Eine der unvergesslichsten Erlebnisse in seiner Bümpliz-Zeit war wohl jene Hochzeitsgesellschaft, die trotz umfangreichen Vorbereitungen schlussendlich nicht aufgetaucht ist und Peter Cziraki gastronomisch während der folgenden Tage ganz schön gestresst hat, weil die bestellten und nicht konsumierten Lebensmittel unter die Leute gebracht werden mussten. Hat Peter Cziraki jemals herausgefunden, weshalb man ihn leerlaufen liess? «Nein, das habe ich nicht», sagt er.
Gastronom durch und durch
Mit dem 21. Dezember ging auch seine Zeit im Restaurant Schloss Bümpliz abschliessend zu Ende. Apropos, und dies nur nebenbei: Das Schloss ist das älteste Gebäude der Stadt Bern, erstmals 300 Jahre vor der Gründung Berns erwähnt. Es sei nicht ein einzelner Grund gewesen, sich mit seiner Frau «2025 auf Neues einzulassen», sagt Peter Cziraki, um gleich mit einem Lachen fortzufahren: «Denn für eine Pension ist es für uns definitiv noch zu früh.» Er zählt auf, was insgesamt zu seinem Entscheid beigetragen hat: Unter anderem fehlende Gäste, auch nach der Pandemie, gestiegene Energie- und andere Nebenkosten, fehlendes Servicepersonal. «Die bisherigen, zum Teil langjährigen Mitarbeitenden versuchen wir an anderen Orten unterzubringen, das bin ich ihnen schuldig.» Und was hat er im Sinn? «Wei mau luege, wie‚s wytergeit…», sicher eine Tätigkeit im Bereich Gastronomie.
Schwierige Suche
Zum Zeitpunkt dieses Gespräches konnte die Vermieterin, die Abteilung Immobilien der Stadt Bern, noch keine Auskunft über eine Nachfolgeregelung und einen möglichen Wiedereröffnungstermin angeben.
Zwei bekannte Kenner der Berner Gastroszene, die ihre Namen hier jedoch nicht veröffentlicht sehen wollen, sind der Meinung, dass es für die Stadt als Inhaberin des Schlosses und Vermieterin des Restaurants mit der Bewirtschaftung nicht einfach wird. Das angegliederte Zivilstandsamt als eigentliche Frequenzbringerin ist an sechs Tagen geschlossen. Bessere Öffnungszeiten wären da sicherlich hilfreich. Zudem dürfe man die Überalterung im Quartier langfristig nicht unterschätzen – und auch die Zuwanderung, da diese Menschen «sich sicher eher an ihre gewohnte Küche halten und nicht gutbürgerlich schweizerisch essen wollen.»
Der Blick zurück
Peter Cziraki ist voll des Lobes und der Dankbarkeit, nicht bloss seinen Mitarbeitenden gegenüber. «Es ist unglaublich, wie viele treue Kundinnen und Kunden wir in dieser Zeit hatten, ich werde sie und all die tollen Gespräche vermissen.»
Nettes Intermezzo zum Schluss: Wie heimisch man sich im Schloss fühlt(e), zeigt folgende Episode: Es gibt eine regelmässige Jassrunde, die, ohne zu bestellen, immer genau das aufgetischt bekommt, was sie wünscht – Glücksgefühle, ganz ohne Worte.
Das sagen…
Christine Küpfer, Geschäftsstelle GastroStadtBern und Umgebung: «Wir bedauern, ein langjähriges Verbandsmitglied und einen sehr engagierten Gastronomen zu verlieren.»
Hans Traffelet, Leiter Kulturelles Migros Aare: «Als wir nach Bümpliz gezogen sind, haben uns Michaela und Peter Cziraki als unmittelbare Nachbarn wie alte Freude begrüsst und uns während der Umbauzeit unserer Küche kostenlos bewirtet. Was für uns immer ein Anlass für einen Restaurantbesuch war: Die beiden haben es mit ihrer ausgestrahlten Ruhe immer geschafft, dass man sich sofort wie zuhause fühlte. Dafür haben wir zu danken – alles Gute für eure Zukunft! Wir werden euch vermissen.»