Seit sechs Jahren ist die Meisterschaft fest in den Händen von Futsal Minerva. Fünf der bisher erreichten acht Meistertitel holten die Minervaner in den letzten sechs Jahren. Hätte nicht Corona die Durchführung 2020 und 21 verhindert, man muss nicht Hellseher sein, um zu behaupten, dass Minerva sonst soeben den zehnten Titelgewinn hätte feiern können.
Beobachter behaupten, die Futsal-Meisterschaft sei aufgrund der Überlegenheit Minervas bereits entschieden, ehe der erste Ball freigegeben wird und die Minerva-Spiele besässen für Zuschauer den Spannungsgrad eines U-Boot-Rennens. Doch Präsident Miro Prskalo widerspricht. Selbst nach dem neuerlichen Titelgewinn lässt er diese These nicht gelten, obwohl sein Team die Meisterschaft ohne Niederlage absolvierte und in den Playoffs Kantersieg an Kantersieg reihte. «Mobulu Futsal Uni Bern und AS Charmilles sind ernstzunehmende Gegner und es braucht eine Topleistung, um diese Teams zu bezwingen», sagt Prskalo.
Neuer Modus
Grössere Spannung erwartet der Präsident vom neuen Modus, der ab kommender Saison gilt. «Die oberste Spielklasse wird auf zwölf Teams erweitert, mit Bulle Futsal’s und Jesper 04 Baden steigen zwei ambitionierte Teams in die Premier League auf. Nach einer Einfachrunde wird die Tabelle in eine Meistergruppe (mit den ersten Sechs) und eine Abstiegsgruppe unterteilt, in der je ein Hin- und Rückspiel stattfindet. Diese Modus-Neuerung wird für Spannung und mehr interessante Spiele sorgen.»
Europäische Ambitionen
Das Interesse von Prskalo und der Trainercrew beschränkt sich nicht auf die nationale Meisterschaft. «Wir wollen uns so rasch als möglich unter den besten 16 Teams Europas etablieren.» Wer die Kräfteverhältnisse in Europas Futsal kennt, weiss, dass dies selbst für den Klassen-Primus in der Schweiz ein schwieriges Unterfangen ist. Klubs aus Spanien und Portugal sind auf Champions League-Titel abonniert, Konkurrenz erwächst ihnen hin und wieder aus Russland oder Kroatien. Wer hier mithalten will, braucht Klasse auf dem Feld und Rahmenbedingungen, die es erlauben, Spitzenspieler zu verpflichten. Bei Minerva sind derzeit 107 Sponsoren und Partner an Bord, die mithelfen, dass der Klub den Abstand zu den besten Teams in Europa weiter verringern kann.
Drei namhafte Zuzüge
Hatte Minerva vor Beginn der abgelaufenen Saison sieben Abgänge zu beklagen, gibt es diesmal weniger Wechsel. Neu zu Minerva stossen Ryan Nunes Lima, ein Brasilianer, Antonio Fernandez aus Spanien – ein weiterer noch nicht definitiver Zuzug steht vor dem Abschluss.
Frauen und Nachwuchs
Neben der ersten Mannschaft werden bei Minerva auch die Frauen immer stärker. In der vergangenen Saison qualifizierte sich das Team für den Cupfinal und schloss die Meisterschaft auf Platz zwei ab.
Nicht nur den Frauen wurde in den letzten Jahren grössere Aufmerksamkeit geschenkt, auch der Nachwuchs wird gepflegt. Da ist der Kids Cup, eine Meisterschaft mit zuletzt 31 Teams in fünf Alterskategorien zwischen acht und fünfzehn Jahren, da sind die Trainings, welche Minerva-Spieler mit dem Nachwuchs von YB, dem FC Wyler und dem FC Goldstern durchführen, wobei die Youngsters in technischer Hinsicht rasch Fortschritte erzielen, weil die Trainings auf engem Raum stattfinden und die Ballkontakte häufiger sind. «Auch hier werden wir einen weiteren Schritt machen. In der kommenden Saison sind vier Knaben- und zwei Mädchenteams dabei, neu eine FF15-Equipe», weiss Miro Prskalo.
Futsal / Minerva
Der Schweizerische Fussballverband führt seit 2006 eine Futsal-Meisterschaft durch. Futsal Minerva wurde 2010 gegründet, im gleichen Jahr Nationalliga-B-Meister und stieg in die Nationalliga A auf. Bisher feierte Minerva acht Mal den Schweizermeistertitel (2012/13/17/19/22/23/24/25), drei Cupsiege (2023/24/25). Der Club hat drei Aktivmannschaften; Premier League, 1. Liga, Frauen (Women League)