Am Beispiel der Schule Schwabgut:

Schulsport in Bern-West ist eine Erfolgsgeschichte

Thomas Bornhauser
Die Schweizermeister 2023 und 2024. Unten rechts: Severin Baumann vor der «Hall of Fame».

Foto: BO

Einfach erklärt
Schulkinder aus Bethlehem/Bümpliz feierten 2023 und 2024 Erfolge im Schulsport. Buben haben im Volleyball die Gold-, Mädchen im Basketball die Bronzemedaille gewonnen.
Der Sportunterricht gehört bei den Schulen zum normalen Wochenplan. Nicht so der Schulsport. Diesen betreiben die Schülerinnen und Schüler freiwillig. Und es bewahrheitet sich einmal mehr: Übt man eine Tätigkeit freiwillig – aus Freude – aus, so stellen sich Erfolge automatisch ein. Das zeigt unser Interview, das wir mit Severin Baumann für die Schule Schwabgut geführt haben.

Die Bilanz darf sich sehen lassen: Die Jungs aus dem Schwabgut wurden letztes Jahr beim Volleyball in der Kategorie «Knaben» aller Schweizer Oberstufen Schweizermeister (die BümplizWochen berichtete). In Bümpliz freute sich wiederum die Schule Stapfen-acker über die Bronzemedaille ihres Basketball-Mädchenteams. Wir wollten wissen, was es mit diesen Erfolgen auf sich hat, haben Sportlehrer Severin Baumann vom Schulhaus Schwabgut zum Gespräch getroffen. Seine Antworten gelten wohl stellvertretend für alle Schülerinnen und Schüler, die sich im Schulsport engagieren. 

Ich behaupte stinkfrech: Giele sind eher zum Sport zu motivieren als Modi. Irre ich mich? 

Severin Baumann: Aus meiner Sicht hat sich dieses Klischee stark gewandelt. Heute sind bei mir im Angebot der Schule sowohl Jungs wie auch Mädchen des Schwabguts sehr motiviert vertreten.

Severin Baumann, weshalb ist der Schulsport gerade im Schwabgut so beliebt? Steckt da möglicherweise ein jahrelanger Aufbau dahinter?

(Schmunzelt) Sie vermuten richtig, denn aus ursprünglich 20 wurden über 7 Jahre hinweg 80 Anmeldungen. Dies war und ist nur mit dem hohen Engagement des Kollegiums und der grossen Spielfreude der Jugendlichen möglich, wodurch das Volleytraining zu einem wichtigen Treffpunkt unserer Schule wurde.

Wie motivieren Sie Ihre Schülerinnen und Schüler?

Als Coach versuche ich, ein Klima zu schaffen, welches die Freude am Sport entfacht. Das erreicht man meiner Meinung nach durch konstruktive, vor allem aber durch eine wertschätzende Förderung, wo Fehler als Chancen betrachtet und Erfolge gefeiert werden.

Warum kommen Schülerinnen und Schüler zu Ihnen ins Volleyball-Angebot der Schule?

Das Volleyball wurde über die Jahre zu einem wichtigen Teil unserer Schulkultur, so dass die positive Atmosphäre eine individuelle Förderung, Erfolgserlebnisse und Freude am Teamsport für jeden Einzelnen ermöglicht. Volleyball ist aber nicht nur Sport, es ist bei uns längst zu einem sozialen Treffpunkt geworden. Sicher hat auch die japanische Comic-Serie «Haikyu!!» im TV zum Interesse am Volleyball beigetragen. Übrigens: Ich habe meine Frau beim Volleyball kennengelernt (lacht)…

Jugendliche, die Sport treiben, sind ein eindeutiger Pluspunkt in unserer Gesellschaft. Was bringt dieser Teamsport für ihre Zukunft?

Im Volleyball zählt jeder Punkt. Dadurch lernt man, sich in Stresssituationen zu konzentrieren, als Team zusammenzuhalten, mit Misserfolgen umzugehen und erlebt eine Stärkung des Selbstwerts. Dies sind alles wichtige Eigenschaften für die spätere Arbeitswelt.

Haben Sie schon beobachtet, dass sich Jugendliche im Laufe ihres sportlichen Engagements verändern, zum Beispiel ein grösseres Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln?

Ja, es ist in der Tat wirklich wunderschön, die Entwicklung der Jugendlichen mitzuerleben. Für mich ist es eine grosse Bereicherung, die Jugendlichen auf ihrem Weg zu begleiten.

Ihr Wunsch für die Zukunft, kurz- und mittelfristig?

Ich wünsche mir im Rahmen des Volleyballtrainings, weiterhin das Potenzial meiner Schülerinnen und Schüler auszuschöpfen, denn dieses ist gewaltig, sei es im Einzelnen als auch im Team. Und ich erhoffe mir, dass wir mit dieser Freude und Leidenschaft noch viele kleine und grosse Erfolge feiern dürfen.

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