Es Hämpfeli Bärndütsch

Es Chchchch…abischöpfli ir Chchchch…uchi

Ursula Pinheiro-Weber
Ds Chabischöpfli, wo im Text vor Tanja verwärtet wird.

Foto: zvg/EE

Einfach erklärt
Die verwendeten Wörter braucht man auch heute noch. Sie vermitteln Heimat und Selbstbewusstsein. Berndeutsch ist vor allem eine gesprochene Sprache. Unsere Autorin ist Berndeutschexpertin.
Dihr merkets villech scho am Titel aa: Hüt gits es Gschichtli, wo prägt isch dür ne für ds Bärndütsch ganz typische Lut (meh drüber im Chaschte).

Es geit um nes Chabischöpfli, wo ir Chuchi ganz gmüetlech imene Chörbli ligt. D Chöchi Tanja, Mueter vomene drüjährige Chind, überleit sech grad, was es zum Zmittag söu gä. Si het no Chegele i Caramelsosse, das gäb zäme mit em Chabis u ere Wildwurscht es chüschtigs Zmittag. Chifel hets o no im Chüelschrank, oder aber di feine Chirsi, wo ihre d Chrige het mitbracht, das gäb e feine Chueche. Was söll si nume mache? Si chräblet sich am Chnöi, chätschet a der Oberlippe, fahrt dür ihri Chrusle u chüschelet em Chabischöpfli zue: «He, du wysses Chöpfli, söu i di schnätzle, oder wosch no e Chehr ar Chueli uf dys Schicksal warte?»

Was chräschlet de da?

I däm Momänt chräschlets im Chörbli, u was luegt ganz fräch zwüsche de Chabisblettli füre: e Chrott! Wi dä so höch i erscht Stock het chönne gumpe, isch der Tanja es Rätsel. Si nimt es Chacheli u chüderlet der Frösch dry yne, de e Poschtcharte drüber, u scho cha si das Tierli uf em Balkon i ds Freie la. U hopp, es macht e Gump diräkt zu de Chempe im Garte u verschwindet de im Gebüsch.

Däm geits a Chrage

Das isch es Zeiche: Em Chabischöpfli geits a Chrage, äs mues i d Pfanne.  Zersch chnüblet d Tanja ds Chrut u di churze Bletter ab, nächär chunt der Strunk wäg, es isch es cheibe Gchnorz. Jitz schnätzle u i ds Wasser, d Chegele ufwerme, d Wurscht gare… mhhh, das wird doch fein!

Zu gueter Letscht…

Chuum isch ds Meischte vorbereitet, chunt ihre Maa Fabio zrügg. Was, scho halbi eis? Si git ihm es Müntschi u verzellt d Gschicht vom Chrott. Aber der Fabio chas nid gloube: «Ou du mit dyre Fantasie, machsch ds Chalb? Verzapf doch ke Chabis.»

 

Info:
www.dialektbuch.ch​
Der stimmlos Halszäpflilut «ch»
Am schönschte wärs natürlech, we me di Gschicht lut würd läse. De chäme all die ch-Lute zur Gältig. «Ch» wird usgsproche wi im hochdütsche Wort «lache» oder «Krach», also eher grob u hinde im Hals («im hinteren Gaumen erzeugter stimmloser Reibelaut»). Dä Lut «ch» isch under anderem ds unverkennbare Zeiche für di bärndütschi Mundart, isch zwar e chly chratzig u breit, bringt aber o ne gwüssi Gmüetlechkeit u Langsamkeit übere.
Was genau?
Chabischöpfli n. – Kohlkopf
Chuchi f. – Küche
Chörbli n. – kleiner Korb
Chegele f. – Kastanie
chüschtig – gut gewürzt, wohlschmeckend
Chifel f.pl. – Kefen
Chirsi n. – Kirsche
Chrige – bd. Rufform für Christine
Chueche m. – Kuchen, Wähe
chräble – kratzen
Chnöi n. – Knie
chätsche – kauen
Chrusle f. – Locken
chüschele – flüstern
schnätzle – in kleine Stücke zerschneiden, Schnitzchen machen
Chehr m. – eine Zeit lang
chräschle – rascheln
Chrott m. – Kröte
gumpe – hüpfen, aufspringen
Chacheli n. – kleine Tasse
chüderle – schmeichelnd locken
Gump m. – Sprung
Chemp m. – Stein
a Chrage gah – an den Kragen gehen, zugrunde gehen
chnüble – klauben, mit den Fingern bohren
Chrut n. – Kraut
cheibe – ziemlich, schlimm
Gchnorz n. – mühsame, knifflige Arbeit
Müntschi n. – Kuss, Küsschen
ds Chalb mache – unüberlegt handeln, sich übermütig gebärden
Chabis verzapfe – Stumpfsinn/Unwahrheit erzählen

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