Nach 15 erfolgreichen Jahren übergaben Vera und Santo Trovato 2013 den Betrieb an ihren Sohn Maurice Trovato. Die Trovatos hatten in ihrer Wirtezeit aus der alten Remise im Bienzgut einen wichtigen Quartier-Treffpunkt für alle geschaffen und mit viel Einsatz, mediterraner Wärme und Gastfreundschaft für feines, traditionelles, italienisches Essen und Trinken gesorgt.
Katiuscia Mortali ist Gastgeberin
Seit dem 1. Juni ist Katiuscia Mortali die neue Geschäftsführerin der Osteria da Santo. Sie kennt die Familie Trovato sowie die Osteria da Santo aus ihrer Kindheit. Seit einem Jahr ist sie im Restaurant tätig und konnte deshalb bereits Einblick in den Betrieb gewinnen, angefangen bei der Abwaschmaschine. Sie freut sich, die Osteria mit dem bisherigen Team im Sinne der Trovatos und des Trägervereins Osteria Remise Bienzgut weiterzuführen und gleichzeitig neue Ideen einzubringen. So will sie ein Vegi-Menü oder eine Pizza mit Pouletfleisch einführen.
Und wie kam sie dazu, Gastronomin zu werden? Es gab in ihrem Leben eine Phase, in der sich die Personalfachfrau im Arbeitsrecht verändern wollte. «Also habe ich mich auf die Suche gemacht. Maurice Trovato kenne ich seit meiner Kindheit. Wir haben uns zufälligerweise getroffen, ein Wort ergab dann das andere.» Für sie ist klar: Eine One Woman Show geht nicht, deshalb ist sie auf ihr Team angewiesen – und stolz darauf. Mirjana und Toni werden weiterhin für die Osteria arbeiten und ab Oktober auch wieder Koch Paolo. «Es ist mir gelungen, ihn wieder bei uns zu verpflichten», sagt sie mit hörbarer Freude. Katiuscia Mortali ist eine extrem kommunikative Frau – und das ist positiv gemeint – und freut sich auf alle Gäste der Osteria Da Santo.
Nachruf
Santo Trovato
Santo Trovato, der zusammen mit seiner Frau Vera Trovato die Osteria da Santo während 15 Jahren führte, verstarb am 1. Mai im Alter von 81 Jahren. Geboren am 27. Oktober 1942, wanderte er im Alter von 19 Jahren mit einem Koffer voller Träume und Hoffnungen von Sizilien in die Schweiz aus, wo er später Ehemann, Vater und Freund aller wurde. Santos Kindheit als Sohn von Bergbauern und zweitgeborener von vier Geschwistern war schwierig. Doch dank seiner Eltern zog er mit zwölf Jahren in die Stadt, um den Beruf des Mechanikers zu erlernen.
Voller Träume und Hoffnungen
Der Beginn seines neuen Abenteuers verlief nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Die neue Welt, in der er sich befand, war im Vergleich zu den kleinen Dörfern in Sizilien riesig. Doch das hielt ihn nicht davon ab, sich in neue berufliche Herausforderungen zu stürzen. Im Alter von 24 Jahren heiratete er Venerina, genannt Vera, eine Frau aus seinem Heimatort, mit der er drei Kinder hat: Marco, Maurice und Moreno. Für die Familie waren diese Jahre nicht einfach, aber mit gegenseitiger Unterstützung und dank des Coiffeursalons seiner Frau gelang es Santo, in Bümpliz einen kleinen Laden mit italienischen Lebensmitteln zu eröffnen. Nach 20 Jahren erhielt er vom Stiftungsrat Bienzgut die Möglichkeit, das kleine Lokal im Bienzgut zu führen, das erst von einem kleinen Zentrum zu einem wichtigen Treffpunkt im Viertel und schliessich zu einem in ganz Bern bekannten und renommierten Restaurant, der Osteria da Santo, wurde.
Leben im Tessin
Nach Jahren der Hingabe wollte Trovato im Alter von 70 Jahren in sein geliebtes Heimatdorf Bafia in Sizilien zurückkehren und dort seine Pension geniessen. Bis ihn eine Krankheit zwang, in die Schweiz zurückzukehren. Um in der Nähe eines seiner Kinder zu sein, entschied er sich zusammen mit seiner Frau, im Tessin zu leben. Nicht nur, aber auch wegen des milden Klimas und des etwas näheren italienischen Lebensstils. Vera Trovato pflegte ihn mit grosser Liebe bis zum Ende seiner Tage. Leider behielt seine Krankheit die Oberhand und Santo Trovato verliess im Alter von 81 Jahren seine geliebte Frau, seine geliebten Kinder und all die Menschen, die ihn schätzten und liebten.