Baurecht und Kredite für den Neubau Beachcenter in Ausserholligen

Viele Millionen Franken für ein Vorzeigeprojekt

Sacha Jacqueroud
Von Sacha Jacqueroud - Chefredaktor
Visualisierung des EWB-Areals.

Foto: zvg

Einfach erklärt
Das Gebiet Ausserholligen wird in den kommenden Jahren entwickelt. Dazu werden 174 Mio. Franken benötigt. Unter anderem entstehen drei Hochhäuser, das Beachvolley Center Bern, Arbeitsplätze und Wohnraum.
Im Herzen des Entwicklungsschwerpunkts Ausserholligen, zwischen Europaplatz und Weyermannshaus, entsteht ein neuartiger urbaner Arbeits- und Lebensraum. Der neue Unternehmenshauptsitz von Energie Wasser Bern wird Teil des zukünftigen Quartiers.

Aber nicht nur. Auch der Verein Beachvolley Bern will in Ausserholligen sein neues Beachcenter «Home of Beach» erstellen. Ins Projekt integriert ist eine Einstellhalle, welche neben den Parkplätzen für das Beachcenter auch die benötigten Plätze für die Freizeitanlage Weyermannshaus enthält. Zur Realisierung des Projekts beantragt der Gemeinderat dem Stadtrat, das Grundstück im Baurecht an den Verein Beachvolley Bern abzugeben. Weiter beantragt er zwei Verpflichtungskredite in Stadtratskompetenz im Umfang von total rund 5,84 Mio. Franken.

Das Center muss weichen

Das Beachcenter des Vereins Beachvolley Bern befindet sich heute auf der «Goumoënsmatte», wo ein Schulneubau geplant ist. Ursprünglich war vorgesehen, das Beachcenter in den Schulneubau «Volksschule Weissenbühl» mit einzubeziehen. Um den Nutzungsdruck auf dem Goumoënsareal zu verringern, wurde das Beachcenter jedoch aus dem Schul-Neubauprojekt ausgelagert. Die Wahl für einen neuen Standort fiel aufgrund der zentralen Lage und der Nähe zur Sport- und Freizeitanlage Weyermannshaus auf ein städtisches Grundstück neben dem Autobahnviadukt Weyermannshaus und innerhalb des Entwicklungsschwerpunkts (ESP) Ausserholligen. 

Baurechtsabgabe für nachhaltiges «Home of Beach»

Das geplante «Home of Beach», welches das nachhaltigste Breiten- und Spitzensportzentrum der Schweiz werden soll, besteht aus einem Baukörper, der die Parzelle neben dem Weyerli optimal verdichtet nutzt. Insgesamt sind vier Indoorfelder und fünf Aussenbeachfelder geplant. Der Holzelementbau wird sowohl in der Erstellung als auch im Betrieb für einen tiefen CO2-Fussabdruck sorgen: Neben der Wärmeerzeugung mittels Fernwärme werden beispielsweise energieeffiziente Beleuchtungsmittel eingesetzt. Die geplante Photovoltaikanlage trägt zur Stromversorgung des Gebäudes bei. Für die Erstellung des «Home of Beach» schliesst die Stadt Bern mit dem Verein Beachvolley Bern einen Baurechtsvertrag über 60 Jahre ab. Der Gemeinderat unterbreitet dem Stadtrat die entsprechende Baurechtsabgabe zur Genehmigung. Das Baubewilligungsverfahren für das Beach-Zentrum läuft bereits.

Der Entwicklungsschwerpunkt (ESP) Ausserholligen

Im ESP Ausserholligen werden in den nächsten Jahren zahlreiche Bau- und Stadtentwicklungsprojekte realisiert. Die Stimmberechtigten befanden vor ein paar Tagen über den Rahmenkredit von 176 Mio. Franken für die öffentliche Infrastruktur. Darin enthalten ist ein Kredit von rund 39 Mio. Franken, um den Raum unter dem Viadukt neu zu gestalten. Dadurch fallen die heute bestehenden Parkplätze für die Freizeitanlage Weyermannshaus weg. Um die im Gebiet nötigen Parkplätze sicherzustellen, erstellt der Verein Beachvolley Bern eine Einstellhalle mit insgesamt 84 Parkplätzen. Im Gegenzug zum Nutzungsrecht für die Parkplätze, die für die Sport- und Freizeitanlage Weyermannshaus nötig sind, erstattet die Stadt dem Verein die Erstellungskosten von 5’140’400 Franken (Kostendach, inkl. Mehrwertabgabe) und betreibt die Einstellhalle gesamthaft. Der Gemeinderat beantragt dem Stadtrat einen entsprechenden Kredit.

Verschiebung Standort Skateanlage

Auf dem Grundstück, auf dem der Beach-Neubau entsteht, befindet sich zurzeit die grösste und am stärksten frequentierte Skateanlage der Stadt. Diese soll auf zwei bis drei Teilflächen im Bereich unter dem Viadukt sowie dem Europaplatz Süd neu erstellt werden. Da der Raum unter dem Viadukt in den nächsten Jahren von diversen Bauprojekten beansprucht wird, wird zunächst ein Provisorium am Standort Europaplatz Süd erstellt. Aufgrund des starken Gefälles auf dem Areal ist dazu eine Terrassierung nötig. Für die Terrassierung und die neuen Skate-Elemente beantragt der Gemeinderat dem Stadtrat einen Kredit von 700’000 Franken (Kostendach).

Drei Hochhäuser

Der Stadtteil VI verfügt über eine Vielzahl Hochhäuser. Aber bei Weitem keine, wie jene, welche die EWB plant. Drei an der Zahl sollen es werden, wobei das höchste
110 m in die Höhe ragen wird und in seinem Sockel den Hauptsitz der EWB beherbergt. Zum Vergleich: das Münster ist bis dato das höchste Gebäude in Bern und erstreckt sich auf 101 m. Das höchste Gebäude Berns steht also künftig im Westen. Es ist zugleich das sechsthöchste Gebäude der Schweiz. 

Aus Sicht des Stadtteils VI sind die Entwicklungen in Ausserholligen vielversprechend aber auch kritisch. Zum einen entstehen neuer Wohnraum, Arbeitsplätze und Lebensraum, auf der anderen Seite wird die jahrelange Baustelle seinen Tribut abfordern. Übergeordnet darf man jedoch die wage Vermutung in den Raum stellen, dass sich der Stadtteil VI insgesamt in den nächsten Jahren massiv entwickeln wird. Dazu gehören auch die 174-Millionen-Franken-Massnahmen in Ausserholligen. Der Stadtteil VI wird attraktiver und lebendiger; eigenlich genau das, was sich eine Mehrheit wünscht.

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