Vorbemerkungen: Ich bin ein Don’t-do-it-Yourselfer, einen handwerklich Ungeschickteren als mich gibt es nicht. Also überlasse ich so Züügs meiner Frau. Ausgerechnet im Bereich der Elektronikfertigung sollte ich aber bei der BAND zum Einsatz kommen. Wenn das bloss gut geht…
Made in Switzerland
Jetzt aber in medias res, zur Sache, denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. René Küng, Teamleiter Elektronikfertigung – die Abteilung umfasst 40 Mitarbeitende – gibt sich alle erdenkliche Mühe, mir den Fabrikationsprozess des Prints, der Realisation von Leiterplatten, zu erklären. Ich verliere den Faden bereits bei der Einwärmrunde, wie ich ihm nur Minuten später gestehen muss. Er lacht – und das nicht abschätzig, lobt meine Ehrlichkeit. Zwei Fakten fallen mir auf: Einerseits, dass die hochkomplexen Produktionsgeräte aus der Schweiz stammen. Seine Erklärung: «Wir müssen das Vertrauen unserer Kunden immer wieder unter Beweis stellen.» Heisst: Gibt es einen Notfall, muss umgehend gehandelt werden. Das sehen die Wartungsverträge so vor, langes Warten auf einen ausländischen Spezialisten liegt nicht drin.
Und: BAND hat eine prominente Kundschaft. Bei einer der Leiterplatten beginne ich zu lachen, als ich den aufgedruckten Firmennamen sehe. René Küng ist irritiert. Aufklärung tut not: «Auf die De-Longhi-Kaffeeautomatenherstellerin Eversys in Sierre (VS) schaue ich jedes Mal hinunter, wenn ich am Spazieren in Vercorin bin, wo wir eine Ferienwohnung haben.»
Rettungsanker in der Not
Liebe Lesende, wenn Sie also hier eine technische Berichterstattung erwarten, muss ich Sie enttäuschen. Ich habe über diese kleine Hightech-Abteilung nichts kapiert. Umso mehr aber, dass hier Menschen mit einer Beeinträchtigung an der Arbeit sind, deren Produkte in hochmoderne Produkte eingebaut werden. Ich bin beeindruckt, tief beeindruckt. Beispiel Stefano Frazzi. Er ist Lötspezialist, schafft es, mit Hilfe einer grossen Lupe, kleinste Lautsprecher in die Leiterplatte einzubauen, damit die Automaten später piepsen können. Die Aufforderung von René Küng, es selber mal mit Löten auf Ausschussware zu versuchen, geht prompt schief. Ich verbrenne mir mit dem Kolben den Finger, schaffe anschlies-send aber noch einige «Unikate», die sich jedoch von jenen von Profi Stefano Frazzi unter der Lupe erheblich unterscheiden.
Zusammenarbeit in Bern West
Drei jüngere Herren fallen mir auf, die womöglich nicht ins Team gehören. Marcel Schneider von Varia Instruments aus dem Atelierhaus Altes Loeb-Lager beim Weyerli: «Unser Nischenmarkt sind spezielle Mischpulte für DJs aus dem In- und Ausland. Bisher konnten wir die Lötarbeiten bei einer benachbarten Stadtberner Firma realisieren, die jedoch pleite gegangen ist. Also kam uns die Idee, vorerst vorübergehend mit der BAND zusammenzuarbeiten.» Eine Win-win-Situation nennt sich das.
Gleiches anders leisten
Die BAND bietet Lösungen für Produktion, Outsourcing und Kreislaufwirtschaft. Als Profi für Handarbeit bis Teilautomati-sation erzielen ihre Leistungen gleichzeitig eine positive Wirkung für die Gesellschaft, denn die BAND setzt neue Standards im Arbeitsleben. Sie schafft Normalität in der Zusammenarbeit von Menschen mit und ohne Unterstützungsbedarf. Dieses Handeln ist nachhaltig und tragfähig für kommende Generationen. An mehreren Standorten im Raum Bern beschäftigt die BAND rund 900 Personen. Das Unternehmen ist als Genossenschaft im Mehrheitsbesitz der Mitarbeitenden selbst.