Dass er sich in nicht weniger als sechs Sprachen fliessend unterhalten kann («Bärndütsch» nicht mitgerechnet) hilft ihm nicht nur als Captain von Futsal Minerva, sondern kommt ihm auch in seinem Job entgegen, den der 35-Jährige neben seinem Engagement als Torschütze vom Dienst in der Futsal-Meisterschaft ausübt. Vor Jahresfrist hat er die Stelle von Ehefrau Valentina übernommen, die wegen einer Schwangerschaft in der Kita Grisu in Frauenkappelen eine Auszeit nahm. Seitdem beschäftigt sich der mittlerweile zweifache Vater in der Kita mit den Bimbi, die im Alter zwischen drei Monaten und sechs Jahren sind – auch dort ist er, wie nicht nur bei Minerva, sondern auch in der Futsal-Nationalmannschaft von Albanien, eine Art Captain. «Das Zusammensein mit den Kindern macht viel Spass, ist aber auch sehr anstrengend», so der Futsaler, der in Italien ein Star, in Bern aber unbekannt ist und in der Innenstadt nur von den eingefleischten Minerva-Fans erkannt wird. «Das ist einerseits sehr schön, auf der anderen Seite ist es aber auch nicht unangenehm, wenn ich an Feiertagen nach Italien zurückkehre, wo ich meine grössten Erfolge feiern durfte, und dort erkannt und um Selfies gebeten werde», sagt Roald Halimi, der mit Minerva hohe Ziele anstrebt. Der Meistertitel und ein Weiterkommen in der Champions League soll es sein, dazu Erfolge mit dem Nationalteam Albaniens: Der erfolgsgewöhnte Leithammel in der Minerva-Mannschaft hat zwar schon vieles gewonnen, doch sein Erfolgshunger ist noch längst nicht gesättigt.
Chargiertes Programm
Das Programm, das Roald Halimi jede Woche absolviert, ist beachtlich. In der Kita in Frauenkappelen arbeitet er fünf Tage in der Woche zu 80 %, von morgens früh bis am Nachmittag, dann geht’s zum Training, am Wochenende steht ein Spiel bevor und zuhause warten Frau und zwei kleine Kinder auf den Futsal-Star. «Ich wurde in Bern sowohl von der Mannschaft als auch bei der Arbeit sehr offen und freundschaftlich aufgenommen», sagt Roald Halimi, der von Minerva-Präsident Miro Prskalo gelobt wird. «Er hat sich bestens eingefügt, ist ein grossartiger Futsaler und als Captain auch ein leuchtendes Vorbild.» Ähnlich tönt es aus dem Mund von Sarah Gerber, der Kita-Grisu-Verantwortlichen in der Dr. Gurtner Gruppe. «Roald wird von allen geschätzt, von den Kindern wie von den Eltern, wir sind sehr zufrieden mit ihm.» Bald gründet die Gurtner Gruppe neben der bereits bestehenden eine zweite Kita in Bümpliz, für Arbeit ist also gesorgt, auch für Roald Halimi.
Sportlich immer noch hungrig
Als Futsaler hat Halimi in seiner langen Karriere schon viel erreicht, der Weg nach Bern in ein sich noch in der Entwicklung befindendes Futsal-Land kam deshalb nur unter glücklichen Umständen zustande. «Meine Eltern wohnen schon lange in Bern und ich kannte von den Länderspielen mit Albanien gegen die Schweiz bereits einige Minerva-Spieler. Sie und Präsident Prskalo machten mir den Wechsel in die Schweiz schmackhaft und hier will ich auch Erfolge feiern», sagt der Mann, der in dieser Saison bereits 18 Tore erzielt hat und noch weitere schiessen will. Sein Vertrag läuft vorerst bis 2025, «doch ich kann mir durchaus vorstellen, länger in Bern zu bleiben und nach Abschluss der Karriere eine Trainerlaufbahn einzuschlagen.»
Zwei Meistertitel, einen Cupsieg und zwei Erfolge im Supercup in Italien stehen im Palmarès des albanischen Nationalspielers, einen Meistertitel und einen Cupsieg in der Schweiz hat er bereits in seiner ersten Minerva-Saison erreicht, doch der Erfolgshunger ist noch lange nicht gestillt. Minerva steht erneut auf Platz 1 – Roald Halimis Erfolgsliste ist noch lange nicht voll.