Das bewegte Leben der Gabriela Geenen

Eine Künstlerin mit Mut, eine Kämpfernatur

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Gabinka Geenen vor einem ihrer Werke.

Foto: zvg

Einfach erklärt
Gabriela Geenen ist eine Künstlerin und Unternehmerin. Sie lebte für einige Zeit in den USA. Sie erlebte viel. Auch viel Schlimmes. Leute wollten sie ausnutzen. Heute macht sie Taschen und Kosmetikprodukte.
Gabriela Geenen, bekannt unter dem Künstlernamen «Gabinka», lebt seit vielen Jahren im Bernischen Ipsach. Die Ausnahmekünstlerin hat einen steinigen Weg hinter sich. Ihre Kunstwerke wurde u.a. im «Friars Club» in New York ausgestellt, wo Prominente wie Joe Jackson, Sharon Stone, Orlando Bloom und Robert De Niro zu Gast waren. Die Künstlerin selbst kennt man hierzulande aus deutschen TV-Formaten wie «Milf or Missy» oder «Let`s Love». Ich habe mich mit der bunten Künstlerin bei einem Spaziergang durch Bümpliz über ihr spannendes Leben unterhalten.

Geboren wurde Gabriela Geenen 1973 in Tschechien. Als junge Frau nutzte sie, wie viele andere zu dieser Zeit, die frisch geöffneten Grenzen, um in die grosse weite Welt aufzubrechen. Als Tänzerin reiste Gabinka durch die Welt und landete schlussendlich in der Schweiz, wo sie sich nicht nur vom ersten Moment an wohlfühlte, sondern auch ihren zukünftigen Ehemann kennengelernt hat. Die junge Künstlerin beendete der Liebe wegen ihre Karriere als Tänzerin und begann damit, bei ihrem Mann in dessen Autogarage mitzuwirken. Ob Kundengespräche, Pneuwechsel, die junge Tschechin war sich für nichts zu schade. Das Eheleben der beiden flaute jedoch rasch ab. «Ich fühlte mich einsam, denn das Feuer zwischen mir und meinem Mann  ist sehr rasch erloschen». Die Ehe zerbrach wie ein Krug, der auf den Boden fällt. Es folgte die Scheidung. Gabinka begann in einem Golfclub an der Theke zu arbeiten. Dort lernte sie einen gutaussehnden spanischen Geschäftsmann kennen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Gabinka wurde schwanger. «Der Vater meines Sohnes entpuppte sich im Verlauf unserer Beziehung als ein übler Narzisst. Er setzte mich oft unter Druck und drohte mir damit, mich mit unserem Kind alleine zu lassen. Ich absolvierte eine psychotherapeutische Therapie und lernte dabei, mich über die Kunst zu verwirklichen. Das Malen half mir dabei, dem tristen Alltag zu entkommen.» Gabinka fing an, erste Vernissagen zu organisieren, bei denen sich hauptsächlich ihr Partner gerne in der Vordergrund stellte, während er im Alltag das Schaffen seiner Frau eher verpönte. Nach einigen Jahren zerbrach die Beziehung und Gabinka stand erstmals alleine auf eigenen Füssen da. «Es war der blanke Horror und zudem eine gewaltige Herausforderung. Ich entschied mich dafür, alles auf eine Karte zu setzen, und begann damit, mir meine eigene Karriere aufzubauen.» Gabinka schaffte es nach kurzem bei einem vielversprechenden Management unterzukommen, demselben das auch den «King of Pop» Michael Jackson zuletzt unter Vertrag hatte. Die Kunstwerke der junge Tschechin wurden nach Amerika geflogen und dort gelagert. Es folgten diverse Ausstellungen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Alles mit dem Ziel: aus Gabinka eine Marke zu generieren. Erste Taschen und Shirts, die mit ihren Kunstwerken bedruckt waren, wurden bereits nach kurzem in amerikanischen Shops verkauft. «Ein besonderer Anlass war die Ausstellung im Waldorf Asotria», erzählt Gabinka mit einem Lächeln, als wir gerade in Bümpliz durch die Strassen schlendern. Der 1904 gegründete Friars Club, ein privater Club, zu dem ein Grossteil der Schönen, Reichen und Berühmten in Amerika gehören, veranstaltet jährlich einen Wohltätigkeitsabend, bei dem unter anderem Kunstwerke für einen guten Zweck versteigert werden. Die Berner Künstlerin fühlte sich geehrt über die Chance, im New Yorker Nobelhotel «Waldorf Astoria» ihre Bilder zu versteigern, doch logistisch funktionierte an dem Tag leider nichts, wie es sollte. Ihre Kunstwerke kamen zu spät an und so wurden sie für die Auktion nicht mehr zugelassen. Als Kompromiss durfte Gabinka ihre Werke im Foyer des Hotels ausstellen. «Robert De Niro, ein Gentleman wie er im Buche steht, interessierte sich für meine Werke. Wir führten einen sehr netten Smalltalk», resümiert Gabinka mit einem Lächeln. Es folgten weitere Events, darunter auch die «Art Miami». Fortan wurde Gabinka von ihrem Management auf den roten Teppich geschickt. Stets an der Seite von Joe Jackson, dem Vater von Michael Jackson und Gründer der «Jackson Five». «Joe war ein Showman. Kaum stand eine Kamera vor ihm, lächelte er, machte einen auf glücklich und gesprächig, doch fern der Kameras war er ein schweigsamer älterer Herr, alles andere als eine Wunschbegleitung. Die Tage auf dem roten Teppich mit ihm waren mühsam. Das Management verlangte von mir,  mich zwischendurch auch mal auf den Schoss von Joe Jackson zu setzen, um die Aufmerksamkeit der anwesenden Reporter zu erhaschen, doch solche Aktionen habe ich stets verweigert. Zudem durfte ich an den Veranstaltungen keinen Alkohol trinken und trank ich doch mal ein Glas Champagner, um mit den anderen anzustossen, wurde ich dargestellt, als hätte ich ein Besäufnis hinter mir.» Gabinka lernte schnell, dass die Welt des roten Teppichs mehr Schein als Sein ist. «Als Laie schaust du dir die Promireportagen an und denkst, bei den Veranstaltungen geht es voll ab, doch in Wahrheit ist jeder auf sich fokussiert, alle stehen unter Druck und jeder trägt eine Maske», erklärt Gabinka kopfschüttelnd.

