Er hielt sich wochenlang im trüben Wasser und Schlamm versteckt. Regungslos wartete er bis zum Einbruch der Dunkelheit meist am Grund zwischen Wasserpflanzen, unter überhängenden Ufern oder Baumwurzeln. Erst jetzt, bei sommerlichen Temperaturen, steigt der Wels hoch aus den Tiefen und sucht sich die verschiedensten Beutetiere. Er ist vorwiegend nacht- und dämmerungsaktiv und schnappt nach allem, was sich im Wasser bewegt. Er ist neugierig und nicht etwa menschenscheu, aber unsere Fragen bleiben unbeantwortet.
Im Wohlensee scheint es ihm zu gefallen. Er ist ein standorttreuer Einzelgänger, der wohl als Jungfisch das erste Lebensjahr zusammen mit Kumpels in der fliessenden Aare verbracht hat. Das sagen zumindest die Fischfachleute und auch die Praktiker vom Fischerei-Verein Wohlensee.
Das Alter des Fisches könnte anhand der Zuwachsringe der Wirbel oder Brustflossenstrahlen bestimmt werden, aber so nahe lässt uns der Fisch nicht heran. Man weiss aber, dass er bis 80 Jahre alt werden kann, die Länge ungefähr bis 1,5 Meter. An unserem Wels fällt sein grosser breiter Kopf mit den Bartfäden auf. Mit diesen Geschmacksknospen und Tastkörperchen geht er auf Beutefang, eben auch im Dunkeln.
Er dreht sich um und verschwindet in die Tiefe. Eine kurze Begegnung. Alles Gute, mein Fisch.