Bis 2040 werden sechs Schulanlagen in Bümpliz/Bethlehem erneuert

Wenn eine Schulanlage zu begeistern vermag

Thomas Bornhauser
Die Schulanlage Schwabgut.

Foto: BO

Einfach erklärt

Bis 2040 werden 6 Schulanlagen in Bümpliz/Bethlehem neu gemacht. Während der Sanierung gibt es deshalb zeitlich begrenzte Schulhäuser im Brünnenpark. Die Anlage begeistert alle.

Als Ausweichquartiere während den Sanierungen stehen seit 2020 auf dem Areal der ehemaligen Pavillionschule in Bern-Brünnen – zwischen Grosssiedlungen, Einfamilienhäusern und dem BrünnenPark – drei neue, durchdachte, moderne Holzmodulbauten zur Verfügung. Kinder, Jugendliche und Lehrpersonen sind gleichermassen begeistert. Wir haben uns im Provisorium für das Schulhaus Schwabgut umgesehen.

Was sofort auffällt: Die Infrastruktur der Bauart Architekten und Planer AG ist durchdacht, von A bis Z, innen und aussen. Die drei zweigeschossigen Pavillons für mögliche 14 Klassenzimmer und 10 Spezialräume (2020 innert weniger Monate aufgestellt) stehen in unterschiedlichen Winkeln zueinander und spannen mit der bestehenden Turnhalle einen zentralen Platz auf. Die Gestaltung des Freiraums wiederum orientiert sich am Bestand von markanten Einzelbäumen wie Linden, Zitterpappeln und Eichen. Kurz: Es ist ein Schuldorf entstanden, ein Begegnungszentrum, keine Retortenanlage.

Von einem Skelett und Vögeln

Als erstes der Schulhäuser, die im BrünnenPark eine vorübergehende Bleibe finden, war der Bethlehemacker während drei Jahren an der Reihe, im vergangenen Sommer wurde die Anlage ans Schulhaus Schwabgut übergeben, 2027 folgt das Tscharnergut.

Wie hat Schwabgut-Schulleiter Markus Gerber die Züglete in Erinnerung? Er lacht. «Wie viele Seiten haben wir denn zur Verfügung?» Dann berichtet er von einem Zügelunternehmen, bei dem der Disponent offenbar nicht bemerkt hatte, dass es sich bei der Züglete nicht um eine Privatwohnung handelte. Aber Ende gut, alles gut. Oder von einem Skelett, das sich als echt erwies und nicht einfach tel quel entsorgt werden konnte. Wenn schon, dann nach einer Kremation, weil sonst pietätlos. Es wartet in der Schulsammlung weiterhin auf einen geeigneten Platz. Oder von ausgestopften Vögeln, denen, weil mit giftigen Stoffen durchsetzt, Ähnliches drohte, hätte sie nicht eine dazu ermächtigte Heilpädagogin übernommen. Dazu kam eine alte Karte des Kantons Bern zum Vorschein, deren Datum aber unklar bleibt, weil nirgends vermerkt. Vielleicht kann ja eine Leserin oder ein Leser dieser Zeitung Markus Gerber weiterhelfen.

Nur Vorteile

Logisch, die Züglete war keine Sache, die sich im Handumdrehen oder mit links hätte bewerkstelligen lassen. Eine generalstabsmäs-
sige Vorbereitung war dazu notwendig. Man muss sich das vorstellen: Ein Schulhaus – Bethlehemacker – zieht innert einer Woche aus, in der zweiten Woche wird geputzt, in der dritten zieht das Schwabgut ein. Am 14. Oktober nahm es den Betrieb auf, begleitet von einem Apéro für die Beteiligten sowie die Nachbarschaft.

Und jetzt? Markus Gerber zeigt sich hocherfreut: «Ich kenne niemanden, der oder dem es nicht gefällt. Kinder, Jugendliche sowie Lehrerinnen und Lehrer gleichermassen. Und eigentlich müsste man Schulhäuser genau nach diesem System planen und bauen. Die drei Elementbauten sind in mancherlei Hinsicht besser als ein einziger grosser Block.» Die Übersicht zu behalten sei viel einfacher, es gebe keinen Dichtestress, mehr Ruhe, die Schülerinnen und Schüler würden vermehrt Sorge zu ihren Zimmern und zur ganzen Anlage tragen.

Die Schulpavillons sind nur 15 Minuten vom Schulhaus Schwabgut entfernt, also gut erreichbar, für viele Schülerinnen und Schüler noch besser gelegen.

Grossartige Nachbarschaft

Aber nicht bloss für die Anlage ist Markus Gerber voll des Lobes: Ausdrücklich erwähnt er die unmittelbare Nachbarschaft. «Die Leute sind unglaublich freundlich und hilfsbereit. Ich finde das in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit.»

Und was wird im Sommer 2027 sein, wenn es retour ins sanierte Schwabgut geht? Markus Gerber ist zuversichtlich: «Wir wurden in die Planung miteinbezogen, werden deshalb einiges optimieren können. Aber im Moment geniessen wir unser vorübergehendes Schulhaus. Auch die Menschen aus dem Schulhaus Tscharnergut werden ihre Freude haben.»

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