärge im Hintergrund. So isch d Rundi bald ume. Jitz fröit si sech wider uf ihri Chlyne u geit mit nöjer Energie u mit emene früsche Chopf bi ihrer Nachbarin ga lüte. D Tür geit uuf. U was säge di zwe Pfüderine? «Mami, i wott no nid heicho. Dörffe mir no hie blybe bis am Aabe?»

INFO:

Bärndütsch
Ein Lehr- und Lernbuch von Ursula Pinheiro-Weber (Deutsch, Französisch und Englisch).
www.dialektbuch.ch

Was genau?

chräbele – kraulen, liebkosen
erchlüpfe – erschrecken
freese – schnell fahren
gaxe – stammeln, Worte mühsam hervorbringen
Göppel – Fahrzeug, meist Fahrrad, aber auch Motorrad oder Auto
Grööggel – Knirps kleiner, schwächlicher Mensch
item – lassen wir das
Lamaaschi – träger, trödelnder, sehr langsam gehender Mensch
Pfüderi – kleiner Knirps, Hosenmatz
Satz – Sprung
schier  – beinahe, fast
Schiss  – Angst
schnuufe  – atmen
stiere – starr blicken
stürchle – stolpern
süferli– sachte, vorsichtig, behutsam
tälple – leise tappen, die Pfoten leise aufsetzen
träppele – langsam gehen, gemütlich kleine Schritte machen
umgheie – umfallen
was gisch was hesch – so schnell wie möglich

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