Reportage

Gepinselt, geputzt, gereinigt

Thomas Bornhauser
Die Ruhe vor dem Sturm auf dem Campingplatz.

Foto: BO

Einfach erklärt

Heute hat sich der Autor im TCS Eymatt nützlich gemacht. Handwerkliches ist nicht so sein Ding. Aber er hat in der Küche mitgeholfen.

Nach der Mitarbeit in der Vergangenheit unter anderem im Werkhof an der Fellerstrasse oder als Magaziner im Migros-Markt Bethlehem stand kurz vor Ostern das TCS Camping Eymatt am Wohlensee auf dem Programm. Ich wollte mich auch hier nützlich machen, drei Tage vor der offiziellen Saisoneröffnung.

Marc, Catrina, Refedije, Luca, Flora, Alex und Pascal sitzen gerade beim Kaffee, als ich eintreffe. Sie bilden sozusagen den harten Kern von total fast 25 Mitarbeitenden (vor allem in Teilzeit), wenn die Hochsaison ruft. Und diese beginnt an Ostern. Vor allem an schönen Sommertagen ist die Gastronomie gefordert, wenn unzählige Camper, Hündeler, Spaziergänger, Biker und Böötler vorbeischauen werden.

Arbeiten mit einigen Zwischenstopps

Es gibt drei Tage vor der offiziellen Eröffnung wirklich noch einiges zu tun. Food- und Küchenchef Pascal Wegmüller stellt zum Beispiel fest, dass die beiden neuen Kühlmöbel für Glace & Co zwar eingetroffen sind, dass aber die dazu ebenso notwendigen Körbe noch fehlen. Und auch die Mandelbärli stehen noch aus. Blumen Bijou aus Hinterkappelen fährt vor, bringt die Pflanzen für das Restaurant, die umgehend aufgehängt werden. Überall wird gepinselt, geputzt, gereinigt.

Überhaupt: Ständig müssen vor allem TCS-Eymatt-Leiter Marc Wehrli und Pascal Wegmüller ihre Tätigkeiten unterbrechen, sei es durch Anrufe oder unangemeldete Besuche von Vertretern, die offenbar gerne plaudern (und nicht merken, dass sie die Leute eigentlich «versuume»). Konkret hingegen ist bereits eine Zmorge-Bestellung für nächsten Samstag durch den Fischereiverein Wohlensee, für den die Mitglieder Fronarbeit leisten werden. Ich staune, mit welcher Gelassenheit Marc und Pascal diese Leute empfangen, zuhören und ausreden lassen.

Farbkonzept für Putztücher

«Womit kann ich dienen?», wird Pascal gefragt, als ich ihn dabei beobachte, wie er sein Getränkelager checkt, die Cola-Gütterli mit «Coca Gola» am Gestell angeschrieben. «Du könntest mir helfen, Kräuter zu hacken.» Hier ist Staunen erlaubt. Er nimmt zwei grüne Schneidebretter und grüne Küchentücher hervor: «Weil wir ein klares Farbkonzept für die Reinigung haben.» Hallo? Farbkonzept? Yes! In der Küche werden einzig grüne Putztücher verwendet. Tische und Stühle im Gastrobereich mit blauen «Lümpe» gereinigt, Waschbecken und Wände mit gelben, die Toiletten mit roten. In der Küche gilt im weiteren: Schneidebretter rot für Fleisch, gelb für Käse, blau für Fisch, weiss für Patisserie, Brot und Backwaren braun.

Ich brenne auf meinen Einsatz. Pascal nimmt einen grossen Sack Thymian hervor. Hier gilt es, die Blätter von den Stängeln zu trennen. «Geht am einfachsten zwischen Daumen und Zeigefinger, einfach der Länge nach durchziehen.» Leichter gesagt als getan, jedenfalls für mich. Während wir nebeneinander stehen, plaudert Pascal munter drauflos, schaut immer wieder zu mir rüber (nein, kein Kontrollblick), derweil ich mich auf die Kräuter aus Marokko konzentriere. Lustig: Letzte Woche war ich dort in den Ferien, ich hätte den Thymian gleich im grossen Stil mitnehmen können. Item. Seine jetzt «nackten» Stängel sehen alle gelb aus, meine sind zum Teil doch noch etwas grüner. Der Thymian wird anschliessend an der Sonne getrocknet. Zum Schluss liegt bei mir das eine oder andere am Boden, bei Pascal gar nichts.

«Nümmerle»

Wehrli meint, ich könne jetzt Luca Scarlatti, Chef  Unterhalt und «nebenbei» begnadeter Künstler beim Nummerieren der Standplätze, helfen. Ich ziehe los – und dann gleich die Reissleine. Denn: Die Nummernplaketten müssen präzise waagrecht mit einem Handbohrer aufgeschraubt werden. Wer mich kennt, weiss, dass ich ein typischer Don’t-do-it-Yourselfer bin. Hände weg! Immerhin schaue ich Catrina und Luca interessiert zu. Auch das Schneiden von Hecken mit der Motorsäge überlasse ich den Profis. Sicher ist sicher.

Sicher ist auch eines: Die Campingsaison 2025 kann kommen, samt Kinderspielplatz und Streichelzoo!

GEKENNZEICHNET:
Teile diesen Artikel

Neue Beiträge

Lieber gelungener Einstieg als unerreichter Traum

Was ist mein Traumberuf? Vielleicht ist diese Frage gar nicht so wichtig. Jugendliche sollen anhand ihrer Stärken und Inte-ressen vor allem einen guten Einstieg ins Erwerbsleben finden, rät eine Berufs-…

Von Salome Guida 1 Min. zum Lesen

Erhalten und geben: Die Vertrauensmacherin

Ihr Lachen ist ansteckend, ihr Blick fokussiert und ihre Worte wohlgewählt. Die…

Von Sacha Jacqueroud 4 Min. zum Lesen

Mit Schere und Herz zur eigenen Berufung

Für viele junge Berufssuchende ist der Beruf Coiffeur/Coiffeuse nicht die erste Wahl.…

Von Christine Vogt 5 Min. zum Lesen

Zuhause in Bümpliz – mit einer Stimme für Afrika

Issa Abdullahi, gebürtiger Nigerianer und wohnhaft im Schwab-gut, Bümpliz, setzt sich seit…

Von Tabea Kryemadhi 5 Min. zum Lesen

Lust und Leidenschaft für Landschaftsbau

Er leitet die Böhlen Landschaftsbau GmbH. Er hat vor wenigen Wochen die…

Von Sacha Jacqueroud 5 Min. zum Lesen