Dabu hat längst seinen eigenen Ton gefunden: ehrlich, direkt und nahbar. «Ich glaube, ich habe die letzten Jahre über vor allem gelernt, so ehrlich zu sein, wie es geht. Zu mir selber und auch zu unserem Publikum», sagt er. Weg vom «Cool-Sein-Müssen» hin zur Authentizität.
Für Dabu ist Songwriting Handwerk. Und er betont: «Ich muss immer schreiben.» Inspiration kommt nicht auf Knopfdruck – sie wird gesucht, manchmal im Lauten, manchmal in der Stille. Auf seinem Handy sammelt er Textideen wie andere Muscheln am Strand. Es sind Bausteine, die mal schneller, mal langsamer einen neuen Song ergeben. «Ich muss möglichst viel graben, um Goldstücke zu finden», so Dabu weiter. Dabei bleibt er dem Leitsatz treu, nie zweimal denselben Song zu schreiben.
Dabu Fantastic’s Sound beschreibt Dabu als «Pop mit Seele» – Musik, die einfach klingen soll, aber nie banal ist. «Popmusik muss häufig so klingen, als wäre alles easy. Obwohl es natürlich nicht immer easy ist.» Genau darin liege die Kunst – die Balance zwischen Leichtigkeit und Schwermut zu finden.
«Ciao Baby, Ciao» – Trennung und Neubeginn
Das aktuelle Album entstand in einer Phase des Umbruchs. Eine lange Beziehung ging zu Ende, eine neue begann. Diese emotionale Berg- und Talfahrt prägte die Songs. Im Titelsong «Ciao Baby, Ciao» lässt Dabu tief in seine Gefühlswelt blicken und schafft damit Nähe zu den Hörerinnen und Hörern. Neben Melancholie gibt es aber auch tanzbare Beats, wie man sie von Dabu Fantastic kennt. Auf «Angelina», der Song, mit dem die Band 2016 den Durchbruch feierte, folgt nun «Aline». In rund drei Minuten erzählt Dabu von unerwarteter Liebe, die Art von Liebe, die einen aus den Socken haut und alles zum Leuchten bringt. Ein vielversprechender Neuanfang, der die Schatten des Trennungsschmerzes davonscheucht.
Hallo Bümpliz
Dieser Neuanfang manifestierte sich nicht nur musikalisch, sondern auch geografisch: Vor zwei Jahren zog Dabu von Zürich nach Bümpliz. Die neue Beziehung war der Auslöser – und geblieben ist das Gefühl, angekommen zu sein. Auch im Album spiegelt sich dieses Gefühl wider: an einem neuen Ort anzukommen und zu merken – hier gehöre ich jetzt hin. In Bümpliz fühlt er sich wohl, er mag die Bodenständigkeit, die Vielfalt, die Nähe zur Stadt und gleichzeitig das Gewachsene, Ruhige. Es ist ein Ort, der ihm viel Platz bietet – für Familie, für Musik, für Leben. Vielleicht ist es kein Zufall, dass Dabu Fantastic genau hier im Sternensaal gleich zwei Abende auf der Bühne stehen – am 21. und 22. November. Während das Konzert am Samstag bereits ausverkauft ist, gibt es für den Freitag noch einige wenige Tickets.
Verankerung und Vielfalt
Dabu ist nicht nur Teil der Szene – er gestaltet sie aktiv mit. Mit grosser Wertschätzung blickt er auf das kreative Schaffen im Land, hebt etwa die Westschweizer Band Aliose oder aufstrebende Künstlerinnen wie Riana hervor. Für ihn kennt Musik keine Genre-Grenzen – was zählt, ist, was berührt. Dass er dabei auch mit jungen Musikerinnen und Musikern zusammenarbeitet, ist für ihn selbstverständlich: «Die Schweiz ist reich an jungen Musiktalenten, die ihr Ding besser machen als ich», sagt er mit einem Augenzwinkern. Es gehe nicht darum, im Rampenlicht zu stehen, sondern darum, ein Miteinander zu schaffen, das die Musik lebendig hält. Die Szene sei klein, aber herzlich – und voller Potenzial.
Aufmerksamkeit und Verbindung
«Ich brauche das Publikum», gibt Dabu offen zu. Die Bühne ist sein Resonanzraum, Konzerte sind für ihn Ping-Pong-Spiele der Emotionen. Ausverkaufte Konzerte machen Dabu stolz – nicht wegen der Zahlen, sondern wegen dem, was dahintersteht: «Wenn du weisst, dass Menschen 50 Franken bezahlt haben, weil sie mit dir gemeinsam einen besonderen Abend erleben wollen, weil sie sich in dem, was du in deinen Liedern beschreibst, irgendwo wieder finden und während deines Auftritts einfach mal abschalten können – das bedeutet mir am meisten.» Die Nähe zum Publikum ist ihm dabei wichtiger als der grosse Hype. «Ich würde lieber fünfmal in einem kleinen Club spielen als einmal im Hallenstadion. Weil du näher bei den Leuten bist.»
Der Blick nach vorn
Dabu sieht seine Karriere als Li-nienflug, nicht als Rakete. «Ich wünsche mir, dass wir mit dem Publikum weiterhin etwas bewegen. Dass wir einstehen für die Liebe und füreinander.» Auch jenseits der Bühne will er beweglich bleiben – körperlich und geistig. «Ich hoffe, ich verliere nie das Interesse an dem, was die Jungen machen», sagt er mit Blick in die Zukunft. Dabus Entwicklung ist eine Reise vom «Cool-Sein-Wollen» zum authentischen Erzählen. Seine Lieder sind nah dran am Leben – voller Freude, Schmerz, Zweifel und Hoffnung. Er will nicht laut sein, sondern wahrhaftig. Und das macht ihn zu einer der spannendsten Stim-men der Schweizer Musikszene.