Jedes Jahr landen Millionen von Zigarettenstummeln in der Umwelt, denn für viele Raucherinnen und Raucher ist es normal, sie zu Boden oder ins Abwasser zu werfen. Die Filter in den Zigarettenstummeln bestehen aus Kunststoff und sind nicht biologisch abbaubar, tragen also zur Verschmutzung von Boden und Wasser mit Plastik und Mikroplastik bei. Die Stummel enthalten aus-serdem über 7’000 verschiedene Giftstoffe, die in die Umwelt gelangen. Diese schädlichen Chemikalien sind etwa für kleine Wassertiere, Fische und Bodenlebewesen wie Regenwürmer äusserst giftig. Jeder Stummel in den Gewässern verschmutzt bis zu 1000 Liter Wasser, also einen ganzen Kubikmeter. Zudem gelangen in der Schweiz jährlich mehrere Hundert Anfragen an Tox Info Schweiz, weil Kinder unter 6 Jahren Zigistummel in den Mund genommen oder verschluckt haben.
Die Schweizer Organisation stop2drop (Englisch für «Hör auf, alles einfach fallen zu lassen») setzt sich dafür ein, dass Zigarettenstummel im Aschenbecher und nicht in der Umwelt landen. Diesen Frühling hat sie eine schweizweite Sammelaktion durchgeführt mit dem Ziel, insgesamt eine Million Zigarettenstummel zu sammeln und so auf die Schädlichkeit dieses Abfalls aufmerksam zu machen. Auch im Westen von Bern haben sich engagierte Quartierbewohnerinnen und -bewohner an dieser Aktion beteiligt. Mit der Interessengemeinschaft Kleefeld und dem Verein Natur Bern West haben sie an mehreren Nachmittagen in Bümpliz und Bethlehem das Quartier nach Zigarettenstummeln abgesucht. Insgesamt haben die fleissigen Helferinnen und Helfer rund 16’000 Exemplare gesammelt. Damit können bis zu 16 Mio. Liter Wasser vor der Verschmutzung bewahrt werden. Leider konnten mit der Aktion bei weitem nicht alle Teile des Stadtteils abgesucht werden.
Madeleine Mosimann hat die Aktion im Kleefeld mitorganisiert: «Seit mir bewusst ist, wie enorm das Littering von Zigarettenstummeln Böden und Wasser verschmutzt und damit Tiere und Menschen gefährdet, graut mir vor jedem Stummel – vor allem wenn er im Wasser liegt. Und beim Sammeln hat es mehrmals geregnet», meint sie, nachdem sie drei Nachmittage lang mit Erwachsenen und Kindern Zigarettenstummel aus Büschen, unter Bänken, auf Quartierstrassen, Parkplätzen und sogar Kinderspielplätzen aufgelesen hat. Liam (8 Jahre) beteiligte sich an der Aktion, weil er etwas Gutes für die Umwelt tun wollte. Er hat an seinem freien Nachmittag mit Handschuhen und einer Wäscheklammer zahlreiche Zigarettenstummel vom Boden geklaubt. Leon (11 Jahre) brachte es auf den Punkt: «Ich finde es schlimm, dass so viele Menschen rauchen und noch schlimmer, dass so viele ihre Zigaretten auf den Boden werfen. Das ist eklig.» Beim Sammeln kamen immer wieder Gespräche mit Passantinnen und Passanten zustande. Viele zeigten sich dankbar dafür, dass mit der Aktion auf dieses ungelöste Problem im öffentlichen Raum aufmerksam gemacht wird. Die grosse Menge an gefundenen Zigarettenstummeln auf engem Raum hat alle Beteiligten erstaunt. Sie zeigt, dass noch viel Arbeit notwendig ist, um über die Umweltschädlichkeit von Zigarettenstummeln aufzuklären.