Bei Futsal Minerva sind auch die Frauen auf dem Vormarsch

Die letzte Saison macht Lust auf noch mehr

Pierre Benoit
Die Minervanerin Aline Guillet entwischt einer Spielerin des FC Le Parc (La Chaux-de-Fonds).

Foto: zvg

Einfach erklärt

Futsal wird in der Schweiz immer bekannter. Die stärksten Teams kommen aus der Region Bern. Bei den Männern ist Futsal Minerva schon oft Meister geworden. Bei den Frauen kam Minerva bis in den Playoff-Halbfinal.

Seit der Saison 2015/16 spielt beim Männer-Serienmeister Futsal Minerva auch ein Frauenteam in der Meisterschaft mit. Die vergangene Saison war die bisher erfolgreichste. Qualifikation für die Playoff-Halbfinals und im Cup das unglückliche Aus im Viertelfinal. Mit dem Essen kommt der Appetit – auch bei den Minerva-Frauen, die sich für die kommende Saison einiges vorgenommen haben.

«Den Blick in die Vergangenheit mache ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge», sagt Aline Guillet. Die 25-Jährige ist wieder fit. Ein Kreuzbandriss und diversen anderen Verletzungen, zwangen sie während 15 Monaten zur Untätigkeit. Nun steht die Offensivspielerin dem Trainerduo Fabio Santona und Yves Mezger für die im November beginnende Meisterschaft wieder zur Verfügung. Auch Micha Haldemann, der Coach der Femina Kickers Worb, wo Aline Guillet auf dem Rasen als Sturmspitze den Gegnerinnen das Leben schwer macht, dürfte froh sein, dass die technisch versierte Angreiferin wieder zurück ist. «Ich begann beim SV Kaufdorf, wechselte dann zu den Femina Kickers, wo wir zeitweise sogar in der Nationalliga B spielten, und entschied mich vor sieben Jahren, im Winter die Farben von Minerva zu tragen, weil viele meiner Kolleginnen auch hier spiel(t)en», so die junge Frau, die erblich belastet ist. Ihr jüngerer Bruder Raphael wechselte soeben zum FC Belp, der Vater kickte für den FC Köniz, wo er noch heute bei den Senioren 40+ aktiv ist und die Mutter und deren Schwester spielten für die Young Boys erfolgreich Landhockey. Den Wechsel zu Minerva, der eigentlich gar keiner war, weil sie weiterhin auch die Farben der Femina Kickers trägt, hat Guillet bis heute nie bereut.

Vieles war im Futsal neu

«Neue Regeln, neue Verhältnisse, technisch hohe Anforderungen, das alles gefällt mir an diesem Sport. Es geht alles viel schneller als auf dem Rasen, man hat weniger Zeit, den Ball anzunehmen und zu kontrollieren, und schnelle Entscheide sind gefragt. Dazu kommt, dass der Körper weniger eingesetzt wird, was mir als leichter und kleiner Spielerin entgegenkommt», sagt die ebenso ambitionierte wie routinierte Flügelspielerin. «In der Halle ergeben sich auch viele 1:1-Situationen, viel häufiger als auf dem Feld, dort kann ich dann von der Erfahrung aus dem Futsal profitieren.»

Ehemalige Nationalspielerinnen

Im Futsal spielen in einigen Vereinen auch ehemalige Nationalspielerinnen mit, bei den Blues mit Martina Moser (129 Länderspiele) und Rahel Kiwic (83 Länderspiele) zwei Frauen, die wissen, wie mit dem Ball umzugehen ist, egal ob auf dem Rasen oder in der Halle. Mit fünf Toren bezwang Moser im Playoff-Final der vergangenen Saison beim 8:4-Sieg den Futsalclub Lion praktisch im Alleingang.

«Das Niveau ist auch dank dieser ehemaligen Nationalspielerinnen in den letzten Jahren bedeutend angestiegen, wir müssen erkennen, dass es schwierig ist, gegen sie zu bestehen. Doch das ändert nichts an unserer Zuversicht, in der kommenden Saison einen weiteren Schritt vorwärts zu machen», sagt Aline Guillet, die betont, «dass wir unter dem erfahrenen Trainerduo Santona/Mezger ständig Fortschritte erzielen.» Die beiden Coaches bringen bekanntlich nicht nur als mehrfache Schweizermeister mit Futsal Minerva, sondern auch als jahrelang bewährte Feldspieler im regionalen Fussball einen prall gefüllten Rucksack an Fachwissen mit.

Noch keine Nationalmannschaft

Während sich die Männer-Nationalmannschaft im April am EURO-Qualifikationsturnier für die Hauptrunde qualifiziert hat, warten die Frauen immer noch sehnlichst, dass der SFV auch ein Frauenteam bildet.  Bei der Auslosung für die WM 2025 glänzte die Schweiz jedenfalls noch durch Abwesenheit – höchste Zeit, dass man im Fussballverband dem Aufschwung der Futsal-Frauen gerecht wird und endlich eine Auswahl bildet. An fähigen Spielerinnen mangelt es nicht. 

GEKENNZEICHNET:
Teile diesen Artikel

Neue Beiträge

Back to the Future

Wer bei der Buchbinderei Gschwend AG an der Freiburgstrasse 251 eintritt, befindet sich in zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der rechten Seite findet und hört man die…

Von Thomas Bornhauser 3 Min. zum Lesen

Wenn aus Hochhäusern Wolkenkratzer werden

Zwischen dem Freibad Weyermannshaus und dem Europaplatz ist das Schlüsselareal im Entwicklungsschwerpunkt…

Von Sacha Jacqueroud 1 Min. zum Lesen

Dunkle Schatten über der Dorfstrasse

Fast möchte man meinen, ein Hinterkappeler wäre unlängst Schwingerkönig geworden. Viele Transparente…

Von Sacha Jacqueroud 1 Min. zum Lesen

«Hätte ich helfen können?» – Hilfe für Hinterbliebene

Partnerinnen, Freunde, Kinder, Eltern, Lokführer oder Mitarbeitende von Blaulichtorganisationen: Ein Suizid betrifft…

Von Salome Guida 1 Min. zum Lesen

Wie der wirtschaftliche Westen gezähmt wird

Die Stadt Bern ist auf den Stadtteil VI angewiesen, um ihre Wohnungsprobleme…

Von Sacha Jacqueroud 6 Min. zum Lesen