Velomech-Lernender Claude Studer bei Kocher-Bike

Wertschätzung zahlt sich aus

Kurt Heilinger
Claude Studer hantiert mit dem Imbusschlüssel an einem E-Bike.

Foto: KH

Einfach erklärt
Claude Studers Leidenschaft ist schon lange das Velofahren. Zur Zeit macht er eine Lehre als Velomechaniker bei Kocher Bike in Bümpliz. Er ist im dritten Lehrjahr und wird dort auch nach seiner Ausbildung weiterarbeiten.
Die kürzlich publizierte SwissSkill-Studie «Erwartungen der Gen Z an die Arbeitswelt» bezeichnet Wertschätzung und Respekt als entscheidende Faktoren für die längerfristige Bindung von Mitarbeitenden an das Unternehmen. Die BümplizWochen hat sich über diese Thematik mit Claude Studer, Lernender im dritten Lehrjahr bei Kocher-Bike in Bümpliz, unterhalten.

Velofahren ist schon in der Schulzeit seine grosse Leidenschaft gewesen. Als 8.-Klässler erblickte Studer eines Tages sein Traumvelo vor einem Veloladen in Wabern. Kurzentschlossen betrat er den Shop und fragte nach, ob er eine Schnupperlehre machen könne. Daraus wurde eine Vorlehre, gefolgt von einer anderthalbjährigen Anstellung als Velomechaniker. Weil der Chef des Betriebes jedoch nicht über die nötige Qualifikation als Lehrlingsausbildner verfügte, kam die versprochene Lehrstelle schliesslich nicht zustande. Nach dieser herben Enttäuschung bewarb sich Studer nach dem Praktikumsabschluss für eine Lehrstelle beim E-Bike-Store «Kocher-Bike» in Bümpliz. René Kocher, Chef des Unternehmens, bot ihm zuerst eine Schnupperwoche, darauf ein Praktikum und schliesslich eine dreijährige EFZ-Lehre an. Studer erinnert sich: «Ich war von Anfang an nicht der Stift, der nur Velos putzen musste, sondern wurde auch bei der Montage von neuen Bikes vom ganzen Team miteinbezogen. Mit meinem Chef pflege ich bis heute eine offene Kommunikation auf Augenhöhe.»

Dankbarer Blick auf drei abwechslungsreiche Lehrjahre

Im dritten Lehrjahr, acht Monate vor dem Lehrabschluss, sagt Studer heute, dass er hauptsächlich mit den E-Bikes der Marke «Riese & Müller» zu tun hat: «Die verkauften Bikes kehren für den Service immer wieder in unsere Werkstatt zurück. Ich kenne jeden Handgriff und lerne dabei die Vor- und Nachteile dieser Bikes kennen.» Besteht dabei nicht die Gefahr, dass die Arbeit eintönig wird? «Keineswegs, ich habe mit vielerlei Marken zu tun. Zum Beispiel mit den Trikes, den dreirädrigen Transport-Bikes der Firma «Radkutsche», oder mit E-Mountainbikes von Nox, die von stärkeren Motoren angetrieben werden. Die boomende Bike-Branche entwickelt sich seit Jahren äusserst dynamisch. Es gelte, immer wieder neue Entwicklungen bei Motoren, Antrieben und Batterien kennen zu lernen. Ich spezialisiere mich nun zunehmend auf Cargo-Bikes, die immer beliebter werden.» 

Wie weiter nach dem Lehrabschluss?

Für ihn als Lernenden war und ist die Berufsmatur kein Thema; stattdessen schon eher eine berufliche Weiterbildung zum Meister – mit dem Ziel, eines Tages Werkstattleiter oder Lehrlingsausbildner zu werden. Für diese Weiterbildung veranschlagt Studer drei bis fünf Jahre. Eines steht für ihn schon heute fest: Nach dem Lehrabschluss wird er bei Kocher-Bike weiterarbeiten. Wie es im Detail weitergehen soll, wird er demnächst mit seinem Chef, dessen Pensionierung in drei bis fünf Jahren ansteht, in aller Ruhe besprechen.

Vom Gemischtwarenladen zum E-Bike-Store

Die Anfänge von Kocher-Bike gehen auf das Jahr 1989 zurück, als René Kocher ein Ladenlokal in Bümpliz-Süd übernahm. 1996 wurde aus dem Gemischtwarenladen zusehends ein Verkaufs- und Reparaturgeschäft von Velos und E-Bikes, das nach harzigem Start ab 2003 langsam Fahrt aufnahm, als bessere Lithium-Akkus auf den Markt kamen und EWB eine überzeugende Verbilligungsaktion startete. Das Jahr 2013 brachte den Umzug des Unternehmens an die Wangenstrasse und die Eröffnung des ersten E-Bike-Stores.

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