Irgendwann beendete das Management den Vertrag mit Gabinka abrupt. Die Künstlerin war nicht die Marionette, die sich das Management, bestehend aus drei Herren, wohl normalerweise gewohnt war. «Für mich war es ein schlimmer Fall, denn ich verlor alle meine Bilder in Amerika, da ich die Kosten für die Lagerung oder den Rückflug nicht finanzieren konnte. Ein Grossteil meiner Werke wurde damals in Amerika zwangsversteigert, um die offenen Lagerkosten zu decken. Es war schrecklich. Ich stand erneut allein da, erst noch meiner Kunst beraubt.» Gabinka begann damit,  sich selbst zu vermarkten. Als erstes nahm sie bei der Sendung «Miss or Missy» teil. Dabei handelte es sich um ein neues TV-Format. Das Ziel der Show war es, dass sich Frauen aus zwei Alterskategorien, also die Jungen gegen die etwas Älteren, um zwei Kandidaten, ein älterer Reicher und ein jüngerer Normalo, bemühen. Eine Art Bachelor-Sendung, jedoch mit verschiedenen Alterskategorien. Ein Grossteil der Dreharbeiten fand damals in Mexiko statt. Später machte die Berner Künstlerin bei «Let`s Love» mit. Einer Sendung, bei der sie sich mit einem netten Herrn in einer Hütte treffen musste, wo man sich dann kennenlernen durfte. Jeder der beiden Teilnehmer konnte das Hütten-Date jederzeit beenden. Bereits am zweiten Tag war es dann soweit. Es funkte nicht zwischen den Teilnehmern, auch wenn sie Sympathien für den anderen aufbringen konnten. Während der Phase des Selbstvermarktens lernte Gabinka über Social Media die Bodybuilder-Legende Ralf Möller kennen. Der muskulöse Deutsche ist unter anderem für seine Filmrolle in Ridley Scotts oscarprämierten «Gladiator» bekannt, aber auch für seine enge Freundschaft mit Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone. Ralf Möller und Gabriela Geenen begannen, sich nach einer längeren Chatphase real zu daten. «Offiziell zusammen waren wir nie, doch wir haben einiges gemeinsam unternommen und mehrheitlich eine schöne Zeit zusammen verbracht.» Gabinka hatte es zu dieser Zeit nicht leicht, da Til Schweiger ebenfalls Interesse zeigte und sie sich entscheiden musste, wen der beiden sie besser kennenlernen wollte. Gabinka stand anfänglich mit beiden Hollywoodstars in regem Kontakt, doch am Ende entschied sich Gabinka für Ralf Möller. «Im Nachhinein habe ich wahrscheinlich falsch entschieden, denn Ralf Möller entpuppte sich nicht als der Beziehungsmensch, für den ich ihn anfänglich wahrgenommen habe», so Gabinka achselzuckend auf einer Parkbank in Bümpliz.

Während dieses Interviews ist Gabinka voll und ganz damit beschäftigt, sich wieder nach oben zu strampeln. «Ich habe eine neue Herausforderung gebraucht und mich dazu entschlossen, an einem Bodybuilding-Wettbewerb teilzunehmen. Meine Coaches Dagmar Simmen und Nucia Freitas trainieren mich im Zürcher Fitnesscenter David Gym. Das Training ist sehr hart und ich bin dieses Jahr sehr oft an meine physischen Grenzen gestossen, doch ich habe es geschafft. Ich bin bereit, um den Wettbewerb zu bestreiten.», so Gabinka stolz. Des Weiteren ist die tschechische Künstlerin damit beschäftigt, ihre eigene Marke voranzutreiben. Unter dem Namen «Gabinka Art» produziert die Künstlerin bereits ihre eignen Designertaschen und eigens gemischte Kosmetikprodukte. Demnächst wird auch ihr Onlineshop aufgeschaltet. Auf die Frage, wie Gabinka auf die Idee kommt, Kosmetikprodukte zu produzieren, antwortet sie ohne zu überlegen: «Seit meiner Kindheit habe ich empfindliche Haut, die zu Akne und Dermatitis neigt. Produkte gab es viele, sie versprachen so viel, wie sie kosteten, und enttäuschten ebenso sehr am Ende. Seit sieben Jahren habe ich an meiner Mischung gearbeitet. Mein Ziel war, eine Mischung aus 100% reinen Ölen zu kreieren, was mir nun endlich erfolgreich gelungen ist.» Es war und bleibt spannend um Gabriela Geenen.

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