Ivan Böhlen – von der Ausbildung bis zum Arbeitgeber in wenigen Jahren

Lust und Leidenschaft für Landschaftsbau

Sacha Jacqueroud
Von Sacha Jacqueroud - Chefredaktor
Unternehmer mit 27 Jahren: Ivan Böhlen

Foto: zvg

Einfach erklärt
 
Er leitet die Böhlen Landschaftsbau GmbH. Er hat vor wenigen Wochen die Baumschule Heggidorn in Mühleberg mitübernommen und zur Heggidorn AG gemacht. Er beschäftigt acht Mitarbeitende. Ivan Böhlen, ein Jungunternehmer, der mit gerade mal 27 Jahren schon viel erreicht hat.

Die langgezogene Kurve, bevor man von der Autobahn Richtung Mühleberg oder geradeaus Richtung Mauss fährt, sie ist von Bäumen gesäumt. Heggidorn, ja klar. Die Menschen, die hier vorbeifahren, kennen die Baumschule. Vermehrt biegen hier Fahrzeuge mit der Aufschrift «Böhlen Landschaftsbau» ab. Nicht aus Zufall. Ivan Böhlen empfängt die «Könizer Zeitung | Der Sensetaler» nicht in Frauenkappelen zum Interview, sondern genau hier in Mühleberg. Und das hat Symbolcharakter. Hier steht der Jungunternehmer quasi mitten im Geschehen, mitten im Leben, mitten im Unternehmertum. Er kann auf seine ersten fünf Jahre mit eigenem Geschäft zurückblicken und er kann nach vorne schauen, was da noch alles kommen möge. Denn die neue Heggidorn AG markiert die Zukunft, all das, was noch kommen wird. Pläne gibt es dafür, Worte noch keine. Ivan Böhlen ist schliesslich Landschaftsgärtner und kein Marktschreier. Der besonnene Mann schwingt keine grossen Reden und ist kein Freund von geschwollenen Worten, viel lieber bringt er Dinge zum Wachsen, die dann in voller Blütenpracht für sich selbst sprechen.

Ein Strauss an Berufen

«Ich wollte das schon immer machen», antwortet er mit aufgehellter Miene auf die Frage, ob die Berufsentscheidung eher Zufall oder von Anfang an klar war. Der ehemalige internationale Motocrossfahrer liebt die Vielfalt seines Berufs. «Die Breite an Wissen, die man hier erlangt, ist unglaublich. Von Biologie bis Statik, von Planen bis Bauen. Als Landschaftsgärtner stehen einem nach der Lehre viele Türen offen, in ganz viele verschiedene Richtungen», schwärmt Böhlen. Ein Traumjob? Für ihn ganz klar ja. Ein Beruf, bei dem man am Abend sieht, was man geleistet hat. Auch das eine Motivation, die zusehends wieder an Wichtigkeit gewinnt.

Du bestimmst den Weg

«Ich wollte das schon immer machen», ist aber eine Aussage, die Böhlen auch auf die Selbstständigkeit anwendet. Landschaftsgärtner eignet sich als Beruf bestens für jene, die den Weg in die Selbstständigkeit suchen. «Wenn man bereit ist, intensiv dran zu bleiben, kann man mit wenig Budget erfolgreich starten», verrät Böhlen. Er selbst ist intensiv dran geblieben und innert fünf Jahren auf ein bald zehnköpfiges Unternehmen angewachsen. Doch das sei nur ein Weg, wie er relativiert: «Man kann es sich selbst aussuchen, ob man alleine bleiben will und einfach sein Ding macht oder ob man wachsen will.» Er entschied sich fürs Wachstum. Aber noch aus einem anderen Grund: «Ich kann nun Lernende ausbilden, die ersten zwei absolvieren derzeit die Ausbildung, das motiviert mich, das ist eine ehrenvolle Aufgabe.»

Im Wandel der Zeit

Schwielen an den Händen, Dreck an den Schuhen und Blätter im Haar. Dieser Beruf fordert viel von einem. Böhlen nickt zwar unmerklich bei dieser Aussage, doch etwas stört ihn. Er schaut kurz auf, dorthin wo die Bäume gerade automatisch mit Wasser berieselt werden, und dann meint er: «Es hat sich viel getan in unserem Beruf. Es gibt heute mehr maschinelle Möglichkeiten, die das Schuften vereinfachen. Von der Landschaftsgestaltung bis zum Wasserbau, Renaturierungen oder den wiederkehrenden Gartenarbeiten per Abonnement, wie wir sie anbieten, die Vielseitigkeit und die technischen Möglichkeiten haben vieles verbessert.» Und das ist wohl mit ein Grund, weshalb diejenigen, die schnuppern kommen, dann in der Regel auch den Beruf erlernen wollen. Eine Geschichte aber betrifft Böhlen selbst und wiederholt sich bei vielen Schnuppernden immer wieder: «Viele haben zuhause mitbekommen, wie die Landschaftsgärtner den heimischen Garten umgestalten. Wie sie das machen – man staunt, man steht fasziniert am Fenster.» So erging es ihm, so ergeht es heute jungen Menschen, die anschliessend diesen Beruf erlernen wollen.

Inzwischen kehren die Mitarbeitenden nach und nach von ihren Ausseneinsätzen zurück. Es wird Zeit für den 27-Jährigen, das Gespräch zu beenden und den morgigen Tag vorzubereiten. Er freut sich darauf. Da zwitschert einer ein Liedchen, dort nicken sich zwei zu, so wie die Natur, so die Landschaftsgärtner. Man darf sie ein wenig beneiden für ihre Fähigkeit, vielleicht einen Hauch besser im Hier und Jetzt leben zu können als viele andere. Ivan Böhlen ist auf jeden Fall ein Meister darin. Mit Lust und Leidenschaft für den Landschaftsbau.

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