Es Hämpfeli Bärndütsch

Theater ir Wöschchuchi

Ursula Pinheiro-Weber
Konflikte rund um ds Wäsche gits i viilne Blöck u Mehrfamiliehüser.

Foto: Foto: zvg/EE

Einfach erklärt
Verstehen Sie die verwendeten Wörter? Viele davon braucht man auch heute noch. Berndeutsch ist vorwiegend eine gesprochene Sprache.  Wenn sie geschrieben wird, liest man sie am besten laut vor, dann klingt sie lebendiger.
Uf emene schöne Fläckli Land ir Neechi vo Bärn steit es Drüfamiliehuus, mit emene gmüetleche Gärtli. Ds idyllische Wohne isch leider gstört worde dür ne kurlige Konflikt.

D Huusbsitzere Frou Binggeli het im Parterre gwohnt. Mit ihrne zwo Töchtere u der Huusverwaltig het si nid no gschaffet näbedra. Drüber sy di beide Froue Schneider u Müller ygmietet gsy, beidi bruefstätig.

E Regelig, wo keni isch

Für ds Wäsche hets ke Regelig ggä, o ke Reservationslischte oder e Zytplan für d Wöschmaschine. Das hätt sölle guet sy für d Flexibilität. Tatsächlech het das aber zu Spannige gfüert.

D Frou Binggeli blockiert

Wül d Frou Binggeli geng deheime isch gsy, het si fasch täglech geng wider mau es Hämpfeli Wösch gwäsche. O am Aabe oder über ds Wuchenändi isch si viil am Wäsche gsy. So sy di beide bruefstätige Mieterinne je lenger je meh fruschtriert gsy. Si hei fasch nie chönne wäsche, we si Zyt hätte gha. Der Wunsch nach ere zytleche Begränzig oder der Yfüerig vomene Wöschplan het aber bir Bsitzere ke Aklang gfunde. Si het geng wider gseit, dass alli frei sötte sy bi ihrne Aktivitäte.

Krach

Nach ere bsunders harzige Wuche het d Frou Schneider am Samschtig wider mau e blockierti Wöschchuchi atroffe. Jitz hets ihre der Nuggi usegjagt. Si het ihre Züber voll Wösch näbe di volli Maschine gstellt u gwartet. Wo d Frou Binggeli isch derhär cho, hets gchlepft, mit emene wüeschte Wortwächsel. Di bockigi Bsitzere het reklamiert, ihri Privatsphäre syg verletzt. D Frou Schneider het proteschtiert u gseit, es syg ungäbig, ja unzuemuetbar für si, sogar am Wuchenändi nid chönne z wäsche. De isch d Frou Müller derzue cho u het sech o ergelschteret, der Zangg isch z grächtem losggange. D Wuche druuf isch d Kommunikation fasch ganz abbroche u d Stimmig agspannt gsy.

 Schlussändlech

Zum Glück hei di beide Mieterinne mit emene Bekannte als neutrale Vermittler chönne es Gspräch yfädle. Das het de doch zure Lösig gfüert, wo o d Frou Binggeli zähneknirschend het müesse akzeptiere, zum der Fride im Huus z wahre: d Yfüerig vomene Wöschplan.

Einisch meh zeigt di Gschicht, wie Konflikte wäge Alltäglechkeite chöi eskaliere. Si zeigt o, was gägesytigi Rücksichtnahm u Kompromisse chöi bringe für nes harmonischs Zämeläbe.

Was genau?
Fläckli n. – Stück
kurlig – seltsam, komisch
Parterre n. – Erdgeschoss
Hämpfeli n. – Handvoll
Krach m. – Streit
harzig – mühsam, anstrengend
der Nuggi usejage – genug haben, nicht mehr aushalten
Züber m. – Zuber, Waschwanne mit zwei Griffen
chlepfe, gchlepft – eskalieren
wüescht – schlimm, böse
bockig – störrisch
ungäbig – unpraktisch, unbequem, ungelegen
ergelschtere, ergelschteret – aus der Fassung bringen
z grächtem – regelrecht
yfädle, ygfädlet – einleiten,
anbahnen, durchbringen

 Info: www.dialektbuch.ch

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