Zufällig getroffen: Roland Hofer aus Niederwangen

Italienische Liebe auf den ersten Blick

Thomas Bornhauser
Hat bereits viel erlebt: Roland Hofer aus Niederwangen.

Foto: BO

Einfach erklärt
Roland Hofer aus Niederwangen hat sich immer mit Velos beschäftigt. Seine Frau hat er während der Ferien in Italien kennengelernt. Sie sind noch immer zusammen, haben eine Tochter und zwei Söhne.
Machen wir es kurz bei dieser Einführung – auch bei den Fragestellungen. Denn: Allein schon das, was uns Roland Hofer erzählt, würde locker reichen, um zwei Seiten in der BümplizWochen zu füllen. Geht ja nicht…

Roland Hofer, Sie wohnen in Niederwangen. Wo sind Sie geboren?

Ich bin am 23. Oktober 1956 in Bern zur Welt gekommen, im Berner Inselspital. An diesem Tag, so meine Mutter, gab es fast einen Meter Schnee. Gewohnt haben wir damals an der Bethlehemstrasse, zur Schule gegangen bin ich im Tscharni. Gelernt habe ich Velo- und Motorradmechaniker bei Tobler in Ostermundigen. Diese Berufsrichtung habe ich deshalb gewählt, um in den Betrieb meines Vaters einzusteigen – in ein Velo- und Motogeschäft in Bethlehem, in der Nähe des Restaurants Jäger. Dort habe ich ungefähr zehn Jahre gearbeitet und nachher einen Job im Aussendienst bei einer bekannten Firma angenommen. 

Eine Umstellung, nehme ich an.

Genau, das hiess für mich nämlich: überall in der Schweiz unterwegs, abends nicht immer zum ‹Znacht› zuhause. Es ergab sich dann einmal, dass unsere Tochter Sophia Unterstützung bei ihren Hausaufgaben benötigte. Da wurde mir klar, dass ich ihr, im Aussendienst tätig, nur eine suboptimale Hilfe sein konnte. Also habe ich mir eine Anstellung gesucht, die es mir ermöglichte, mehr zu Hause zu sein. Durch Zufall erfuhr ich von unserem Sohn Marco, dass es eine passende Stelle für mich bei den Generali-Versicherungen gab. Es folgten intensive Ausbildungswochen.

Kurz eine Zwischenfrage: Sie haben also geheiratet.

(Lacht) Ja, das habe ich – pardon, das haben wir, aber das ist eine Geschichte für sich. Während meiner Italien-Ferien habe ich nämlich Elisabetta kennengelernt. Blitzeinschlag, Liebe auf den ersten Blick. Ich habe sie – Elisabetta gerade mal 18 Jahre alt – sozusagen in die Schweiz «entführt», wo sie geblieben ist. Und wie Sie sehen: Sie sitzt auch jetzt noch neben mir. (Bemerkung des Schreibenden: Elisabetta will nichts aufs Foto…) 

Zurück zu Sophia. Waren Ihre Nachhilfestunden nachhaltig?

Es scheint so. Überhaupt haben unsere Kinder ihren Weg gemacht, oder sind auf dem Weg dazu. Sophia absolviert parallel zu ihrem Job bei der Post ein Studium, Marco ist Vize-Finanzchef bei der Eidgenössischen Steuerverwaltung, Gregory Polier bei der Frutiger AG.

Chapeau, Euch allen. Zeitsprung ins Hier und Jetzt. Ihre Mailadres-se lässt vermuten, dass Sie wieder mit Velos zu tun haben, mit Bikes.

Gut kombiniert, Chapeau retour. Ich habe nie aufgehört, mich mit Velos zu beschäftigen, in welcher Form auch immer. Vor vielen Jahren, da habe ich erstmals eines mit Foto im Internet zum Verkauf angeboten. Eine Frau aus der Innerschweiz, auf dem Weg zu einer Bekannten, hat sich angemeldet, das Bike begutachtet, den Kofferraum ihres Autos geöffnet und es ohne Probefahrt bezahlt. Da habe ich gemerkt, wie wichtig das Internet ist. Heute betreibe ich mit Hofer Bike einen Laden in Lyssach auf der Shoppingmeile. Ich verkaufe auch Zwei- und Dreiräder von e-fati, speziell geeignet für ältere Leute.

Stichworte E-Bikes und ältere Leute. Eine Gefahr in sich?

Das muss nicht sein, wenn die Kundinnen und Kunden richtig beraten und instruiert werden. Es gibt tolle Videos zum Einstieg in die elektrische Velowelt. Und der Aufwand, sich diese anzuschauen und mit der Praxis immer sicherer zu werden, lohnt sich. Unfälle und Spitalaufenthalte dauern länger. Wichtig: Ein E-Bike ist etwas anderes als ein normales Velo.

E-Bikes, da war doch dieser Hype während der Pandemie…

Stimmt. Es gab einen regelrechten Boom 2020/21, die Lieferzeiten waren enorm. Bestellte man im Frühjahr, kamen die Bikes – wenn überhaupt – erst im Herbst, gerade richtig für den folgenden Frühling. Die Blase platzte aber, die Bestände sind heute noch überall hoch, was zu einem Preiszerfall führt. Kein Wunder also, sah sich ein Grossverteiler genötigt, seine verschiedenen Standorte an einen Spezialisten zu verkaufen. Die Margen erodieren.

Und wenn wir in die Zukunft schauen, was haben Sie vor?

Nächstes Jahr werde ich 70. Meine Idee ist, dass ich mich nach und nach aus dem Berufsleben zurückziehe. Keine Ahnung, ob es mir gelingen wird, aber Absicht ist es schon.

Und dann?

Dann steht die nächste Idee an. Ich möchte Zeit mit meiner Frau verbringen, in ihrer italienischen Heimat, auch bei ihrer 85-jährigen Mutter, der ich seinerzeit die Tochter «entführt» habe (lacht).

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