Seit diesem Sommer bilden erste Betriebe Lernende im Beruf Solarinstallateur/in EFZ aus

Aktiv zum Wandel beitragen

Christina Pfanner
Mitten in einem gefragten Umfeld: die Solarinstallateure EFZ mit ihrer neuen Ausbildung.

Foto: zvg/swissolar nottwil

Einfach erklärt
Wind, Wasser, Sonne – erneuerbare Energien sind die Zukunft. Doch es fehlen immer noch Fachkräfte. Mit der neu geschaffenen Berufslehre Solar­installateur/in EFZ soll Abhilfe geschaffen werden.

Während in politischen Gremien immer noch diskutiert wird, in welchem Umfang und an welchen Standorten, mit welchen Geldern und unter welchen Bedingungen Photovoltaikanlagen installiert werden sollen, gehen zahlreiche Hausbesitzende und KMUs voran und rüsten ihre Dächer mit Solarpanels aus. Doch ob auf grosser Fläche oder auf dem eigenen Dach, eine Frage bleibt meist dezent im Hintergrund: Wer montiert und wartet die Solaranlagen eigentlich? Bis jetzt gab es dazu kein eigenes Berufsbild, oft fand sich der Weg in die Montage als Quereinstieg. Seit dem 1. Oktober 2023 hat die Branche ein neues und offizielles Berufsbild. Diesen Sommer sind schweizweit erstmals Jugendliche in die dreijährige Lehre zum Solarinstallateur und zur Solarinstallateurin gestartet. «Es gibt mehr als 120 Lehrverträge», informiert David Stickelberger vom Fachverband Swissolar.

Eigener Beruf ist an der Zeit

Auch im Westen von Bern sind Lernende gefragt. Jürg Schneeberger, Geschäftsführer von energy unlimited, freut sich über Zuwachs im Betrieb. Dass nun endlich eine spezifische Lehre möglich ist, war ein langer Prozess. «Unsere Branche boomt, Fachkräfte werden gesucht. Trotzdem hatte sie bis vor einem Jahr noch kein eigenes Berufsbild», erklärt er. Dabei entspreche der Beruf absolut dem Zeitgeist. «Wir sind noch nicht dort, wo wir sein müssten, um die Energiestrategie zu erfüllen. Deshalb ist es wichtig, dass wir die Leute dafür begeistern können», so Schneeberger und schmunzelt mit Blick auf junge rebellische Klimakleberinnen und -kleber: «Wir wollen wirklich etwas machen fürs Klima, nicht nur ankleben.» Wer anpacken und mitgestalten will, muss einiges mitbringen. Der Job ist anspruchsvoll. Die Arbeit findet vor allem draussen statt. Wer mit Wind und Wetter nicht umgehen kann oder wer Mühe hat mit Höhenangst, ist fehl am Platz. Es brauche Begeisterung für Technik und Freude, draussen zu arbeiten. Handwerkliches Geschick ist gern gesehen.

24 Lehrbetriebe im Kanton Bern

Drei Jahre dauert die Ausbildung als Solarinstallateur/in EFZ, zwei Jahre die Lehre als Solarmonteur/in EBA. Dank den bereits besetzten Lehrstellen ist unterdessen auch klar, dass die künftigen Lernenden die Berufsschule in Bern besuchen können – und nicht, wie befürchtet, in die Ostschweiz reisen müssen. Ein Glücksfall. Rund 24 Betriebe bieten im Kanton Bern Lehrstellen für Solarinstallateure und -installateurinnen an, noch sind nicht alle Ausbildungsplätze besetzt. Dass das Berufsbild erst letztes Jahr offiziell anerkannt wurde, macht die Suche nach Lernenden für nächsten Sommer herausfordernd. An Berufsberatungen wie im BIZ oder in Schulen wurde bis vor einem Jahr nicht aktiv auf die EFZ-Lehre aufmerksam gemacht. Viele Jugendliche hatten bereits eine andere Lehrstelle gefunden. Wer sich für eine Lehre als Solarinstallateur entscheidet, wählt jedoch einen Beruf mit viel Potenzial. Nicht nur in der Ausbildung geht es in der Montage bereits hoch hinaus. Neue Produkte kommen laufend auf den Markt, Weiterbildungen und Karriereschritte in Richtung Planung und Projektleitung sind gut möglich.

Noch freie Lehrstellen 2025

In diesen Tagen fangen zwei Lernende bei «energy unlimited» in Mittelhäusern ihre Ausbildung zum Solarinstallateur EFZ an. Auf den Sommer 2025 ist noch eine Lehrstelle frei; künftig soll jedes Jahr jemand im neuen Beruf ausgebildet werden. Zuwachs wäre willkommen, das fachspezifische Know-how und die Erfahrung im Ausbilden sind da. «Wir sind heute bereits ein riesiger Ausbildungsbetrieb, wir bilden Quereinsteiger aus», gibt Schneeberger Einblick. Dass für Jugendliche der Schritt in den Berufsalltag herausfordernd ist, ist dem Geschäftsführer bewusst. Das Team sei jung und dynamisch, der Betrieb familiär und der Umgang sehr wohlwollend. Der gemeinsame Kaffee zum Start in den Tag gehöre dazu. Alle verbindet die Leidenschaft für nachhaltige Energie und die Überzeugung, etwas bewirken zu können. «Wir können eine saubere Zukunft schaffen», ist Jürg Schneeberger sicher. Wer dabei künftig mit anpacken möchte, ist als Solarinstallateur oder Solarmonteurin auf einem guten Weg.

Info:
www.solarlehre.ch
www.energyunlimited.ch

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