Man nennt es das Spiel der Könige: Dame, König, Türme, Läufer, Springer und Bauern stehen auf dem Brett mit seinen 64 Quadraten – ein ikonisches Design, das auch Spielunkundige sofort erkennen. Das Strategiespiel fand seinen Weg aus seinem Entstehungsland Indien über Persien sowie die arabische Welt nach Europa. Hierzulande wurde es ab dem Mittelalter populär: eine lange und erfolgreiche Geschichte der Schachkunst. Nicht ganz so lange, aber ebenfalls erfolgreich, wird in Bümpliz auf Vereinsebene Schach gespielt.
Über 40-köpfige Jugendgruppe
Bereits in den 1930er-Jahren bildete sich eine Untersektion des ASV Bern, treibende Kräfte hierbei waren Gody und Willi Winzenried, Roger Graf sowie Albert Krattinger. Der Spielbetrieb fand im Alten Schloss Bümpliz, in den Restaurants Jäger, Höhe und Tscharnergut statt. 1949 wurde der Verein selbständig, mit Roger Graf als erstem Präsidenten. «Die Blütezeit des Vereins waren die 70er- und 80er-Jahre, da zählten wir über 50 Mitglieder und die viel beachtete Jugendgruppe mit über 40 Jugendlichen konnte zahlreiche Erfolge verbuchen», weiss Bruno Walker. Er selber feiert ebenfalls Jubiläum: Seit 55 Jahren gehört er dem Vorstand an, davon 26 Jahre als Präsident, 37 Jahre als Redaktor des Club-Organs und 10 Jahre als Spielleiter.
Schweizermeisterschaft der Mädchen im Chleehus
1983 fand im Stöckli das erste Bümplizer Turnier statt. Es entwickelte sich in der Folge zu einem veritablen Grossanlass. Der Berner Schachtag (mit Schüler-Grand-Prix) wurde bis vor neun Jahren durchgeführt. Nebst zahlreichen Junioren- und Familienturnieren organisierte der Verein auch zwei Grossanlässe in Bümpliz: Das Bundesturnier von 1992 holte 354 Teilnehmende in den Sternensaal sowie ins Restaurant Bären. 1999, zum 50-Jahre-Jubiläum, trafen sich schachspielende Mädchen aus dem ganzen Land zur Schweizermeisterschaft im Chleehus.
Prominente Spieler
Der SK Bümpliz nimmt regelmässig an den verschiedenen Mannschaftsmeisterschaften teil. Fester Bestandteil des Vereins sind zudem seit 1972 das Klub-Organ und seit 1974 der Chemi-Höck. In seiner Geschichte hatte der Klub immer wieder prominente Mitglieder: Grossmeister Daniel Campora (Mannschaftsspieler), Hans-Jürg Känel (Trainer und Spieler), Dragan Oparic (er gewann in Mäni Webers TV-Quiz «Dopplet oder nüt» mit dem Thema «Aljechin» damals 4000 Franken) und Baykal (Fussballer bei Bethlehem, Bümpliz, GC, Köln, Basel und YB) gehörten wohl zu den bekanntesten Spielern des Vereins. Selbst der ehemalige Zentralpräsident des Schweizerischen Schachbundes, Peter Wyss, und Beat Rieder (heute Walliser Ständerat) haben eine Bümplizer Vergangenheit.
Engagierte Mitglieder
Der aktive Quartierverein darf auf viele treue Funktionäre zählen, die in all den Jahren den Betrieb auch in schwierigen Zeiten aufrechterhielten – Stichwort Mitgliederschwund. Dazu gehörten und zählen unter vielen anderen Roger Graf, Werner Rüfenacht, Robert Dubach, Rolf Racine, Michael Winkler, Werner Troller, Ivo Siegenthaler, Marco Cioccarelli, Kurt Flükiger und der bereits erwähnte Bruno Walker.
Neuer Aufschwung nach Corona
In den Nachkriegsjahren gegründet, erlebt der Schachklub Bümpliz in den Nach-Corona-Jahren einen Aufschwung. «Schachspielen scheint wieder populär und beliebt zu sein», so Walker erfreut, «viele neue Mitglieder haben den Weg in unser Spiellokal im Schloss gefunden.» Kurt Flükigers «Kudis Schachschule» erfahre ebenfalls grossen Zuspruch. «Sie bringt immer wieder talentierte Jugendliche hervor, die wir laufend in die Mannschaften einbauen können.»
Jeden Donnerstagabend treffen sich die Mitglieder im Schloss Bümpliz; interessierte Jugendliche und Erwachsene sind jederzeit willkommen. Bruno Walker, seit mehr als einem halben Jahrhundert dabei, zeigt sich optimistisch: «Der Verein darf zuversichtlich in die weitere Zukunft schauen.» Die erfolgreiche Geschichte der Bümplizer Königlichen wird weitergeschrieben.
Jubiläumsanlass
Der Schachklub Bümpliz feiert seinen 75. Geburtstag. Aus diesem Anlass organisiert der Verein am Samstag, 31. August, ab 15 Uhr im Restaurant Tscharnergut eine Simultan-Veranstaltung. Die Internationale Meisterin der Damen (WIM) Lena Georgescu wird gleichzeitig gegen 20 Klubmitglieder antreten.